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11. Tag: Weiterfahrt von Kota Bharu über Terengganu an den Tasik Kenyir


Ausgeschlafen und fertig gemacht für den Tag, begaben wir uns gegen 8.30 Uhr auf den Weg ins Palm Terrace Café des Hotels. Hier stand das Frühstücksbüffet, dessen Auswahl nicht ganz so groß war wie erwartet.

In riesigen Töpfen blubberten Suppen vor sich hin, im Obst tummelten sich die Ameisen, das einzig Genießbare waren das Müsli und die süßen Teilchen. Wir wurden satt - und das war das Wichtigste.

Gegen 9.30 Uhr checkten wir aus und freuten uns, die Stadt endlich wieder verlassen zu können. Selten so einen Ort gesehen. Eigentlich schade, denn im Reiseführer war Kota Bharu als absolut sehenswert beschrieben; doch Reise KnowHow hatte uns im Laufe unserer Reise mehrmals im Stich gelassen.

Bild Über Peringat, Jertih und Tekah fuhren wir die Nr. 3 in Richtung Kuala Terengganu. Die Fahrt ähnelte der gestrigen; auf den Straßen war nicht viel los, hin und wieder konnten wir an den Straßenrändern die uns bereits bekannten Warenstände sehen.

Terengganu wählten wir als kleinen Stopp aus, da sich hier einige Sehenswürdigkeiten befinden sollten, die uns interessierten. Doch schon bei Einfahrt in die Stadt merkten wir, dass es hier genau so chaotisch war wie schon in Kota Bharu. Wir steuerten den Palast Istana Maziah an, fanden jedoch nirgendwo einen Parkplatz, weshalb Toni sich nur kurz auf die Seite stellte und Rüdiger und ich ein paar Fotos machten. Der Istana Maziah ist ein Palast aus europäischen und malaiischen Stilelementen und dient den Empfängen des Sultans. Direkt gegenüber befindet sich die Moschee Masjid Abidin, die ein Stück weit an die Nationalmoschee in Kuala Lumpur erinnert.

Weiter ging es in Richtung Meer, denn dort sollte eine Floating Mosque stehen, eine Schwimmende Moschee. Das interessierte uns natürlich, weshalb wir uns auf die Suche danach machten. Doch auch hier streikte unser Navi und auch auf eigene Faust konnten wir die Moschee nicht ausfindig machen. Das gibt's doch nicht - ist sie inzwischen weggeschwommen? ;-) Egal, nach einer Viertelstunde Suchen gaben wir schließlich auf, sollte eben nicht sein.

Inzwischen hatten wir Hunger und gerade eben haben wir doch ein Fast-Food-Restaurant gesehen …?! Hm. Das Restaurant war nicht auffindbar, obwohl wir mehrmals im Kreis gefahren waren und ein zweites Lokal war aufgrund des Ramadans geschlossen. Die dritte Alternative, ein Hotel, hatte ebenfalls nur geschlossene Restaurants, also weiter. Irgendwie zog sich die Pechsträhne von gestern weiter.

Bild Irgendwann … endlich … das gibt's doch nicht … wir kamen an ein Einkaufszentrum und daneben war eine Fast-Food-Kette zu entdecken. Juhuu! Und was wir dort erlebten, bleibt uns wohl noch ne Weile in Erinnerung …

Kaum den Laden betreten, kam bei der Bestellung die halbe Küche zusammen und starrte uns an. Die Mädels an der Theke waren ziemlich nervös. Als wir endlich unser Essen hatten und uns setzten, kam alle paar Minuten ein anderer Mitarbeiter bei uns vorbei, kruschte im Hintergrund sinnlos herum und beobachtete uns dabei. Wir kamen uns vor wie die Affen im Zoo. Soo außergewöhnlich waren wir doch auch wieder nicht und inzwischen müsste das europäische Aussehen auch den Leuten hier bekannt sein. Echt eigenartig. Den Laden wieder verlassen, winkten sie uns schließlich alle lebhaft zu und verabschiedeten sich von uns. Ich glaube, wir waren heute das Stadtgespräch Nr. 1: Europäer in Terengganu - was für ein Highlight!

Jetzt ging's aber wieder weiter und zwar zum etwa eine Stunde entfernten Tasik Kenyir, einem zwischen 260 und 380 km² großen See, einer der größten in Südostasien. Er wurde 1988 künstlich angelegt und bietet inzwischen zahlreiche Freizeitaktivitäten an. Wassersportmöglichkeiten spielen dabei natürlich die größte Rolle, Trekkingpfade gibt es derzeit kaum welche, an Bergen kann momentan lediglich der 1543 m hohe Gunung Gagau bestiegen werden. Doch ein Ausbau ist geplant (bei den Malaien kann dies aber einige Jahrzehnte dauern …).

An diesem Stausee befand sich das nächste Hotel unserer Rundreise, das 5-Sterne-Hotel Lake Kenyir Resort & Spa-Hotel. Noch am Vortag hatten wir uns die Fotos im Internet noch mal genauer angesehen und freuten uns riesig auf dieses Luxushotel. Tja, wir sollten mal wieder überrascht werden.

