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8. Tag: Besichtigung von Georgetown & Erholung am Strand


Bevor wir heute mit unserer Sightseeingtour starteten, gingen wir wie üblich erst einmal ganz gemütlich frühstücken.

Auch bzgl. des Büffets waren wir einfach nur begeistert vom Hard Rock Hotel Penang. Nicht nur der Service war ausgesprochen gut (man merkt eben, wenn es sich um eine amerikanische Hotelkette handelt), auch das Essen war einfach klasse. Hier konnte man nach Herzenslust schlemmen und kaum war der Teller geleert, wurde er auch schon wieder abserviert. Die Angestellten waren echt fix und sehr darauf bedacht, es den Kunden recht zu machen, denn auch das Büffet war innerhalb von Sekunden wieder neu aufgefüllt.

Gegen 10 Uhr holten wir unsere Taschen aus den Zimmern, dann konnte es auch schon losgehen. Für heute war die Besichtigung von Georgetown geplant; den Nachmittag wollten wir dann am Strand verbringen.

Bild Knapp fünfzehn Minuten nach Georgetown gefahren, stellten wir das Auto an der Esplanade am Fort Cornwallis ab und machten uns erst einmal mit den dortigen Parkuhren vertraut. Manche von ihnen waren noch mit Münzen zu bezahlen, andere mit Kreditkarten und wiederum andere schienen schon seit Jahren kaputt. Anständig wie wir sind, warfen wir unsere letzten zusammengekratzten Münzen ein. Ich glaube, das Geld liegt immer noch da drin, denn niemand wird hier je etwas bezahlen … aber egal.

Die Esplanade ist eine sehr breite Promenade, auf der des öfteren Events stattfinden. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf das Meer und hinüber zum Festland. Das Fort Cornwallis wurde zwischen 1804 und 1810 von indischen Strafgefangenen erbaut und besteht aus dicken, wuchtigen Mauern und einer Kanone, die bereits über 400 Jahre alt ist und einst ein Geschenk für den Sultan von Johor war.

Das Fort interessierte uns nicht sonderlich, weshalb wir die Promenade entlang schlenderten in Richtung City Hall und Town Hall. Die City Hall strahlte in ihrem Weiß schon von Weitem entgegen. Sie wurde 1903 errichtet und ein Museum für Gefallene Soldaten befindet sich im Inneren des Gebäudes. Die Town Hall besticht mit ihrer klassischen kolonialen Eleganz und stammt aus dem Jahre 1880. Hier wurden sogar Szenen für den Film "Anna und der König" gedreht.

Die große Hauptstraße Lebuh Light überquert, spazierten wir schließlich weiter in Richtung Penang State Museum und St. Georges Church, bei welcher gerade Renovierungsarbeiten stattfanden. Sie ist die angeblich älteste anglikanische Kirche in Südostasien.

Bild Ein paar Schritte weiter erreichten wir schließlich den Tempel Kuan Yin Teng, auch Goddess of Mercy Temple genannt. 1830 erbaut, ist er der älteste und wichtigste chinesische Tempel Penangs und der Göttin der Barmherzigkeit gewidmet. In den beiden großen Eisenöfen auf dem Vorplatz werden falsches Papiergeld für die Ahnen und Wunschzettel verbrannt, im Inneren des Tempels Räucherstäbchen angezündet und Wahrsagerstäbchen geschüttelt. Hier herrschte ein ganz besonderes Flair. Auf dem Vorplatz waren viele Gläubige unterwegs und ein älterer Mann verkaufte Spatzen zum Freilassen in den Himmel. Hier hatte man echt den Eindruck, mitten in China zu sein, ein tolles Flair, was mich richtig begeistert hat.

Kein Wunder, denn wir befanden uns hier schließlich auch in Chinatown und konnten zahlreiche historische Gebäude bewundern, insgesamt gibt es davon etwa 1.700 Stück im kulturellen Zentrum von Georgetown. Bei unserem weiteren Spaziergang kamen uns zahlreiche Rikschas entgegen. Eine ganze Reisegruppe wurde hier durch die Stadt kutschiert. Da es sich aber hauptsächlich um Chinesen handelte, sah es gar nicht so touristisch aus, es passte irgendwie ins Bild.

Über die Jalan Masjid Kapitan Keling und die Lebuh King erreichten wir kurze Zeit später Little India und standen plötzlich mitten in einem Markt. Von den Garküchen duftete es uns herrlich entgegen, die Leute waren geschäftig und rannten teilweise vollbepackt durch die Straßen. Und wirklich: Hier waren ausschließlich Inder anzutreffen, es schien, als wären wir einfach mal so in ein anderes Land gesprungen.

Hier befindet sich auch der Mahamariamman Temple, ein Hindutempel aus dem Jahre 1883. Er sieht dem Hindutempel in Kuala Lumpur in Chinatown erstaunlich ähnlich und ist im südindischen Stil mit dem figurenreichen Gopuram (dem Götterberg) gestaltet.

