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6. Tag: Besichtigung verschiedener Farmen in den Cameron Highlands


Den heutigen Tag begannen wir ausnahmsweise mal etwas früher als gewöhnlich und machten uns gegen 8 Uhr auf den Weg zum Frühstücken. Das Büffet war reichlich und bot, wie auch schon die letzten Tage in Kuala Lumpur, alles, was man sich nur vorstellen kann.

Hier gab es u. a. auch die sog. "Tausendjährigen Eier", auch "Chinesische Eier" genannt. Obwohl ich wirklich neugierig war und es mir mehrmals überlegt hatte, konnte ich mich nicht dazu überwinden, sie zu probieren. Diese "Tausendjährigen Eier" sind rohe Enteneier (manchmal auch Hühnereier), die ca. drei Monate lang in einem Brei aus Holzkohle, Salz, Wasser und gebranntem Kalk eingelegt werden. Das Eiklar verwandelt sich in eine gelatineartige, bernsteinfarbige Masse, das Eigelb erhält eine quarkartige Konsistenz und verfärbt sich grün. Genau genommen sehen sie also aus, als würden sie schon seit Jahren in der Ecke liegen und schimmeln. Und aus genau diesem Grund habe ich auch keinen Bissen davon hinunter bekommen. Doch die Eier konnten wir fortan in fast jedem Hotel am Frühstücksbüffet bewundern.

Bild Nachdem wir unser übliches, europäisches!, Frühstück verspeist hatten, holten wir unsere Kameras aus den Zimmern und fanden uns gegen 9 Uhr an der Rezeption ein. Unser Fahrer für den heute gebuchten Ausflug stand schon bereit. Um uns herum warteten noch ein paar andere Touristen auf den Tourbeginn und wir hatten schon die Befürchtung, in einem riesigen Bus herumgekarrt zu werden. Doch erfreulicherweise wird es von der Agentur so gehandhabt, dass jede Buchung einen eigenen Fahrer bekommt. Wir hatten die Tour zu Viert gebucht, also fuhren wir auch nur zu Viert los. Klasse! Das freute uns und wir grinsten übers ganze Gesicht, denn somit stand uns zum Glück ein sehr ruhiger und ganz nach unseren Wünschen ausgelegter Vormittag bevor.

Der Ausflug für 30 RM pro Person, umgerechnet knapp 7,- € (Stand: September 2010) umfasste eigentlich nur die jeweilige Fahrt zu den einzelnen Farmen; vor Ort konnten wir dann auf eigene Faust herumstreifen und uns so lange Zeit lassen, wie wir wollten. Hin und wieder erzählte uns der Fahrer ein bisschen was über die Gegend. Aber er war so schlecht zu verstehen, dass wir es irgendwann sein ließen und auch keine Fragen mehr stellten. ;-)

Die Cameron Highlands wurden 1885 von einem britischen Landvermesser namens William Cameron entdeckt, jedoch erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erschlossen. Hier herrschen angenehme Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad - das perfekte Klima für Erdbeeren, besondere Pflanzenarten und natürlich Tee; eines der Hauptanbauprodukte in den Camerons.

Bild Einmal quer durch Tanah Rata hindurch, erreichten wir nach einigen Kilometern unseren ersten Stopp: Die BOH-Teeplantage. Sie ist nicht nur die größte, sondern auch die älteste Teeplantage in Malaysia und startete 1929 mit dem ersten Boh Tea Garden. Inzwischen sind zwei weitere hinzu gekommen.

Unser Fahrer hielt an einem kleinen Aussichtspunkt und wir konnten einen Großteil der Plantage überblicken. Fantastisch! Millionen an Teepflänzchen, diese wunderschönen Terrassen, die grünen Felder, die Hügel … was für eine tolle Landschaft! Man konnte das fotografisch gar nicht so festhalten, wie es auf uns wirkte; dafür müsste man fast ein 360-Grad-Foto gestalten …

Eigentlich war geplant, uns die Teeplantage näher anzusehen. Es gibt dort ein kleines Museum, ein paar Aussichtsplattformen sowie ein kleines Restaurant. Doch ausgerechnet jetzt war es für ein paar Tage geschlossen. Schade. Wir fuhren vorbei an den Wohnhäusern (Hütten) der Teearbeiter und weiter ging es zu unserem nächsten Stopp: Die Honeybee-Farm.