Den Parkplatz des Resorts erreicht, meldeten wir uns beim Wachmann an und wurden an ein Telefon verwiesen. Wir sollen doch bitte selber bei der Rezeption anrufen und sagen, dass wir abgeholt werden möchten. Was für ein Service!

Bild Zehn Minuten gewartet, schoss plötzlich ein kleiner Golfbuggy an. Er lud unsere Koffer ins Gefährt, wir fanden auch noch Platz und weiter ging es zur Rezeption. Dort angekommen, war die Angestellte wohl eher genervt als erfreut über unsere Ankunft. Es kam ihr kein Lächeln über die Lippen und das Einchecken verlief ohne auch nur ein Wort zu sagen. Interessant.

Kurz darauf wurden wir mit dem Golfbuggy zu unseren Hütten gefahren. Wir hatten eine Deluxe-Suite gebucht, das waren zwei mit einem Steg zusammenhängende Hütten direkt am See. Der Weg von der Rezeption war weit, es gibt aber Zwischenwege für Fußgänger.

Kaum die Hütte betreten, sahen wir was ganz anderes als uns auf den Fotos im Internet vermittelt wurde. Der Boden war uralt und kaputt, die Möbel stellenweise zerschlissen und an den Vorhängen waren riesige Flecken von zusammengeschlagenen Tieren (ich möchte nicht wissen, welchen) zu sehen, der Rest war voller Staub und verdreckt. Von der Größe her war die Hütte aber ganz angenehm. Zwei Einzelbetten, eine Couch mit Fernsehecke und ein riesiges Bad. Doch unter der Haus- und der Balkontür waren jeweils riesige Spalte, unter denen jegliche Tierchen hindurch kriechen hätten können, wenig später entdeckte ich dann auch schon einen Gecko an der Wand. Die sind zwar nicht gefährlich und ein Stück weit sogar ganz niedlich, aber die Klamotten habe ich trotzdem nicht ausgepackt, nicht, dass er sich hier verkriecht. Nachdem "Fritzi" partout nicht das Haus verlassen wollte, mussten wir uns wohl oder übel damit zufrieden geben. Später sahen wir, dass er nicht allein hier war …

Nun ja. Es war zwar ganz ok und hätten wir von vorne herein ein 2- oder 3-Sterne-Hotel gebucht, wären wir auch nicht so überrascht gewesen. Aber von einem 5-Sterne-Hotel (wobei es inzwischen lt. Internet einen Stern verloren hat, warum nur?) erwartet man dann doch etwas anderes. Wenig später entdeckten wir, dass wir die Balkontür nicht verschließen konnten und die Handtücher im Bad waren nicht frisch, sondern schon mindestens einmal benutzt; man sah die Spuren der Vorgänger darauf. Na super!

Aber egal. Wir waren jetzt hier und die Landschaft drum herum war einfach traumhaft. Toni und ich schlenderten über die Anlage. Leider hatte es inzwischen zu Regnen begonnen, doch trotz allem hatte man schöne Ausblicke über den See. Eine äußerst ruhige und entspannende Gegend.

Bild Doch beim Spaziergang entdeckten wir, wie das übrige Hotel aussah und fanden es einfach nur schade. Die Idee, die hier dahinter steckt, ist eigentlich genial. Doch man müsste auch was daraus machen. Wohin man sah, lagen leere Flaschen oder Müll herum, das Holz war kaputt gefressen und wurde nicht erneuert, die Liegestühle waren total verdreckt, nur der Pool strahlte. Schade, schade, schade. Doch genau das spiegelt die Mentalität der Malaien wieder. Es wird einmal etwas aufgebaut und kaum ist es fertig, wird daran niemals wieder Hand angelegt. Eine Nachfrage meinerseits am nächsten Morgen ergab, dass das Hotel vor 15 Jahren erbaut wurde. Seitdem wurde nichts mehr daran gemacht.

Unsere Hotelbuchung beinhaltete zwei Ausflüge für den nächsten Tag, eine Trekkingtour durch den Dschungel sowie eine Bootsfahrt über den Lake Kenyir. Wir meldeten uns im Ausflugsbüro für die Bootsfahrt an und ich freute mich schon sehr darauf. Besucht werden sollten mehrere Inseln und Wasserfälle, es hörte sich sehr interessant an.

Frisch gemacht für den Abend begaben wir uns gegen 19 Uhr ins hoteleigene Restaurant. Ausnahmsweise hatten wir Halbpension gebucht, da es im Umkreis von 50 Kilometern weit und breit keine anderen Restaurantmöglichkeiten gab. Und wir freuten uns auch schon sehr auf das Büffet, dachten, es würden uns hier wahre Leckerbissen erwarten. Aber die Überraschungen nahmen kein Ende.

Gerade noch den letzten Tisch ergattert, waren die Gäste des allabendlichen Ramadan-Büffets schon fleißig am Essen - wenn man es denn Essen nennen kann. Beim Anblick verging mir der Appetit. Sie schaufelten ihr Essen mit den Händen in den Mund, als hätten sie nicht nur ein paar Stunden, sondern ganze Wochen nichts mehr gegessen. Das Essen lag auf dem Tisch, lag auf dem Boden … was für ein Anblick.