Bild Auf der gegenüberliegenden Seite liegt etwas unscheinbar der Han Jiang Teochew Ancestral Temple aus dem Jahre 1855. Er wurde 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Wir liefen einige Straßenzüge weiter und entdeckten schließlich die Kapitan Keling Moschee. Die um 1800 im indisch-maurischen Stil erbaute Moschee ist die größte historische Moschee in Georgetown und sieht in der Tat sehr eindrucksvoll aus.

Während wir unseren Spaziergang fortsetzten, kamen wir an mehreren kleinen und äußerst interessanten Läden vorbei. So z. B. an einem Möbelladen, der uralte und zum Teil total zerschlissene Sofas und Stühle ausgestellt hatte. Bei uns würden diese Möbel längst auf dem Müll landen, doch hier finden sie doch immer wieder einen Abnehmer. Während unserer Rundreise sahen wir zum Beispiel des öfteren LKW-Fahrer auf Gartenstühlen in ihren Führerhäuschen sitzen; die ursprüngliche Sitzbank war längst nicht mehr vorhanden, also musste man sich eben anderweitig behelfen.

Weiter ging es über die Lebuh Cannon, vorbei an einem weiteren für uns jedoch namenlosen chinesischen Tempel mit einem herrlichen Altar und duftenden Räucherkerzen. Hier erreichten wir einen sehr schönen Straßenzug mit den sog. Shop-Houses. Die stuckverzierten Fassaden zeigen teilweise auch viktorianische Einflüsse und jedes einzelne Haus ist in einer anderen Farbe angestrichen. Alles wirkte sehr sauber und aufgeräumt. Und auch hier konnten wir immer wieder kleine Handwerksbetriebe ausfindig machen, doch in der Regel wurden mehr Pausen eingelegt als gearbeitet. ;-)

Am Cannon Square Nr. 18 steht das bekannteste und wohl auch schönste Sippenhaus, der Tempel Khoo Kongsi. Er wird wie eine Gottheit verehrt und ist sowohl Tempel als auch Familienheiligtum. Knapp 25 Tonnen wiegt das Dach und ist geschmückt mit zahlreichen Figuren. 1894 wurde er erstmals vollendet, da er aber dem Kaiserpalast in Peking zu ähnlich sah, wurde er durch ein Feuer noch in der Einweihungsnacht zerstört und später in einer bescheideneren Form wieder aufgebaut. Weil man die Besichtigung erst im Clanhaus hätte anmelden müssen und weil hier außerdem gerade Renovierungsarbeiten stattfanden, verzichten wir auf den Besuch des Tempels, im Grunde genommen sah er den bisherigen ziemlich ähnlich.

Nun ging es über die Lebuh Acheh zur Masjid Melayu Lebuh Acheh, eine Moschee aus dem Jahre 1808. Rund herum befinden sich Häuser aus dem 19. Jahrhundert mit Garten und Kleinstadtidylle, sogar Katzen drehten hier gemütlich ihre Runden und Wäscheleinen waren an der Wandmauer entlang angebracht.

Bild Wieder zurück über die Lebuh Cannon erreichten wir den 1870 errichteten Cheah Kongsi Tempel. Dieser Tempel vereint die klassische chinesische Architektur mit den eigenartig wirkenden britischen Löwenköpfen. Diese symbolisieren die Loyalität der Chinesen gegenüber den britischen Kolonialmächten. Der Cheah-Klan ist einer der ältesten Klans auf Penang. Wir sahen uns den Tempel jedoch nur von außen an und legten eine kleine Ruhepause ein. Die Temperaturen waren schon wieder ins Unermessliche gestiegen und wir waren richtig platt.

Doch so langsam hatten wir auch alles Sehenswerte von Georgetown gesehen, vor allem den kulturellen Teil der Stadt hatten wir ausgiebig besucht, und so ging es weiter in Richtung des Meeres. Entlang der lauten Pengkalan Weld erreichten wir einige Zeit später die Tanjong City Marina, ein großflächiger Platz mit mehreren Restaurants. Weiter ging es dann entlang der Straße zum Queen Victoria Memorial Clock Tower, ein 18 m hoher Uhrturm, der zum 60. Thronjubiläum Queen Victorias errichtet wurde.

Von hier aus waren es nur noch wenige Meter zu unserem Auto am Fort Cornwallis. Unsere Sightseeingtour war zuende. Wir alle waren jedoch begeistert von dieser eindrucksvollen Stadt. Als wir gestern hier hindurch gefahren waren, gefiel sie mir noch nicht so sonderlich, aber da wusste ich auch noch nicht, welche Schätze sich im Inneren der Stadt verbergen. Vor allem hat es mich begeistert, wie viele unterschiedliche Religionen und Nationalitäten hier wieder auf kleinstem Raum untergebracht sind und dass es teilweise nur wenige Schritte braucht, um sich in einer völlig anderen Welt zu wähnen.

