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2. Tag: Ankunft in Kuala Lumpur und erste Stadterkundungen


Mit nur wenig Schlaf, dafür aber richtig aufgekratzt, erreichten wir gegen 8.45 Uhr den Kuala Lumpur International Airport (KLIA). Die letzten drei Stunden hatten sich ganz schön gezogen und wir wussten langsam echt nicht mehr, wie wir uns noch hinsetzen sollten. Von daher waren wir jetzt wirklich froh, endlich angekommen zu sein.

Als wir aus dem Flugzeug stiegen, konnte ich es noch gar nicht so recht glauben. Wir waren in Malaysia! Wirklich? Kann das sein? - Ja, das konnte sein und ich war einfach nur glücklich!

Auf dem Weg zum Gepäckband entdeckten wir plötzlich unsere Namen auf einer Tafel, die auch noch mitten im Weg stand. ;-) Huch, wer erwartet uns denn da? Unser verwirrt-amüsierter Blick verriet uns wohl, denn schon kamen die Herren des KLIA Expres VIP Services auf uns zu.

Diesen Shuttle-Service hatte Annette bei ihren Recherchen entdeckt und da wir ja irgendwie zum Hotel kommen mussten, entschieden wir uns schnell dafür. Er ist auch wirklich praktisch: Für knapp 13 Euro pro Person (Stand: September 2010) fährt man zunächst mit dem KLIA Expres zum Hauptbahnhof Kuala Lumpur, von wo aus man schließlich mit dem Privattaxi direkt zum Hotel chauffiert wird.

Doch erst einmal mussten wir unsere Koffer holen. Einer der Herren kam mit uns mit und kümmerte sich ab sofort darum. Wir brauchten ihm nur zu sagen, welche unsere wären - anfassen durften wir sie nicht mehr. ;-)

Bild Anschließend brachte er uns Richtung Ausgang direkt zu Rüdiger und Annette, die schon über zwei Stunden auf uns warteten. Die Herren des KLIA Expres' hatten sich bei ihnen sogar noch für die Viertelstunde Verspätung unseres Flugzeugs entschuldigt … jaja … ;-) Die Freude war jedenfalls groß, als wir uns endlich trafen und auf dem Weg zum Zug wurden die Flugerlebnisse ausgetauscht.

Der KLIA Expres startet direkt im Flughafengebäude und fährt alle 15 bis 20 Minuten. Wir hatten Glück und konnten sofort einsteigen. Der Herr des Shuttleservices ließ uns nicht allein. Die Koffer im Blickfeld nahm er ein paar Meter von uns entfernt Platz und war sofort wieder zur Stelle, als der Zug zum Stehen kam.

Eine knappe halbe Stunde fuhren wir schließlich nach Kuala Lumpur; vorbei an riesigen Palmenwäldern, die wir schon vom Flugzeug aus entdeckt hatten. So viele Palmen auf einem Fleck habe ich ja noch nie gesehen! Irre! Zwischendrin konnte man immer wieder Ochsen ausfindig machen und wie es aussah, hatte es heute schon kräftig geschüttet; die Böden standen komplett unter Wasser.

Ich musste das alles erst einmal realisieren. Zwischen unseren Gesprächen schaute ich immer wieder etwas ungläubig aus dem Fenster und langsam konnte man die Hochhäuser der Stadt erkennen … auch die Petronas Towers kamen zum Vorschein. Juhuuu!

Am Hauptbahnhof angekommen, stiegen wir schließlich um in ein Privattaxi und wurden in ca. zehn Minuten zu unserem 4-Sterne-Hotel Equatorial gebracht. Die Fahrt durch die Stadt war interessant und aufregend, denn an jeder Ecke entdeckte man Neues. Ja, dieser Service hatte hier wirklich reibungslos geklappt, das Geld hatte sich gelohnt.

Im Hotel angekommen, checkten wir sogleich ein und erfuhren schnell, was es heißt, sich Zeit zu nehmen. In Malaysia ticken die Uhren ein bisschen anders und eilig haben darf man es hier nicht. Der gesamte Vorgang dauerte ewig, aber andererseits: Wir hatten Urlaub, die paar Minuten hin oder her waren doch völlig egal.

Bild Und so waren wir schließlich pünktlich auf 11 Uhr in unserem Zimmer. Wir meldeten uns kurz per SMS zu Hause, packten unsere Koffer aus und verschnauften ein paar Minuten, bis wir uns schließlich schon auf 12 Uhr wieder in der Lobby des Hotels trafen. Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Wir waren aufgekratzt und neugierig und wollten uns sofort ins Getümmel der Stadt stürzen.