Ein Blick aufs Vorspeisenbüffet: Frische Salate. Das sah zwar gut aus, aber wir waren uns nicht sicher, mit welchem Wasser der hier gewaschen wurde und gingen lieber auf Nummer sicher. Meine Magenkrämpfe von Thailand aufgrund eines Salates waren mir auch drei Jahre danach noch in sehr guter Erinnerung. Also weiter zu den Suppen. Drei große Töpfe standen bereit, doch Toni verzog bei jedem Topf immer mehr sein Gesicht. "Es ist grün, hat zwei Augen und guckt mich an …" sagt wohl alles. Eine grünlich-braune blubbernde Suppe. Na ganz was Feines. Das Hauptspeisenbüffet war schließlich draußen auf der Terrasse aufgebaut und sah ausgesprochen gut aus. Hühnchen, Rind, Reis, Nudeln … Wir nahmen von allem etwas, doch kurze Zeit später blieb es uns fast im Halse stecken. Alles war eiskalt, das Rindfleisch zog sich wie Gummi. Was war denn das?? Einzig der Frisch war genießbar. Die dazugehörigen Getränke waren auch nicht besser. Kalter Tee und kalter Kaffee. Das Wasser mussten wir uns mehr oder weniger erbetteln. Am Tisch wurde es immer ruhiger, so richtig wohl fühlten wir uns nicht. Nachdem niemand mehr was sagte, sprach Rüdiger schließlich das aus, was wir uns alle dachten: Wir reisen morgen wieder ab!

Eigentlich hatten wir ja zwei Nächte gebucht, eben, weil uns das Hotel so gut gefiel. Dort wollten wir viel Zeit verbringen, die Ruhe genießen, die Landschaft. Doch unter diesen Umständen … nein! Wir dachten ja schon ein bisschen weiter und überlegten: Wo würden wir morgen was zu Futtern bekommen? Es war ja weit und breit nichts zu finden und das Abendbüffet war wieder genau das gleiche. Nein danke, nicht noch einmal. (Ergänzend dazu ist anzumerken: Nach unserer Reise las ich eine Hotelbewertung von einem Pärchen, die ein paar Wochen nach uns dort waren: Einer von ihnen bekam eine Lebensmittelvergiftung … da hatten wir ja noch richtig Glück.)

Wir überlegten, einen Tag früher nach Kuantan anzureisen, unserem letzten Stopp der Rundreise. Annette rief im Hotel an und klärte alles ab, zwei Zimmer waren noch frei, wir konnten also kommen, perfekt.

Dies alles geregelt, setzten wir uns in der Hütte von Rüdiger und Annette noch ein bisschen zusammen und gingen schließlich früher als sonst ins Bett. Man konnte hier ja nichts unternehmen, auch ein Nachtspaziergang durchs Hotel war unmöglich, da nahezu alle Lampen am Wegesrand kaputt waren, die Wege selbst voller Laub und wer weiß, was hier - am Rande des Dschungels - alles am Boden herumkrebst?

Relativ schnell eingeschlafen, wachte ich irgendwann auf, als Toni plötzlich an meiner Bettdecke zog. "Hörst du das auch?" Ja, ich hörte es auch … auf unserem Dach tummelten sich ziemlich ausgelassen irgendwelche Tiere! Es kratzte, es raschelte, es rutschte. Es schien, als würden die Tiere Anlauf nehmen und hinter uns an der Wand herunter purzeln. Und es schien, als würde jeden Moment das Dach einbrechen, so laut polterte es. Mann, war das gruselig! Wir trauten uns kaum, uns zu bewegen! Doch noch fühlte ich mich sicher hier drinnen, bis Toni schließlich meinte: Das könnten Affen sein … und die Balkontür lässt sich nicht abschließen … die könnten jeden Moment hier im Zimmer stehen. Ab diesem Moment war's bei mir vorbei. Ich bekam leichte Panikanfälle, einen angriffslustigen Affen brauchte ich jetzt nicht im Zimmer. Als es neben mir schließlich auch noch laut zischte, war ich starr vor Angst. Nein, bitte nicht, bitte keine Schlange … Aber das war wohl alles nur Einbildung …

Wir hatten schon von vorne herein in weiser Voraussicht ein Licht in unserer Hütte brennen lassen, da der Ventilator im Bad damit verbunden war und lustigerweise direkt nach draußen führte. Bei Stillstand gab es somit etwa 15 cm breite offene Löcher, durch die alle Tiere hereinkraxeln hätten können. Ne ne …

Zuerst noch gehofft, dass der Spuk sicher bald ein Ende hätte, verriet mir der Blick auf die Uhr: Es war gerade mal kurz vor Mitternacht - es würde uns also noch eine sehr lange Nacht bevorstehen. Doch irgendwann wurde es ruhiger, wir wechselten zwischen Schlaf und Aufschrecken und irgendwann war es plötzlich hell … Puh, wir hatten es geschafft, die Horrornacht war vorbei.

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