2. Tag: Einschiffung auf der Oasis of the Seas - A dream come true …


Bereits um 7 Uhr morgens lagen wir hellwach im Bett. Der Jetlag machte sich bemerkbar. Doch geschlafen hatten wir gut und waren fit für den bevorstehenden Tag.

Wir machten uns fertig und unternahmen einen kleinen Spaziergang ums Hotel. Aufs Frühstück verzichteten wir. Wie in den USA üblich, war in der Übernachtung keines inkludiert und zusätzlich hätte es 18 US$ pro Person gekostet. Dafür, dass wir höchstens zwei Brötchen essen, war uns der Preis dann doch etwas zu hoch.

Bild Wir liefen ein paar Meter und entdeckten kurze Zeit später den Hafen. Hier standen schon einige Schiffe parat, auch die Oasis of the Seas streckte uns ihren Hintern entgegen. Doch ich muss zugeben: Der erste Anblick überzeugte mich (noch) nicht. Irgendwie hatte ich mir das Schiff wuchtiger vorgestellt, eindrucksvoller. Doch die daneben stehende Holland American Line und die Carnival sahen auch nicht recht viel kleiner aus. Nun ja, jetzt war ich noch viel mehr darauf gespannt, wie das Schiff aus nächster Nähe auf uns wirken würde.

Der (Pauschal-)Transfer zum Hafen sollte gegen 11.30 Uhr starten, jetzt war es gerade mal 9.30. Während ich mir gerade überlegte, evtl. schon früher mit dem Taxi zum Hafen zu fahren, sprach Toni es wenige Sekunden später auch schon aus und so schnappten wir uns unsere Koffer, meldeten uns bei den Herrschaften von Royal Caribbean im Hotel ab und ließen uns ein Taxi rufen. Einer der Herren grinste uns an und meinte: "You want to go to the ship earlier?" - Oh ja! Wir konnten es nicht mehr erwarten und v. a. wollten wir hier nicht dumm rumsitzen.

Am Hafen angekommen, herrschte ein kleines Chaos. Die einen gingen, die anderen kamen. Tausende von Koffer wurden von links nach rechts und von rechts nach links geschoben. Wir suchten den Abgabeort für unsere Koffer und wurden zu verschiedenen Stellen geschickt, bis wir sie schließlich einem Amerikaner übergeben konnten. So ganz traute ich ihm nicht, denn er fuhr erst einmal eine Weile planlos damit herum. Ich blieb vorsichtshalber stehen und wartete ab, bis er sie aufs Wägelchen stellte … man weiß ja nie, was ihnen damit einfällt.

Bild Der Check-In verlief reibungslos und war in nur wenigen Minuten mit Herausgabe der Bordkarten und des Wochenprogramms erledigt. Irre, was Royal Caribbean hier aufgebaut hat. Eine riesige Halle mit zig Schaltern nur für diese eine Reederei. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Nach einem ersten Begrüßungsfoto wurden wir in einen Wartebereich gelotst und mussten hier noch rund eine Stunde auf den Einlass warten. Zuerst mussten alle anderen Gäste der letzten Reise von Bord. Tja, bei einem so großen Schiff muss eben alles organisiert werden und nach Plan laufen, sonst herrscht hier innerhalb kürzester Zeit das reinste Chaos.

Dank eines kostenlosen Wifi-Spots vertrieben wir uns die Zeit mit E-Mails checken und Internet und gegen 11 Uhr ging es schließlich los. Ich kam mir vor, wie in einem Baseball-Stadion. Die Amis jubelten und klatschten - nur, weil sie jetzt aufs Schiff durften.

Auf dem Weg zum Gate konnten wir zum ersten Mal die Ausmaße des Schiffes erkennen, denn nun standen wir ja direkt davor. Oh ja, das hier war jetzt doch schon was anderes. Diese Höhe, diese Länge … beeindruckend.