Schon auf der Fahrt nach Georgetown hatten wir am Stadtrand eine Shoppingmall entdeckt, die uns alle interessierte und die wir nun aufsuchen wollten. Schließlich hatten wir wieder ein bisschen Hunger bekommen, außerdem wollten Rüdiger und ich hier auch noch mal wegen günstigen Fotoartikeln schauen. Das Auto in der Parkgarage abgestellt, spazierten wir also ganz gemütlich durch die gut klimatisierte Mall. An Fotozubehör war allerdings auch hier nichts günstiges zu finden, die Preise waren sich im gesamten Land alle ziemlich ähnlich.

Bild Bei "Tea & Food" schlugen wir dann allerdings mit einem großen Mittagsmenü so richtig zu und mussten lachen, als uns die Kellnerin mehrmals darauf hinwies, welche Kombination welcher Gerichte am günstigsten wäre und dass es sinnvoll ist, wenn wir entsprechende Gerichte untereinander tauschen würden. Also das ist uns auch noch nicht passiert, dass uns in einem Lokal das Sparen beigebracht wurde. Letzten Endes aber bezahlten wir für einen riesigen Reisteller und einen knappen Liter Eistee pro Person gerade mal 3,50 €. Unvorstellbar.

Mit vollen Bäuchen schlenderten wir schließlich noch ein weiteres Mal durch die Mall und sahen uns ausgestellte Wohnungsmodelle einer neu erbauten Siedlung näher an. Prompt wurde uns ein Katalog in die Hand gedrückt. Ähm, ich habe eigentlich nicht vor, nach Malaysia zu ziehen …! Interessant waren die Angebote aber trotzdem: Voll ausgestattete Wohnungen von etwa 100 qm auf mehreren Etagen für Familien mit Kindern und Gartenanteil sowie Garage für zum Teil gerade mal umgerechnet 100.000,- €. Dafür bekommt man in unserer Heimat gerade mal eine alte 50-qm-Wohnung!

Gegen 15 Uhr machten wir uns schließlich langsam wieder auf den Weg zurück zum Hotel, schnappten uns unsere Badesachen und machten es uns noch ein bisschen am Strand bequem. Inzwischen hatte es ganz schön zugezogen, doch warm war es zum Glück immer noch. Ich machte ein paar Fotos, las, schlenderte am Strand entlang und sah den Jugendlichen bei ihrer Musikprobe zu.

Weil es einige Zeit später zu regnen begann, flüchteten wir zur Poolbar und später auf unser Zimmer. Doch der Regen hielt nicht lange an, pünktlich für unseren Abendspaziergang war wieder alles trocken.

Wir liefen wieder zu Fuß in Richtung Innenstadt von Batu Feringghi und auf direktem Wege zum Restaurant "The Ship". Das gleiche Restaurant hatten wir bereits in Kuala Lumpur aufgesucht und waren von der Auswahl und Qualität der Speisen so begeistert, dass wir gestern bei Entdecken des Lokals sofort beschlossen, hier wieder herzugehen.

Das Restaurant ist etwas schöner gestaltet als in Kuala Lumpur, denn es befindet sich in einem umgebauten alten Schiff in Originalgröße. Das richtige Ambiente also. Bei Steak und Fisch ließen wir es uns hier so richtig schmecken und waren schließlich gestärkt für eine ausgiebige Nachtmarkt-Tour.

Bild Gestern sah der Markt hier gar nicht so groß aus, doch das täuschte gewaltig. Immer, wenn man dachte, jetzt wäre er zuende, ging es hinter der Kurve erneut weiter. Zu kaufen gab es hier alles, was man sich nur vorstellen kann: Taschen, Uhren, Schmuck, Kleidung, Krusch, sogar Lampen und Geschirr. Ich glaube, hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Auch wir kauften kräftig ein, v. a beim Schmuck war ich schnell dabei. Doch auch so machte es richtig viel Spaß, sich das alles anzusehen. Denn nicht nur Touristen waren hier fleißig unterwegs, auch die Einheimischen trieben sich hier herum.

Nachdem uns langsam die Füße wehtaten und uns bewusst wurde, wie weit wir uns eigentlich vom Hotel entfernt hatten, drehten wir langsam wieder um. Zum Schluss hin wiederholten sich viele Stände immer wieder, auch die Preise waren wohl im großen und ganzen untereinander abgestimmt.

Wieder zurück im Hotel, wollten wir uns im Hard Rock Café noch einen Absacker gönnen, doch dort war gerade eine Liveband zu Gast und kein Platz mehr frei. Die Leute standen schon vor der Türe Schlange. Also verzogen wir uns eben gleich auf unser Zimmer, müde genug waren wir inzwischen.

Diese Livebands sind im Übrigen fast jeden Tag hier im Hotel zu Gast. Sowohl in der Hotellobby als auch im angrenzenden Café. Wer keinen Platz mehr ergattert - so wie wir - hat die Möglichkeit, über den Fernseher die Show zu verfolgen.

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