Hier machten wir einen kleinen Rundgang über ein schön angelegtes Blumenareal. Neben dem Weg waren immer wieder Bienenstöcke als Schaukasten aufgestellt, auf und in denen sich auch tatsächlich ganze Bienenschwärme tummelten. Noch besser haben mir allerdings die vielen bunten Blumen gefallen, darunter auch die Nationalblume Malaysias, der Hibiskus, in allen möglichen Farben.

An das Areal angeschlossen befindet sich ein kleiner Shop mit Souvenirs, aber in erster Linie natürlich auch Honig. Erstaunlicherweise war der Honig hier richtig teuer, stellenweise sogar teurer als in Deutschland. Das hat uns doch verwundert. Dafür aber kauften wir einen Erdbeertee von BOH ein; damit würden wir uns zu Hause ein Stückchen Malaysia zurück holen können.

Alles gesehen und gekauft, stiegen wir wieder in unseren Kleinbus ein und mussten lachen, als wir nach nur 50 m schon wieder zum Stehen kamen: Vegetable Market! Also das Stück hätten wir auch zu Fuß gehen können … Hier war ein kleiner Obst- und Gemüsemarkt aufgebaut und ehe wir uns versahen, hatten Annette und ich schon die ersten Probierstückchen an Äpfel, Orangen und sonstigem Obst in der Hand. Es schmeckte alles superlecker und am liebsten hätte ich den halben Markt leer gekauft. Doch wir waren noch eine ganze Weile unterwegs und wohin damit? Ich kenne mich: Während der Rundreise wird es von Ort zu Ort mitgenommen, aber doch nie gegessen und letztendlich weggeworfen - so ließ ich es lieber gleich bleiben.

Bild Weiter ging unsere Tour schließlich zur Butterfly Farm. Dafür mussten wir extra Eintritt bezahlen, doch 3 RM pro Person (Stand: September 2010) sind dafür echt nicht viel.

Auch hier gab es einen kleinen Rundgang über die Farm und schon nach wenigen Schritten entdeckten wir zahlreiche schwarz-grün schimmernde Rahaj-Brooke-Falter - der malaysische Nationalschmetterling. Diese waren wirklich zu Hauf hier unterwegs, genau genommen gab es fast keine anderen Schmetterlinge. ;-) Ein paar Fotos gemacht, kam auch schon ein junger Mann auf uns zu und setzte mir so einen Schmetterling mit einer Spannbreite von etwa 15 cm auf die Hand. Das war schon ein komisches Gefühl, zu Hause lassen sich nur ganz selten Schmetterlinge auf mir nieder und wenn, dann sind es die ganz kleinen. Doch der hier war wirklich riesig und es kribbelte ganz leicht auf der Haut. Der Schmetterling ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und blieb ewig sitzen, letztendlich musste ihn der Mann wieder wegnehmen, sonst hätte ich ihn vermutlich sogar mit nach draußen nehmen können. :-)

Vereinzelt konnten wir noch andere Schmetterlingsarten in den Blumen sitzen sehen, außerdem gab es einige Terrarien, in welchen Käfer, Spinnen und Schlangen und sogar Skorpione untergebracht waren. Leider nur waren diese Schaukästen so dermaßen verdreckt, dass man oft gar nichts sehen konnte. Mit der Sauberkeit haben sie's hier in Malaysia nicht so, was wir im Laufe unserer Reise immer wieder feststellen mussten.

Wir konnten noch ein paar Leguane sehen, außerdem Schildkröten und weitere Echsenarten. Etwas gruselig waren die großen, knapp 10 bis 15 cm langen Heuschrecken, die sich in den Pflanzen versteckten und die man aufgrund ihrer angepassten Farbe oft nur durch Zufall erblickte. Irgendwie juckte es uns mit der Zeit ganz schön, so als stünden wir mitten in einem Ameisenhaufen. ;-)

Nachdem wir den Rundgang beendet hatten (soo groß ist das hier nicht), spazierten wir wieder nach draußen und fuhren weiter zu einer Erdbeerfarm. Inzwischen hatte es etwas zugezogen, die Sonne und der blaue Himmel waren verschwunden, doch das störte uns nicht. Wir waren froh, dass wir hier überhaupt etwas Sonne gesehen hatten, oftmals sind die Camerons tagelang nur von Wolken umgeben.

Die Erdbeerfarm begeisterte uns schließlich nicht so sehr, denn es gibt ja auch bei uns Erdbeerfelder zum Selberpflücken. Hier allerdings befinden sich die Früchte nicht am Boden, sondern auf kleinen Tischen und werden durch Schläuche mit Wasser versorgt.

