1. Tag: Anreise nach Hamburg, Stadtbesichtigung & Einschiffung auf der AIDAsol


Warum suche ich eigentlich immer soo frühe Flüge heraus …?! Schon um 1 Uhr nachts klingelte mein Wecker. Fertig gemacht und den letzten Rest zusammen gepackt, wartete um 2.30 Uhr bereits Sascha vor der Tür und kurze Zeit später holten wir Theres ab. Gemeinsam ging es zum Flughafen München.

Dort angekommen, gaben wir unser Gepäck ab und trafen nach und nach auf unsere Mitreisenden. Allen war die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben; das kann ja heute was werden. ;-)

Nach einem schnellen Kaffee war es dann aber auch schon Zeit zum Boarden und nahezu pünktlich um 6.15 Uhr hoben wir mit AirBerlin ab nach Hamburg. Inzwischen waren wir alle ziemlich aufgedreht und alberten herum; zum Leidwesen der anderen Gäste, die um diese Zeit wohl gerne noch etwas Schlaf nachgeholt hätten. Aber egal; sonst sind immer wir die Leidtragenden, die Gequatsche und Geplärre aushalten müssen - heute zahlten wir es ihnen allen zurück. :-)

Gegen 7.30 Uhr auf dem Hamburger Flughafen gelandet, holten wir unser Gepäck ab und machten uns auf den Weg nach draußen. Wir hatten für unsere Gruppe einen Transfer organisiert, der uns zuerst zum Hafen zur Kofferabgabe und anschließend weiter in die Stadt bringen sollte. Theres und ich klinkten uns aus - wir fuhren mit dem Taxi auf direktem Wege in die Stadt. Im Café ALEX an der Binnenalster hatten wir einen Tisch reserviert; denn hier luden wir erst einmal zu einem gemütlichen Brunch ein. Theres und ich machten uns gleich mal über das Büffet her, der Rest unserer Gruppe kam erst eine dreiviertel Stunde später an; sie hatten noch eine kleine Stadtrundfahrt bekommen.

Bild Beim Brunchen verweilten wir ziemlich lange, quatschten über alles mögliche und planten schließlich den weiteren Tag. Inzwischen war es zwar schon 11 Uhr, aber bis zum Check-In am Hafen hatten wir noch einige Stunden Zeit und diese wollten wir nutzen, um uns Hamburg näher anzusehen.

Über das Wetter war ich mehr als erstaunt. Ehrlich gesagt hatte ich hier um diese Jahreszeit eher Bewölkung, wenn nicht sogar Regen erwartet. Umso erstaunter war ich, als uns jetzt ein wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein entgegen blickten. Einfach toll.

Zunächst noch gemeinsam in die Stadt gestartet, kamen nach und nach immer mehr "abhanden"; alle zog es in verschiedene Ecken der Stadt und jeder hatte etwas anderes vor. Zu Fünft "übrig geblieben", spazierten wir schließlich quer durch Hamburg und ich zeigte meinen Begleitern die für mich schönsten Ecken der Stadt.

Vom Herzstück der Innenstadt, der Binnenalster mit dem Jungfernstieg, spazierten wir weiter in Richtung Rathaus. Der Jungfernstieg hat hier eine sehr bekannte historische Bedeutung: Früher gingen die Familien an Sonntagen hier spazieren und führten ihre unverheirateten Töchter zu Schau, mit der Absicht, bald einen geeigneten Partner für sie zu finden. Und auch heute ist der Jungfernstieg etwas ganz besonderes. Der weitreichende Blick über die Binnenalster mit der Möglichkeit einer Alsterrundfahrt, der kurze Weg zu den Boutiquen in den umliegenden Kaufhäusern und nicht zuletzt einfach das hier Sitzen und Genießen machen das Fleckchen zu etwas ganz besonderem. Auch für mich gehört der Platz rund um den Alsterpavillon zu den schönsten der Stadt.

Über die Straße und durch die Arkaden hindurch, vorbei an netten Cafés, kleinen Boutiquen und vorbei an den Schwänen, erreichten wir kurze Zeit später das Rathaus. Dieser prächtige Sandsteinbau wurde 1886 bis 1897 errichtet, verfügt über insgesamt 647 Zimmer und steht auf über 4000 Eichenpfählen. Mehrere Säle sind hier untergebracht, wie z. B. der Kaisersaal, der Bürgersaal, ein Sitzungssaal und vieles mehr. Gegen Voranmeldung ist auch eine Führung möglich.

Weiter ging es schließlich in Richtung Mönckebergstraße, die Einkaufsstraße der Stadt. Diese spazierten wir einmal komplett entlang, schauten uns die diversen Auslagen der Geschäfte an; Shoppen stand allerdings nicht auf dem Programm.

Bild Das Chile-Haus ein wenig später gehört ebenfalls (für mich) zu den schönsten und eindrucksvollsten Gebäuden der Stadt Hamburg. Es wurde aus 4,8 Millionen Backsteinen erbaut, ist 10stöckig und ein historisches Baudenkmal. Sein schlanker, unkonventioneller Baukörper, dessen Spitze an einen Schiffsbug erinnert, ist weit bekannt und macht das Gebäude zu etwas Einzigartigem.

