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5. Tag: Von Kuala Lumpur über die Batu Caves in die Cameron Highlands


Heute war es soweit. Nach einem kurzen Frühstück wurde uns gegen 10 Uhr der Mietwagen ins Hotel zugestellt, ein Toyota Innova. Hätten wir vorher gewusst, dass sich die Mietwagenstation nur etwa fünf Minuten zu Fuß vom Hotel befindet, hätten wir ihn selbst abgeholt, doch wir alle hatten es versäumt, vorab mal einen Blick auf den Stadtplan zu werfen. Egal, denn Zustellkosten wurden eh nicht erhoben.

Nachdem alle Formalitäten erledigt waren und wir das Auto von allen Seiten begutachtet hatten (ja, auch von oben und unten, Rüdiger nahm das ziemlich genau ;-) und nahezu an jeder Ecke irgendwo eine kleine Delle entdeckten, holten wir unsere Koffer aus der Lobby und packten ein. Die Dellen wurden von dem Angestellten der Mietwagenfirma auf einem Zettel markiert. Es wäre wohl sinnvoller gewesen, einfach nur einen großen Kreis um das gesamte Auto zu zeichnen. ;-) Doch es hört sich schlimmer an als es war. Man musste schon etwas genauer hinsehen, um all die Beulen und Kratzer zu entdecken. Das Auto hatte auch immerhin schon über 100.000 km; da darf es etwas lädiert sein.

Bild Das Gepäck im Auto verstaut, machten wir es uns schließlich selbst bequem. Toni war der Fahrer, Rüdiger der Co-Pilot und wir Frauen richteten uns mit unserem Kleinkram auf den Rücksitzen ein; wir mussten ja schließlich für die Informationen aus den Reiseführern sorgen. :-)

Noch schnell das Navi eingestellt, ging es kurze Zeit später los. In Malaysia herrscht Linksverkehr, doch für Toni war das kein Problem, er war es ja schon von unseren bisherigen Reisen gewöhnt.

Etwa zwanzig Minuten fuhren wir quer durch die Stadt in Richtung Norden, als wir auch schon unserer erstes Ziel erreichten: Die Batu Caves. Schon von der Straße aus konnte man die 42,7 m hohe goldene Figur Murugans erkennen (die hier erst seit 2006 steht) und den Treppenaufgang zu den Höhlen. Wir suchten uns einen Parkplatz direkt davor und marschierten los. Anfangs hatte ich schon ein etwas mulmiges Gefühl, denn so ganz verstecken konnten wir unser Gepäck nicht, man sah genau, dass das Auto vollbepackt war. Doch auf einem abgeschlossenen Parkplatz wird schon nichts passieren. Hier in Malaysia ist es mit der Kriminalität zum Glück nicht so schlimm wie in manch anderen Ländern.

Die Batu Caves sind große ineinander übergreifende Kalksteinhöhlen, die zahlreiche Hindutempel beherbergen. Der Name stammt vom vorbeifließenden Batu-Fluss "Sungai Batu". Die größte der Höhlen ist die 100 m hohe Tempel- und Kathedralenhöhle, hier findet man auch die meisten Hindu-Schreine.

Vorbei an einem kleinen See mit Seerosen und vielen Fischen versteckten wir erst einmal unser ganzes Kleinzeugs, denn auf dem Weg zu den Höhlen waren einige Makaken unterwegs. Wir hatten keine Lust, ihnen wegen Ohrstecker oder Objektivdeckel hinterher zu laufen und schlossen alles ganz sicher in unseren Taschen ein.

Der Weg zu den Höhlen ist steil: 272 Treppenstufen führen vom Vorplatz zum Eingang der Haupthöhle hinauf. Wir machten immer mal wieder eine kleine Pause. Zum Verschnaufen, aber auch, um die Aussicht Richtung Kuala Lumpur zu betrachten.

Bild Während des Weges sprangen die Makaken kreuz und quer über die Geländer. Manchmal bin ich ganz schön erschrocken, als plötzlich neben mir ein Affe saß und mich anguckte. Natürlich waren sie alle nach Fressen aus, doch wir hatten nichts dabei, was auch ganz gut war. Sie waren eh schon total überfüttert. Obwohl sie uns sehr nahe kamen, hat uns aber nie einer angegriffen oder angebettelt.