Annette und Rüdiger waren während ihres Stoppovers vor zwei Jahren schon in diesem Hotel und wussten sofort, welchen Weg wir einschlagen mussten. Praktisch, denn so sparten wir uns die lange Sucherei auf dem Stadtplan. Wir spazierten mehrere Straßenzüge entlang, als wir schließlich nach nur wenigen Minuten vor den Petronas Towers standen. WHOW! - Mehr fiel mir dazu im ersten Moment nicht ein. Endlich hatte ich die Türme, die ich sonst nur vom Fernsehen und von Fotos her kannte, vor mir und sie waren genau so beeindruckend wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Sie schienen so unwirklich, wie frisch mit dem Bleistift in die Landschaft gezeichnet. Einfach fantastisch!

Nachdem ich mich endlich wieder loseisen konnte von diesem Anblick und erste Fotos gemacht hatte, spazierten wir direkt ins Suria KLCC, dem Shoppingcenter am Fuße der Towers und gleichzeitig eines der größten der Stadt. Auf sechs Ebenen sind zahlreiche Geschäfte auf einer Gesamtfläche von etwa 135.000 m² untergebracht (und ist damit doppelt so groß wie das KaDeWe in Berlin).

Hier wollte Annette gleich ein paar Kleinigkeiten einkaufen und so bummelten wir gemütlich hindurch. Rüdiger und ich steuerten kurze Zeit später einen Fotoladen an, denn nach seinem Schnäppchenkauf vor zwei Jahren hofften wir auch dieses Mal auf gute Angebote. Doch wir wurden leider enttäuscht. Die Kamera- und Objektivpreise waren genau so hoch, wenn nicht sogar höher als bei uns. Schade. Ein neues Objektiv hätten wir beide gerne mit nach Hause genommen. Aber zu diesen Preisen konnten wir sie auch in Deutschland kaufen.

Langsam machte sich der Hunger bemerkbar und so fuhren wir ins oberste Stockwerk zum Food-Court. Dieser war wirklich riesig und bot jegliche asiatische Küchen an. Wir spazierten einmal rund herum, um uns einen Überblick zu verschaffen, und schließlich holte sich jeder an einem anderen Stand etwas zu Essen.

Während wir hier saßen, schaute ich mich ein wenig um und war fasziniert von den vielen verschiedenen Nationalitäten, die hier anzutreffen waren. Inder, Araber, Chinesen, Japaner … alle waren sie hier beim Essen. Es waren aber keine Touristen, sondern Einheimische, und zum ersten Mal sah man, wie international Malaysia und wie unproblematisch das Zusammenleben hier ist.

Bild Gut gestärkt (puh, war das scharf!) begaben wir uns wieder nach unten und entschieden uns anschließend für den Weg zurück zum Hotel. Langsam aber sicher brach wieder die Müdigkeit über uns herein, immerhin waren wir schon über 24 Stunden wach. Momentan lief alles wie ein Film vor uns ab. Im Hotel angekommen, legten wir uns ein bisschen hin und schliefen sofort ein.


Halbwegs ausgeschlafen und frisch gemacht für den Abend trafen wir uns schließlich gegen 17.30 Uhr wieder in der Lobby. Die Pause hatte uns allen gut getan. Jetzt waren wir wieder fit für den restlichen Abend.

Mein Vorschlag, gleich heute noch den KL-Tower zu besichtigen, wurde von allen Seiten sofort angenommen und so spazierten wir dorthin. Es war die perfekte Zeit dafür. Denn noch war es hell, wenig später würden wir aber auch das Lichtermeer über der Stadt bestaunen können.

Der Menara Kuala Lumpur Tower ist 421 m hoch und steht auf einem 90 m hohen Hügel inmitten der Stadt. Er ist der höchste Fernsehturm Asiens und der (momentan) fünfthöchste der Welt. Der Turm wurde von 1992 bis 1995 erbaut und gehört einer Tochtergesellschaft der Telekom Malaysia.

Am Fuße des Hügels gibt es ein kleines Wartehäuschen, von wo aus Shuttle-Vans bis zum Turm verkehren. Wir waren heute faul ;-) und warteten darauf. Der Weg an sich war sowieso unspektakulär. Wenige Minuten später kam der Van auch schon und brachte uns nach oben.