Wir marschierten weiter und erreichten nach einiger Zeit die Speicherstadt. Im Freihafen liegend und über 100 Jahre alt, ist sie der größte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt. Seit 1991 steht sie unter Denkmalschutz. Die Lagerhallen sind auf Eichenpfählen erbaut, das Viertel durchzogen von den Fleeten - Kanäle, die je nach Gezeitenstand geflutet sind und auch mit dem Schiff befahren werden können.

Hier ließen wir uns viel Zeit, blieben hin und wieder stehen, um uns die herrlichen Backsteingebäude näher anzusehen, wir kamen an der Stage School für Musicaldarsteller vorbei, an der Modelleisenbahn Miniaturwunderland Hamburg, am Hamburg Dungeon und vielem mehr.

Nach zahlreichen Fotos - ich konnte meine Kamera einfach nicht eingepackt lassen - spazierten wir langsam in Richtung des Hafengeländes von Hamburg. Schon von weitem konnten wir die AIDAsol erkennen, ganz klein im Hafen Altona stehend. Es war zwar noch ein ganz schönes Stück bis dorthin, aber nach einem Blick auf die Karte waren wir uns alle einig, dass wir auch alles zu Fuß laufen würden; wir hatten ja noch genügend Zeit.

Rund 13.000 Seeschiffe aus aller Welt laufen jährlich in den zweitgrößten Hafen Europas ein. Nicht umsonst wird Hamburg daher "Das Tor zur Welt" genannt.

Vorbei an Europas größtem Druck- und Verlagshaus, Gruner & Jahr, mit einer herrlichen Fassade, die sehr maritim gestaltet ist, erreichten wir schließlich die beiden Museumsschiffe Cap San Diego und Rickmer Rickmers. Die MS Cap San Diego ist das größte und sogar noch fahrtüchtige, zivile Museumsschiff der Welt und kann besichtigt werden. Ich hatte sie bisher immer fest im Hafen stehen sehen, es gibt aber auch Kurztouren bis nach Cuxhaven oder sogar durch den Nord-Ostsee-Kanal mit Übernachtungen. Im Museum an Bord kann man den Maschinenraum besichtigen und Exponate zur Seefahrtsgeschichte betrachten.
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Die Rickmer Rickmers gefällt mir etwas besser als die Cap San Diego. Sie stach 1896 das erste Mal in See und steht nun bereits seit 1983 als Museumsschiff an den Landungsbrücken. Neben den Ausstellungsstücken gibt es auch ein sehr nobles Restaurant, hauptsächlich natürlich auf Fisch ausgerichtet.

Wir liefen die Landungsbrücken entlang, links der Blick auf den Hafen und die Elbe und rechts der Blick auf kleine Souvenirläden sowie urige Fischrestaurants mit frischen Brötchen, belegt mit Nordseekrabben und vielem mehr. Mmmhh!

Die "schwimmende Anlegestelle" ist 700 m lang und gilt als Wasser-Bahnhof. Hier starten die Hafenrundfahrten wie auch Fährfahrten und es ist immer was los. Ich habe die Landungsbrücken noch nie leer gesehen.

Beeindruckend finde ich hier den alten Turm, der neben der Uhrzeit auch den aktuellen Wasserstand anzeigt und jede halbe Stunde die Schiffsglocke schlägt.

In diesem Komplex ist außerdem das Hard Rock Café untergebracht, in das wir natürlich unbedingt rein mussten. Ein paar Souvenirs gekauft, ging es anschließend weiter nach Altona. Wir erreichten das Areal des Hamburger Fischmarkts, der heute natürlich ziemlich leer gefegt war.

Bild Wer Hamburg mal so richtig live erleben möchte, sollte sich den Besuch des Marktes nicht entgehen lassen, muss aber auch schon ziemlich früh aufstehen, denn: Nur der frühe Vogel fängt den Wurm! Seit 1703 wird hier gehandelt und gefeilscht und es gibt hier kaum etwas, das es nicht gibt. Die Marktschreier bieten ihre Ware feil, sie werden direkt vom LKW ab verkauft, Bananen fliegen durch die Luft, die Fischhändler brüllen sich die Seele aus dem Leib - natürlich mit original hamburgischem Dialekt. Ein tolles Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte, das wir bei unserem ersten Besuch Hamburgs 2006 natürlich auch mitgenommen haben.

Vorbei am Portugiesen-Viertel und schräg vorbei an St. Pauli, was wir uns tagsüber nicht antun wollten (abends mag es ja mal ganz nett sein, hier durch zu schlendern, tagsüber schreckt es jedoch eher ab), erreichten wir schließlich nach einiger Zeit den Hafen Altona und das Terminal für unsere AIDAsol. Wir hatten es geschafft! Meine Begleiter haben tapfer durchgehalten und der kleine Rundgang hat ihnen zum Glück gut gefallen.