Kaum hatte ich die oberste Stufe zum Eingang erreicht, regnete es plötzlich Erdnüsse. Hat doch nicht glatt ein Affe eine komplette Erdnusstüte gestohlen und sie über mir geöffnet. Ganz klasse gemacht, mein Lieber. ;-)

Die Höhlen kosten keinen Eintritt, was wir als sehr positiv empfanden. Wir traten ein und entdeckten ein paar kleine Souvenirstände, außerdem hatte man die Möglichkeit, mit Schlangen und Leguanen Fotos zu machen - das ließen wir aber sein.

Das nur vage einfallende Licht erhellte die Höhle an einigen Stellen und überall konnte man kleine Hinduschreine sehen. Sie erzählen die Geschichte vom Sieg des Gottes Murugan über den Dämonen Soorapadam.

Gleich am Eingang sahen wir einige dort angebrachte Zeitungsartikel und Fotos des alljährlich Ende Januar/Anfang Februar stattfindenden hinduistischen Thaipusam-Festes. Puh, da möchte ich ja nicht vor Ort sein. Bekannt ist dieses Fest nämlich vor allem für seine masochistischen Riten, wie z. B. Speere und Haken durch den Körper zu stechen und daran Gegenstände oder sogar ganze Obstkörbe zu hängen. Das sah schon übel aus.

Wir machten zahlreiche Fotos, sahen uns die Schreine genauer an und marschierten schließlich zurück, die 272 Treppenstufen wieder nach unten. Hier liegt auch die Dunkle Höhle, ein etwa 2 km langes und unberührtes Höhlensystem. Dieses ist allerdings nur mit Führungen zu besuchen, weshalb wir darauf verzichteten.

Bild Vorbei an einem kleinen indischen Markt mit vielen bunten Süßwaren, gelangten wir wieder zu unserem Auto und fuhren schließlich unserem eigentlichen Ziel des Tages entgegen: Die Cameron Highlands. Über die Nr. 68 in Richtung Genting Highlands und vorbei an einem schönen kleinen See, dessen Namen wir bis heute nicht wissen, nahmen wir bei Ulu Yam die Abzweigung auf die Nr. 1 und fuhren über Kubu Baharu in Richtung Tanjung Malim. Hier tankten wir das Auto erst einmal komplett auf und fuhren dann auf die Autobahn E1. So kamen wir einfach schneller voran.

Bei Tapah nahmen wir die Abfahrt und von hier waren es schließlich nur noch rund 50 Kilometer nach Tanah Rata. An sich kein weiter Weg, allerdings handelte es sich hier um eine reine Serpentinenstraße - und das schlaucht mit der Zeit. Nicht nur den Fahrer, auch wir Mitfahrer zählten langsam die Minuten.

Dafür hatten wir aber fantastische Ausblicke über die Landschaft. Immer wieder kamen wir an Ständen der Orang Asli vorbei, der Ureinwohner Malaysias. Sie verkaufen am Straßenrand ihre Waren. In der Regel handelt es sich dabei um Obst und Gemüse oder auch um Getränke in Plastikbeuteln, was ausgesprochen eigenartig auf uns wirkte. Auch frisches Fleisch hängt hier an den Haken, manches Mal lagen die Malaysier aber auch einfach nur faul im Gras. An diesen Anblick musste ich mich erst gewöhnen: Leute, die irgendwo im Straßengraben saßen und schauten … einfach nur schauten, nichts arbeiteten … was für ein Leben!

