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1. Tag: Ankunft in Zürich & Luzern & Hallwyler Schloss


Bereits am Vortag online eingecheckt, musste ich heute nicht ganz so früh raus wie zunächst gedacht und so fuhr ich erst gegen halb 6 Uhr morgens los in Richtung München. Dort kam ich nach einer recht angenehmen Fahrt schließlich eine Stunde später an, gab mein Auto bei unserem Parkservice in Hallbergmoos ab und wurde prompt zum Flughafen gebracht.

Noch schnell den Koffer abgegeben, war das endgültige Einchecken nach nur zwei Minuten erledigt. Ich durchschritt die Sicherheitskontrollen und spazierte durch die Duty-Free-Läden. Trotz meiner Bummelei war ich viel zu früh dran und musste nun doch noch eine ganze Weile auf das Boarding warten.

Bild Mit einer Verspätung von gerade mal zehn Minuten hob die Maschine der Lufthansa - eine Avro RJ-85 Avroliner - um 8.15 Uhr ab. So ganz wohl war mir bei dieser kleinen Maschine (112 Personen) nicht, denn sie gab ganz eigenartige Geräusche von sich. Überall knarzte und krachte es … nur nicht weiter drüber nachdenken!

Leider hatte die Sitzplatzwahl beim Online-Check-In nichts gebracht. Dort hatte ich mir nämlich einen angeblich verfügbaren Einzel-Sitzplatz ausgesucht. Doch so etwas gab es hier gar nicht.

Den Flug von einer guten Stunde verschlief ich schließlich größtenteils und wurde erst wieder zur Landung wach. Es herrschte Wind und Regen und die Avroliner wurde ziemlich durchgeschüttelt. Hoffentlich sind wir bald unten.

Um 9.20 Uhr landeten wir dann aber sicher auf dem Flughafen Zürich. Am Gepäckband standen inklusive mir doch tatsächlich ganze drei Leute dieses Fluges, welche hier auch ausstiegen und sich ihren Koffer abholten. Für alle anderen war dies nur ein Zwischenstopp. Meinen Koffer hielt ich somit recht schnell in den Händen und ich marschierte nach draußen.

Daniela erwartete mich schon und ich freute mich sehr, sie endlich mal persönlich kennen zu lernen. Doch noch überwiegte meine Müdigkeit und der kleine Ärger über das miserable Wetter. Draußen regnete es in Strömen. :-(

Wir beschlossen, erstmal nichts anzusehen und direkt zu Daniela nach Hause zu fahren, in den Kanton Aargau. Vielleicht würde es ja wieder besser werden.

Auf der knapp halbstündigen Fahrt schaute ich eigentlich nur aus dem Fenster und ließ die Landschaft an mir vorbei ziehen. Irgendwie sah es hier genau so aus wie bei uns, auch war es nicht unbedingt hügeliger als bei uns. Dennoch fand ich die Landschaft schön, trotz des tristen Wetters.

Bild Nachdem wir uns mal wieder ausgiebigst über das Thema Reisen unterhalten hatten und das Wetter in der Zwischenzeit tatsächlich ein klein wenig besser wurde, beschlossen wir, nach Luzern zu fahren. Luzern ist eine der Lieblingsstädte von Daniela und viel kleiner und gemütlicher als z. B. Zürich.

Schon beim Einfahren in die Stadt war ich begeistert. Es sah wirklich toll aus - und sehr gemütlich. Wir stellten das Auto in einem Parkhaus nahe des Hauptbahnhofes ab und spazierten nach draußen. Leider hatte es schon wieder zu Regnen begonnen und die Benutzung des Regenschirms war unumgänglich.

Vorbei ging es an einem beeindruckenden Torbogen, welcher früher das Hauptportal des alten Bahnhofs war, der jedoch 1971 durch ein Feuer zerstört wurde. Erst 1984 bis 1991 wurde der neue Bahnhof gebaut und ein wenig zurück versetzt. Zwischen Bahnhof und Torbogen verlaufen nun Straßen und Gehwege.

Über den Europaplatz und den Bahnhofsplatz erreichten wir die Landungsbrücken des an die Stadt angrenzenden Vierwaldstätter Sees und spazierten über die Seebrücke in die Stadt. Dort bummelten wir durch die Einkaufsstraße und durch ein paar schöne Straßen und Gassen hindurch. Süß war die Stadt ja wirklich - aber momentan konnte ich mich nicht so wirklich darauf konzentrieren. Meine Schuhe und die Hose waren innerhalb kürzester Zeit pitschnass und ich kann Regen nun mal nicht leiden.

Da wir eh beide langsam Hunger hatten, beschlossen wir, uns auf die Suche nach einem Restaurant zu machen und kehrten kurze Zeit später bei einem Italiener ein. Endlich wieder trocken. Bei leckerem Essen quatschten wir über Gott und die Welt und verbrachten gute eineinhalb Stunden darin. Leicht schockiert war ich schließlich vom Preis. Für eine Lasagne und ein Cola 17,- €! Puh!