Der Rundgang war daher schnell beendet und weil wir schon wieder leichten Hunger hatten, holten wir uns in einem kleinen angrenzenden Café frischen Erdbeerkuchen und Erdbeershake. Mmmhh! Das hier war wirklich frisch und schmeckte ausgesprochen lecker!

Bild Weiter ging es anschließend zum Rose Garden, ein Blumengarten mit verschiedenen Gewächsen, darunter aber natürlich auch zahlreiche Rosen. Wir bezahlten den Eintritt von 5 RM pro Person (Stand: September 2010) und traten ein. Der Garten ist riesig und hier verbrachten wir einige Zeit. Er ist auch sehr hügelig und v. a. für mich und Rüdiger gab es zahlreiche tolle Fotomotive.

Inzwischen war es schon Mittag geworden und langsam nahte das Ende unserer Tour. Wieder zurück im Bus wurden wir zum Tam-Poh-Temple gefahren, ein chinesischer Tempel am Rande von Tanah Rata. Wir spazierten ein bisschen über das Gelände, sahen uns den Tempel von innen an und fuhren gegen 13 Uhr wieder zurück zum Hotel. Das war wirklich ein sehr schöner und interessanter Ausflug und wir waren froh, dass wir uns das nicht alles selbst zusammensuchen mussten, denn auf den ersten Blick waren diese Farmen oft gar nicht als solche zu erkennen.

Lange blieben wir nicht im Hotel, wir machten uns nur schnell frisch, zogen uns um, und schon ging es mit dem Auto wieder in die Stadt. Vorher machten wir noch einen kurzen Abstecher zum hiesigen Golfplatz, auf dem allerdings nicht viel los war.

Am Rande der Stadt besuchten wir einen Hindu-Tempel mit zahlreichen Figuren, bevor wir uns ins Zentrum von Tanah Rata begaben. Hier schlenderten wir die "Einkaufsstraße" hoch und runter, wenn man sie denn als solche bezeichnen kann. Es gab hier zwar einige Geschäfte und Restaurants, doch alles ist ziemlich spartanisch und eben dörflich; doch genau das macht ja auch den Reiz der Stadt aus.

Weil uns allen der Magen knurrte, machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem und entschieden uns nach einiger Zeit für eine "Luxus-Garküche", eine sog. Garküche im Laden; essen konnten wir draußen unter Dach, denn inzwischen hatte es zu Regnen begonnen.

Bild Während sich Toni, Rüdiger und Annette ihr Essen schmecken ließen und richtig begeistert davon waren, hatte ich es mal wieder geschafft, das wohl eigenartigste Gericht zu bestellen: Chinesische Nudeln. Eigentlich ja ganz lecker, zumindest zu Hause. Doch hier biss ich ständig auf irgendwelche Knochen und Knorpel, der ganze Teller sah aus wie schon mal gegessen. Nach dem zwanzigsten Knorpel hatte ich echt keinen Appetit mehr und schob den Teller beiseite, als ich schließlich am Tisch hinter mir sah, wie man die Nudeln richtig isst: Ein Chinese hatte das gleiche Gericht bestellt und spukte die Knorpel einfach neben sich auf den Tisch. Aha … auch eine Idee. Jetzt verging mir erst recht der Appetit. ;-)

Später spazierten wir die Straße noch einmal ab und holten uns bei Starbucks einen Coffee to go. Schon interessant, in welchen entlegenen Ecken der Welt sich eine Starbucks-Filiale befindet; nur bei uns im Rosenheimer Land gibt es keine. ;-)

Wieder zurück im Hotel, machten wir es uns auf unseren Zimmern und auf dem Balkon bequem und legten eine kleine Pause ein.

Erst gegen 18.30 Uhr ging es wieder zurück nach Tanah Rata. Auf unserem nachmittäglichen Streifzug hatten wir ein recht nettes Lokal entdeckt und das steuerten wir nun für unser Abendessen an. Damit hatten wir auch eindeutig die richtige Wahl getroffen, denn hier verbrachten wir einen richtig schönen Abend bei schmackhaftem Essen.

Als Abschluss des Tages besuchten wir schließlich noch ein holländisches Pub. Alles war in orange gehalten, holländische Uhren klackten und eine holländische Casting-Show lief im Fernsehen. Hier hatte man wirklich nicht mehr den Eindruck, in Malaysia zu sein. ;-)

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