4. Tag: Fujairah: Eine "etwas andere" Stadtrundfahrt


Heute konnten wir ganz ohne schlechtes Gewissen ein wenig länger schlafen, denn der Kapitän steuerte erst auf 10.30 Uhr die Serenade of the Seas in den Hafen von Fujairah.

Das Frühstück bestellten wir uns dieses Mal auf die Kabine, pünktlich um 10 Uhr klopfte es (nach vorheriger, telefonischer Ankündigung) an der Tür und das Essen wurde serviert. Wir machten es uns auf dem Balkon bequem und verspeisten unser Müsli & Co., anschließend spazierten wir ein wenig übers Schiff.

Mit Tonis Eltern hatten wir vereinbart, erst gen Nachmittag in die Stadt zu fahren, also stand jetzt erst einmal wieder ein wenig Erholung auf dem Programm.

Im Restaurant Windjammer aßen wir eine Kleinigkeit zu Mittag, kurze Zeit später gingen wir von Bord.

Fujairah ist eines der insgesamt sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate und liegt an der Ostküste, direkt am Golf von Oman und dem Hadschar-Gebirge. Viel zu sehen gibt es hier nicht, Fujairah war lange Zeit ein reiner Fischerort und lebte fast ausschließlich vom Perlentauchen und der Fischerei. Lediglich in der gleichnamigen Hauptstadt des Emirats gibt es die ein oder andere Sehenswürdigkeit und genau diese wollten wir uns heute gerne ansehen. Vor zwei Jahren sind wir im Rahmen unserer Mietwagenrundreise hier nur durchgefahren und hatten keine Gelegenheit zu einer Besichtigung.

Bild Der Hafen von Fujairah liegt ca. eine Viertelstunde von der Stadt entfernt und so entschieden wir uns für die Nutzung des Shuttlebusses (kostenfrei), der die Gäste direkt zur Mall "Fujairah City Centre" brachte.

Von hier aus wollten wir uns ein Taxi schnappen und dann direkt in die Stadt fahren, um schließlich zu Fuß eine kleine Stadtbesichtigung zu unternehmen. Dass das alles gar nicht so einfach sein würde, sollten wir kurze Zeit später erfahren ...

An der Mall hielten wir die uns (eigentlich) bekannte Regel ein und gingen direkt zum ersten Taxi der Reihe. Prompt liefen einige weitere Taxifahrer auf uns zu, redeten auf uns ein, wir sollten doch lieber mit ihnen und nicht mit ihrem Kollegen fahren. Auf mich wirkte das alles sehr unkollegial und gerade deshalb bestanden wir nun darauf, das erste Taxi zu nehmen. Wir nahmen Platz, begrüßten den Taxifahrer und schon war einer seiner Kollegen bei uns und wollte uns eine komplette Tour aufschwatzen. Das aber wollten wir nicht und lehnten vehement ab. Wir wollten zu einer großen Moschee, die wir soeben vom Bus aus entdeckt hatten und die sehr interessant aussah. Basta! - Der Kollege sagte irgend etwas zu unserem Fahrer und es ging los.

Der junge Mann sprach zunächst kein Wort; ich versuchte, ihn das ein oder andere zu fragen und als wir uns der Moschee näherten, merkten wir relativ schnell, dass diese noch gar nicht fertig war, sondern sich noch im Bau befand. Auf meine Fragen hin, ob sie denn fertig und besuchbar wäre, grinste mich der Fahrer nur an, nickte den Kopf und sagte immer nur "yes, yes". Als ich ihn fragte, ob es eine Baustelle wäre, kam wieder nur ein "yes, yes". Ich hätte ihn alles fragen können - er verstand kein einziges Wort! Jetzt war mir klar, weshalb uns seine Kollegen von einer Fahrt mit ihm abrieten ... hätten wir doch lieber mal auf sie gehört. ;-)

Bild An der Moschee angekommen, war uns klar: Hier würden wir nicht bleiben, denn von hier aus in die Stadt war es ein weiter Weg. Nur schnell ein Foto davon gemacht, stiegen wir wieder ein und ich nannte dem Fahrer das nächste gewünschte Ziel ... Er sah mich mit großen Augen an, selbst mein Stadtplan, auf dem ich ihm das Ziel zeigte, half uns nicht weiter. Er schnappte sich sein Handy, wählte eine Nummer und hielt mir schließlich das Telefon unter die Nase. Etwas verdutzt nahm ich es an und hatte schließlich seinen Chef in der Leitung, der das nächste Ziel von mir wissen wollte. Alles klar, ein Dolmetscher. ;-)

Wir erreichten das Fujairah Fort aus dem Jahre 1670 und stiegen aus. Besonders viel gab es hier nicht zu sehen, aber wir wollten trotzdem ein wenig umehr spazieren und es uns von der Nähe ansehen. Irgendwie musste ich das dem Taxifahrer nun noch erklären - aber wie, wenn er doch kein Wort verstand? Zum Glück stand noch ein zweites Taxi mit Gästen hier, also schnappte ich mir den Kollegen und erklärte ihm mein Anliegen. Dieser konnte zum Glück Englisch und erzählte uns sogleich auch einiges über das Gebäude und die Geschichte des Forts sowie der Stadt. Sehr nett, das hatte ich gar nicht erwartet.