Bild Am Terminal trafen wir nach und nach auf einen weiteren Teil unserer Gruppe und checkten schließlich ein. Mit der Ruhe war es nun vorbei, es war ein heilloses Gewusel hier, aber nach einiger Zeit konnten auch wir endlich mal aufs Schiff.

Auf die Kabine durften wir leider noch nicht, also war unser erster Weg der ins Restaurant. Wir alle hatten in der Zwischenzeit wieder kleinen Hunger bekommen und das Nachmittagsbüffet mit Kaffee und Kuchen sowie kleinen Snacks kam da gerade richtig. Als wir beim Essen saßen, trafen schließlich dann auch Rüdiger und Annette ein und ich freute mich sehr über das Wiedersehen.

Hier verbrachten wir eine Weile, später inspizierten wir unsere Kabine. Schon lange hatten Toni und ich keine Innenkabine mehr gebucht, dieses Mal aber reichte sie uns, da wir ohnehin aufgrund der Reisegruppe selten dort sein würden und uns lieber mit unseren Begleitern zusammen setzen wollten.

Aus unseren zwei nebeneinander liegenden Innenkabinen mit Verbindungstür machten wir kurzerhand eine 4er-Kabine und ließen unsere Zwischentür dauerhaft geöffnet. Toni und Sascha machten es sich in der einen bequem und Theres und ich in der anderen. Insgesamt hatten wir durch den Durchgang gleich viel mehr Freiraum, perfekt. Somit wirkte die Kabine gar nicht mehr so klein.

Bild So nach und nach checkte dann auch der Rest unserer Reisegruppe auf der AIDAsol ein und nach einer kurzen Begrüßung unsererseits führte Sascha übers Schiff, um vor allem den Neulingen den Start etwas zu erleichtern und ihnen einen groben Überblick über die Räumlichkeiten zu verschaffen. Lustigerweise schlossen sich unserer Gruppe schließlich auch noch weitere Kreuzfahrtgäste an, die nicht zu unserer Gruppe gehörten. Sascha machte seine Arbeit also ziemlich gut. ;-)

Nach diesem Rundgang packten wir unsere Koffer aus, richteten uns in unserer Kabine ein und machten uns schick für den Abend. Ursprünglich wollten wir zu Fünft ins Marktrestaurant, das war heute jedoch heillos überfüllt, nirgendwo war mehr Platz für uns. Auch in den anderen Restaurants sah es nicht besser aus, schließlich bekamen wir aber im Brauhaus noch Platz. Ui - das Brauhaus. "Eigentlich" hatte ich das als Bayerin ja immer verpönt (wer will im Urlaub schon bayerische Spezialitäten?), aber heute hatte ich sogar Hunger drauf. Wir bestellten uns unsere ausgesuchten Gerichte, mussten allerdings ziemlich lange darauf warten, so dass unsere Laune langsam sank. Wir hatten heute ja leider nicht unbegrenzt Zeit, denn für 19.30 Uhr war die Seenotrettungsübung angesetzt, an der wir teilnehmen mussten und wir wollten das Essen aber auch nicht unbedingt hinunter schlingen. Aber aus genau diesem Grund war es auch für das Service-Personal nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Nach nochmaligem Hinweis unsererseits wurden uns die Gerichte dann aber auch relativ zeitnah gebracht. Und ich muss sagen: Mein Holzfällersteak schmeckte ausgesprochen lecker! Mmmhhhh.

Zur Seenotrettungsübung hatten wir es dann glücklicherweise auch noch rechtzeitig geschafft, vorher noch die Westen aus der Kabine geholt. Wir trafen uns auf unseren Musterstationen und reihten uns ein. Erfreulicherweise mussten auch nur wenige Kabinen ausgerufen werden, so dass die Veranstaltung relativ zügig erledigt war.

Bild Den restlichen Abend verbrachten wir schließlich gemeinsam in einer Bar, hin und wieder trafen wir auf weitere Gruppenmitglieder. Das war/ist eben das Schöne an unseren Gruppen: Hier gibt es keinerlei Verpflichtungen. Jeder kann tun und lassen, wonach ihm gerade der Sinn steht. Trifft man sich, dann trifft man sich, wenn nicht, dann eben nicht. Es ist also bei weitem keine Pflichtveranstaltung, wie von vielen oftmals geglaubt wird und was viele auch manchmal von der Buchung einer Gruppenreise abschreckt, sondern alles vollkommen frei. Und so soll es auch sein.

Beim Theater schauten wir heute nur kurz vorbei. Es fand die übliche Welcome-Show im Theatrium statt, für ein Openair-Spektakel war es leider zu kalt und zu windig. Die Vorstellung ähnelte sehr den üblichen Willkommens-Shows und wie immer fand ich sie nicht besonders spektakulär. Ich habe immer den Eindruck, dass sich die Sänger am Anfang einer Reise erst einmal "einsingen" müssen.

In der AIDA-Bar ließen wir den Abend dann schließlich gemütlich ausklingen und freuten uns auf die kommenden Tage.

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