Wenige Minuten später betraten wir das Schiff auf Deck 5, standen mitten auf der Royal Promenade, bekamen ein Gläschen Sekt-Orange und plötzlich stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich war so überwältigt von diesem Anblick, den ich noch nie zuvor auf einem Schiff gesehen habe und der für mich so unwirklich war, dass ich es nicht fassen konnte. Mir war das ganz schön peinlich und Toni sah mich etwas irritiert an. Aber egal, man soll seinen Emotionen schließlich freien Lauf lassen - und das tat ich.

Wir schlenderten in aller Ruhe über die Promenade, schauten nach links und rechts und liefen mit offenen Mündern durch die Gegend. Was es hier alles gab! Wir konnten es echt nicht glauben. Während Tonis Kamera ununterbrochen klickte, ließ ich meine in der Tasche. Ich konnte jetzt noch keine Fotos machen, ich musste das jetzt erst einmal alles für mich entdecken.

Bild Schnell war klar, dass wir den ursprünglichen Plan, heute noch in die Stadt zu fahren, über Bord warfen. Zwar hätte ich schon gerne noch etwas von Fort Lauderdale gesehen, aber hier war auch alles so spannend und außerdem würde es langsam knapp werden mit der Zeit. In die Kabine konnten wir erst in zwei Stunden und um 16 Uhr mussten wir schon wieder an Bord sein. Fort Lauderdale bot nun eh nicht so besonders viel, das mussten wir uns für einen weiteren Besuch

Wir spazierten auf Deck 6 und hinaus auf den Boardwalk - hier strömte uns das Flair Disneylands entgegen. Ein Karussell, eine Donut-Bar, am Heck des Schiffs das große Aqua-Theater … Hier war sozusagen das kleine Vergnügungsviertel angesiedelt, ganz einem amerikanischen Jahrmarkt nachempfunden.

Langsam packte auch ich meine Kamera aus und so schlenderten wir noch eine ganze Weile übers Schiff. Wir besuchten die verschiedensten Bars und Restaurants, liefen durch den Central Park (ja, auch so etwas gibt es hier), besuchten die kleine Kirche, in der man auch heiraten kann und gingen schließlich ins Büffet-Restaurant Windjammer. Langsam bekamen wir Hunger und hier würden wir sicher eine Kleinigkeit zu Essen finden.

Tja - eine Kleinigkeit ist gut. Das Büffet war ganz schön groß. Als wir unsere selbst zusammen gebastelten Hamburger verspeisten, fiel langsam ein Teil der Anspannung von uns ab. Die ersten Eindrücke waren enorm, irgendwie konnten wir vieles noch gar nicht so recht glauben und wir freuten uns sehr auf die bevorstehenden Tage. Das hier war wirklich ein ganz besonderes Kreuzfahrtschiff und wir würden hier bestimmt noch so einiges erleben.

Bild Nach dem Essen suchten wir schließlich unsere Kabine auf. Auch dieses Mal wählten wir wieder eine Balkonkabine. Im Gegensatz zu allen anderen Kreuzfahrtschiffen gibt es auf der Oasis (und auf ihrem Schwesternschiff, der Allure of the Seas) gleich mehrere verschiedene Kategorien von Balkonkabinen. Die Klassische aufs Meer hinaus, aber auch Balkonkabinen in den Central Park oder auf den Boardwalk. Doch obwohl mich die beiden anderen sehr gereizt hätten, war ich schließlich froh, dass wir uns im Vorfeld doch für die ruhige Variante entschieden hatten und tagtäglich den uneingeschränkten Blick aufs Meer und die damit verbundene Ruhe genießen konnten.

Unsere Koffer standen bereits vor der Tür und so konnten wir auch gleich alles in die Schränke räumen. Somit war das Auspacken schon einmal erledigt und wir konnten nun wirklich voll und ganz in die Urlaubswoche starten.

Später spazierten wir erneut übers Schiff, tranken an den Bars eine Kleinigkeit und gegen 16.30 Uhr begaben wir uns ins Studio B, dem Treffpunkt für die Seenotrettungsübung.