Bild Es half alles nichts - wir mussten irgendwann mal wieder raus in den Regen. Und siehe da, es wurde leichter und schließlich hörte es sogar ganz auf. Wir spazierten wieder die Einkaufsstraße entlang und gelangten schließlich zur Kornschütte Luzern, in welcher gerade eine Ausstellung von Angy Burri zu sehen war. Angy Burri ist gebürtiger Schweizer und fühlte sich bereits als Kind sehr zu den Ureinwohnern Amerikas hingezogen. Irgendwann beschloss er, als Indianer aufzutreten und ist sowohl privat als auch in der Öffentlichkeit oft mit entsprechender Kleidung anzutreffen, auch hat er eine eigene Band gegründet, die sich Angy Burri & The Apaches nennt. Angy Burri ist somit der einzige Indianer der Schweiz und fühlt sich in dieser Rolle sehr wohl. Die Ausstellung mit dem Titel "Meine Träume habe ich mir immer selbst gemacht" hat er selbst zusammen gestellt, zu seinem 70. Geburtstag.

Wir spazierten durch den Ausstellungsraum, in welchem zahlreiche Puppen in der Kleidung der Indianer zu sehen waren. Alle Kleidungsstücke hat Angy Burri selbst genäht, manche davon zieren mehrere hundert Muscheln. Auch wunderschöne Harley-Davidson waren ausgestellt, außerdem Waffen der Cowboys und vieles mehr.

Alles in allem eine etwas andere, aber nicht uninteressante Ausstellung. Bisher kannte ich Angy Burri nicht, empfinde ihn allerdings als eine sehr interessante Persönlichkeit und bewundere es, wie er mit seinem kleinen Spleen doch so gut durchs Leben kommt.

Alles gesehen, spazierten wir wieder weiter und zwar in Richtung Rathaus. Über die Reuss-Brücke, von der aus wir einen herrlichen Blick auf den Wasserturm und die Gebäude der Stadt hatten und welche an sich eine wunderschöne Brücke ist, erreichten wir schließlich die andere Uferseite und spazierten die Bahnhofstraße entlang, bis wir den Zugang zur Kapellbrücke erreichten. Diese ist das Wahrzeichen Luzerns und wirklich wunderschön anzusehen.

Bild Die Brücke hat ihren Namen von der benachbarten St.-Peters-Kapelle und wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Teil der Stadtbefestigung erreichtet. Leider fiel ein Großteil davon im Sommer 1993 einem Brand zum Opfer. Doch innerhalb von acht Monaten wurde die Brücke wieder rekonstruiert, ganz zu Freuden der Luzerner, da sonst wirklich ein Highlight verloren gegangen wäre.

Wir spazierten die überdachte Brücke entlang und hatten von hier aus immer wieder tolle Ausblicke auf die Stadt. An den Decken der Brücke findet man auch immer wieder schöne Malereien, die das damalige Leben der Bauern darstellen.

Der Wasserturm wurde um 1300 erbaut, ist achteckig und über 34 m hoch und Teil der Kapellbrücke. Er diente als Gefängnis und Folterraum, war Archiv und Tresorraum und ist heute neben der Brücke das Wahrzeichen der Stadt.

Wir erreichten die Kirche St. Peter und schlenderten über den Schwanenplatz und entlang des Schweizerhofquai (wo auch das hochklassige Schweizerhof Hotel steht) in Richtung Löwenstraße und Löwenplatz.

Vorbei an einem echt extrem stinkenden Käse-Laden ;-) erreichten wir dort das Löwendenkmal. Dabei handelt es sich um eines der berühmtesten Denkmäler der Welt. Es wurde zum Andenken an den Heldentod der 1792 in den Tuilerien gefallenen Schweizer in einen natürlich gewachsenen Felsen gehauen. Er gilt als das traurigste und bewegendste Stück Stein der Welt und sieht wirklich sehr eindrucksvoll aus.

Bild Direkt daneben befindet sich der Gletschergarten, eine tolle Attraktion v. a. für Kinder und Familien. Dabei handelt es sich um eine Entdeckungsreise vom subtropischen Palmenstrand vor 20 Millionen Jahren bis hin zur Gletscherwelt der letzten Eiszeit mit vielen Alpenblumen und einem Spiegellabyrinth und vielem mehr.

Wir sahen uns den Gletschergarten jedoch nicht an und marschierten wieder zurück. Ganz in der Nähe des Schweizerhof Hotels befindet sich ein recht teures Schmuck-Kaufhaus, wo wir uns natürlich ein wenig die Auslagen ansahen und über die Preise schmunzelten. Lt. Daniela werden hier die Japaner regelrecht her gekarrt.

Nun hatten wir eigentlich soweit alles gesehen und beschlossen, wieder zum Auto zurück zu kehren. Über die Seebrücke waren wir innerhalb zehn Minuten dort und fuhren wieder zurück.

In der Nähe von Hallwil legten wir am gleichnamigen Schloss noch einen kleinen Stopp ein. Für Burgen bin ich immer zu haben und diese wollten wir uns ansehen. Das Schloss Hallwyl ist eines der bedeutendsten Wasserschlösser der Schweiz und befindet sich auf zwei Inseln, ganz in der Nähe des Hallwilersees. Das Museum zeigt in elf Themenbereichen die Geschichte der Herren von Hallwyl sowie die Lebensweise der Schlossherren in den vergangenen Jahrhunderten.

Das Innere des Schlosses sahen wir uns nicht an, tranken aber einen Kaffee im angrenzenden Schloss-Restaurant und machten anschließend noch schöne Fotos vom Schlossgarten und dem Schloss selbst, bevor es schließlich wieder ins Zuhause von Daniela ging.

Dort ließen wir den Abend schließlich bei leckerem Grillen und mit netten Gesprächen ausklingen. Trotz des Regens hatten wir heute doch eine Menge gesehen und ich freute mich über die neu gewonnenen Eindrücke.

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