Das Fort ist das älteste der Vereinigten Arabischen Emirate und war ursprünglich Sitz der Herrscherfamilie. Die Anlage ist in drei Hauptbereiche aufgeteilt, verfügt über einen Eck- und zwei Rundtürme. Leider wurde das Fort im frühen 20. Jahrhundert stark demoliert, inzwischen jedoch wieder in seiner ursprünglichen Form renoviert. Rund um das Fort konnten wir noch ein paar alte Häuser der Beduinen entdecken. Ein interessantes "Museum", anhand der Gebäude konnte man sich das Leben der Beduinen und damaligen Herrscher gut vorstellen.

Bild Bevor wir uns wieder ins Taxi setzten, vereinbarten wir mit dem englischsprechenden Taxifahrer dann schließlich doch noch eine kleine Tour, da wir feststellen mussten, dass das ganze als Fußmarsch einfach zu umständlich geworden wäre. Und besser, unserer Fahrer würde die Reihenfolge vorab wissen, dann mussten wir nicht wieder mit seinem Chef telefonieren. ;-)

Das nächste war dann also ein Stopp auf einem Bazar, den wir uns dann doch etwas ... nun ja ... "anders" vorgestellt hatten. ;-) Wir mussten lachen, als wir diesen "großen" Bazar sahen, stiegen aber trotzdem aus und liefen einmal hindurch. Wir waren die einzigsten Touristen hier; die Einheimischen sahen uns mit großen Augen an. Zu kaufen gab es hier alles: Haushaltsgeräte aller Arten, Teppiche, Gartenmöbel und vieles mehr. So viel Krusch habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Alles gesehen, stiegen wir wieder ins Auto und weiter ging es zum Heritage Village.

Der Fahrer fuhr sehr eigenartige Wege und telefonierte zwischendurch nochmal; er wusste den Weg nicht. Gewundert hat es uns ehrlich gesagt nicht; vermutlich war das heute seine erste Taxifahrt überhaupt; dass wir aber auch immer das Glück haben?! Aber egal, irgendwie war's doch lustig, wir hatten ja auch alle Zeit der Welt, also was soll's.

Schließlich standen wir direkt vor dem Heritage Village und traten ein ... zu sehen war: Nichts! Das Village hatte geschlossen und würde erst in einigen Stunden wieder aufmachen. Einzig ein Esel und eine Kuh standen in einem Stall, ansonsten war niemand vor Ort. Der Taxifahrer wurde plötzlich ganz hektisch und erzählte dauernd etwas von "Ticket, Ticket". Als wir die wenigen Dinge fotografiert hatten und wieder fahren wollten, bestand er darauf, ein Ticket zu kaufen. Ne ne ... für was denn bitte? Dafür, dass wir hier "nichts" sahen? Wirklich nicht! Als wir uns weigerten, war es ihm dann aber auch mehr oder weniger egal. Er sah aus wie ein begossener Pudel, aufgrund mangelender Sprachkenntnisse wollte er dann aber wohl nicht mit uns diskutieren und so fuhren wir eben wieder los.

Mehr stand dann auch schon nicht mehr auf dem Programm. Auf die Bidyah Moschee und das Bithnah Fort verzichteten wir; die beiden lagen zu weit draußen und irgendwie sah doch alles gleich aus. Nun ging es wieder zurück zum Fujairah City Centre, der Shopping-Mall. Ich glaube, der Fahrer war froh, uns endlich los zu sein. Das war ja mal ein Ausflug. ;-)

Bild Wir besuchten die Mall, schlenderten gemütlich hindurch und kauften das ein oder andere ein. Die Mall ist zwar sicher nicht vergleichbar mit denen in Dubai; für die in meinen Augen kleine Stadt jedoch fast schon zu pompös.

Gegen frühen Abend ging es mit dem Shuttle wieder zurück zum Hafen. Im Park Café nahe des Solariums holten Toni und ich uns einen leckeren Salat und ließen den Tag heute Revue passieren. Der Ausflug nach Fujairah war zwar nicht wirklich lohnenswert, aber trotzdem ganz witzig. War eben mal was anderes und wir wussten ja vorher schon, dass es hier nicht allzu viel sehen geben wird.

Um 19 Uhr ging es wie gewöhnlich zum Abendessen, um 21 Uhr startete die Show "Vib*ology" im Tropical Theater. Ein Querschnitt aus verschiedenen Musicals, jedoch nicht die neuen, modernen, sondern eher ältere Musicals. Eine interessante Show; für mich als Musicalfan natürlich ein schöner Abend.

Auch heute ließen wir den Abend wieder ganz gemütlich in der Skybar ausklingen, spazierten außerdem ein wenig übers Schiff, schauten in die Läden der Shoppingmeile und verabschiedeten uns gegen Mitternacht auf die Kabine.

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Fotoalbum Fujairah


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