Hier im Eisstadion des Schiffes sollten uns die Sicherheitsbedingungen genau erläutert werden. Rettungswesten mussten wir keine anlegen. Denn im Gegensatz zu unseren bisherigen Kreuzfahrten, wo sich die Westen in der Kabine befanden und man sich diese zur Übung überstreifen musste, gibt es sie auf der Oasis of the Seas nur noch an den Musterstationen, wo sie im Ernstfall ausgehändigt werden. Eigentlich sollte uns hier ein Film über die Sicherheitsbestimmungen gezeigt werden, doch die Crew bekam einen technischen Fehler einfach nicht in den Griff, Windows stürzte lautstark immer wieder ab und so begnügten sie sich damit, uns manuell nur das Nötigste zu zeigen. Die Gäste nahmen es gelassen. Mit Laola-Wellen und viel Gekicher hatten wir hier unseren Spaß; in Deutschland hätte es bestimmt wieder Leute gegeben, die sich maßlos darüber aufgeregt und sich vermutlich beschwert hätten, weil das jetzt so nicht funktionierte. ;-)

Leider verpassten wir durch die Rettungsübung das Auslaufen der Carnival Dream, was wir uns eigentlich gerne ansehen wollten, aber egal, in Nassau würden wir sie ja wieder treffen.

Bild Dafür kamen wir gerade rechtzeitig zur Sail Away Party mit der Dreamworks Family im Aquatheater. Wir nahmen Platz und schon kamen ein Teil der Crew und nach und nach auch die Figuren von Dreamworks auf die Bühne spaziert. Shrek, Fiona, der Gestiefelte Kater und Gloria, die Nilfperd-Dame aus dem Film Madagaskar schwangen ihr Tanzbein. Es gab eine Live-Schaltung zu den Pinguinen (aus dem Film Madagaskar), die sich gerade auf der Brücke umsahen und es wurden auf den Leinwänden noch weitere Einspieler in diverse Bereiche des Schiffes gebracht. Somit konnte man schon mal einen kleinen Einblick in das größte Kreuzfahrtschiff der Welt bekommen.

Gegen 18 Uhr hieß es dann aber auch für uns: Leinen los! Wir verließen den Hafen Port Everglades in Fort Lauderdale und machten uns auf den Weg auf die Bahamas. Die Kreuzfahrt begann, juhuu!

Zum Abendessen gingen wir ins Menü-Restaurant Opus. Hier wählten wir bereits bei Buchung der Reise die Essenszeit "My Time", was so viel hieß, dass wir in einem Zeitfenster von 17.30 bis 21.30 Uhr zu einer beliebigen Zeit Essen gehen konnten und trotzdem immer einen 2er-Tisch erhielten. Eine tolle Sache und organisatorisch gesehen eine Meisterleistung! Denn bei Costa z. B. hat man immer nur feste Tischzeiten, an die man sich zu halten hat.

Das Abendessen konnten wir anhand einer (deutschen) Menükarte selbst zusammenstellen. Vor-, Haupt- und Nachspeise, dazu Wein … wir ließen es uns schmecken. Trotzdem muss ich zugeben, dass das Essen auf der Costa besser war/ist. Hier auf der Royal Caribbean ist es eben amerikanisches Essen, was bedeutet: Teilweise verkochte Nudeln und riesige Fleischstücke, fast schon ein halbes Schwein … Doch der Fisch war sehr lecker und da wir sowieso am liebsten Fisch essen, legten wir natürlich hier unser Hauptaugenmerk drauf.

Für den heutigen, weiteren, Abend war noch keine Show geplant, denn wie bereits vermutet, waren wir mit dem Schiff noch genügend beschäftigt und so schlenderten wir gemütlich durch die Bereiche und ließen den Abend schließlich bei einem Cocktail in der Schooner Bar mit Blick auf die Royal Promenade gemütlich ausklingen.

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