Knapp 20 km hinter Tapah erreichten wir den Wasserfall Lata Iskandar, blieben jedoch nicht stehen. Hier war etwas mehr los, immerhin gehört dieser Wasserfall zu den bekanntesten der Cameron Highlands. Eigentlich hatten wir geplant, diesen Wasserfall an einem der nächsten Tage nochmals aufzusuchen. Doch zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nicht gewusst, wie langatmig und anstrengend die Serpentinenfahrt ist und letztendlich verzichteten wir auf eine Rückkehr. ;-)

Bild Von Minute zu Minute kamen wir höher, die Aussichten wurden immer schöner und die Temperaturen sanken. Heute Morgen bei etwa 28 Grad gestartet, erreichten wir die Cameron Highlands bei schließlich nur noch 12 bis 14 Grad, nachts war es noch kühler. Das war schon ein enormer Unterschied! Doch immerhin befanden wir uns hier auf zwischen 1.500 und 2.000 m Höhe.

Bei der Durchfahrt durch Tanah Rata, dem größten Ort der Cameron Highlands, konnten wir bereits zahlreiche Hotels sehen. Stellenweise reiht sich hier ein Hotel an das nächste. Sie sehen zwar alle ganz hübsch aus, aber es ist doch auch alles sehr zusammengepfercht und auch die Aussichten reichen oft nur bis zur nächsten Anlage. Da waren wir echt froh, als wir weiter fuhren, einen kleinen Berg hinauf, und schließlich unser 4-Sterne-Hotel Strawberry Park Resort erreichten. Das Hotel steht ziemlich abseits, erhaben über der Stadt, aber auch komplett allein. Absolute Ruhe umgab das Hotel, das komplette Gegenteil zur Großstadt, in der wir uns heute Morgen noch befanden.

Das Einchecken verlief problemlos und schnell und kurze Zeit später wurden wir auch schon zu unseren Zimmern geleitet. Das Hotel besteht aus mehreren Häusern, wir waren im hinteren Teil der Anlage mit Blick auf das Hauptgebäude untergebracht. Direkt vor dem Zimmer hatten wir einen eigenen Parkplatz. Perfekt!

Das Zimmer selbst gefiel mir ausgesprochen gut. Ein schöner Holzboden, zwei große Holzbetten, ein kleiner Balkon aus Eisen. Einfach schön. Zum Bad führten sogar zwei Türen. Dort erwartete uns eine riesige Wanne mitten im Bad, eine abgetrennte Dusche und WC. Einfach riesig. Etwas gewöhnungsbedürftig war die hohe Luftfeuchtigkeit. Der Schrank roch modrig, die Bettdecke war feucht. Aber so war das eben hier oben.

Die Koffer abgestellt, spazierten wir ins Hauptgebäude und nahmen im Restaurant Jim Thompson Terrace Platz. Wenn wir uns schon im Teegebiet Malaysias befinden, dann muss jetzt aber auch Tee getrunken werden. :-) Dazu gab es noch frische Waffeln mit Erdbeeren und sonstiges Gebäck. Wir ließen es uns schmecken!

Schon bei Ankunft hatte ich einen recht interessanten Aushang am Ausflugsbüro gesehen: Die "Countryside-Tour" über diverse Farmen in den Camerons. Annette und ich schauten uns das Angebot schließlich genauer an und nachdem auch unsere Männer zustimmten, buchten wir für den morgigen Tag für nur 30 RM pro Person, umgerechnet knapp 7,- €, (Stand: September 2010) diesen Ausflug. Das war einfach angenehmer für uns, denn so mussten wir nicht auf eigene Faust ewig herumsuchen - und das wäre stellenweise wirklich kompliziert gewesen, wie wir am nächsten Tag schnell feststellten.

Für heute war schließlich nicht mehr viel geplant. Wir waren müde von der langen Fahrt, auch hatte es inzwischen zugezogen und war grau in grau. Während Toni sich ein wenig hinlegte, spazierte ich mit Annette und Rüdiger noch über die Hotelanlage und wir machten ein paar Fotos. Zum Abendessen trafen wir uns schließlich wieder und entschieden uns nach kurzer Überlegung für das hauseigenen Lokal "Tudors Grill", ein Spezialitätenrestaurant. Die Karte war nicht besonders umfangreich, die Gerichte dafür aber umso schmackhafter. Wir wählten zwischen Lamm, Hühnchen und Shrimps und stellten unser eigenes kleines Menü zusammen.

Mit einem Cocktail und netten Gesprächen ließen wir den Tag schließlich gemütlich ausklingen.

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