Für die Besichtigung des Turms gibt es verschiedene Tickets. Kombitickets mit anderen Attraktionen, die sich rund herum auf dem Hügel befinden. Da wir die Eintrittskarten für 38 RM (Stand: August 2010) etwas hastig gekauft hatten, schauten wir gar nicht näher drauf. Letzten Endes stellte sich heraus, dass Annette und Rüdiger welche mit Besichtigung des Malaysia Cultural Village gekauft hatten und Toni und ich mit der Nutzung eines Formel-1-Simulators sowie Pony-Reiten. ;-)

Die Sicherheitskontrollen passiert, fuhren wir schließlich mit einem der insgesamt vier Aufzüge nach oben und erreichten den Turmkorb auf 335 Meter. Wer lieber zu Fuß gehen möchte, dem stehen alternativ 2.058 Stufen zur Verfügung. Wir wussten das vorher gar nicht, hätten uns aber ohnehin für den Aufzug entschieden.

Bild Im Turmkorb befindet sich ein weitläufiges Aussichtsdeck sowie ein Drehrestaurant, die Gesamtfläche beträgt 7.770 m².

Am Eingang zur Aussichtsplattform wurden uns Audiogeräte ausgehändigt (sogar auf Deutsch) und schon starteten wir mit einem kleinen Rundgang über Kuala Lumpur. Ziemlich ausführlich wurden die Gebäude unter uns erklärt, manche von ihnen konnte man gar nicht genau erkennen bzw. habe ich nie gefunden. Hier erfährt man wirklich sehr viel Interessantes über die Stadt und seine Einwohner. Dazu läuft ein kleiner Film auf dem Gerät, auf den ich jedoch keine Sekunde geschaut hatte. Ich war nämlich wieder fleißig mit Fotografieren beschäftigt - die Motive waren einfach zu schön. Langsam wurde es dunkel, die Sonne verschwand hinter den Bergen und hüllte die Stadt in ein ganz besonders schönes Licht; auch Nebel legte sich darüber. Es dauerte nicht lange und schon war es stockdunkel. Die Sonne geht in Malaysia ziemlich rasch unter. Und jetzt strahlten hunderttausende von Lichtern um die Wette.

Von hier aus hatten wir einen fantastischen Ausblick auf die Petronas Towers! Es besteht in der Regel auch die Möglichkeit, auf die Zwischenbrücke der Petronas Towers zu gehen und von dort einen Ausblick über die Stadt zu genießen. Für diese Karten allerdings muss man sich schon am frühen Morgen anstellen, da nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung steht. Das war uns zu umständlich und nahm zu viel Zeit in Anspruch, außerdem wollten wir ja lieber auf die Türme sehen und nicht davon weg. Dieser Anblick war jedenfalls absolut traumhaft, v. a. als die Türme im Dunkeln zu leuchten begannen.

Hier hielten wir uns eine ganze Weile auf, machten Fotos, kauften Postkarten und fuhren schließlich wieder nach unten. Rüdiger und ich tauschten unsere Eintrittskarten, denn eine Fahrt mit dem Formel-1-Simulator war nicht wirklich meins und so ließen wir die Männer ziehen. Während sie sich schließlich amüsierten, spazierten Annette und ich ganz gemütlich durch das Malaysia Cultural Village. Hier waren die typischen Kampung-Häuser (Rumah) ausgestellt, außerdem verschiedene Kunsthandwerke der Orang Asli, der Ureinwohner Malaysias. Etwas hinterhalb befand sich noch eine Bühne, auf welcher tagsüber verschiedene Folklore-Veranstaltungen stattfinden. Das Areal war nicht groß und der Rundgang schnell beendet, interessant war es aber dennoch. Mal sehen, ob wir diese Häuser in ein paar Tagen auch auf unserer Rundreise sehen würden …

Bild Wir gingen wieder nach unten und in Richtung des Formel-1-Geländes. Toni und Rüdiger waren schon auf der Rennstrecke und so konnten wir ihnen ein bisschen zusehen. Muss ja mächtig anstrengend sein; die Gesichtsausdrücke sprachen Bände.

Nachdem sie die Runde beendet hatten, spazierten wir noch ein wenig übers Gelände. Es gab noch einen kleinen Zoo, Ponyreiten und diverse Lokale. Nichts davon nahmen wir jedoch in Angriff, wir fuhren mit dem Shuttle-Van wieder zum Fuße des Berges.

Rüdiger warf schließlich die Idee eines Abendessens im Hard Rock Café ein und wir alle waren dafür. In das Café wollten wir sowieso; so kann man es gleich damit verbinden. Einen schönen Tisch ergattert (hier war ganz schön was los), bestellten wir Fajitas, Steak, Burger und Lamm und verbrachten einen wundervollen ersten Abend in Kuala Lumpur. Ich war einfach nur glücklich, hier zu sein.

Dank der Happy Hour und den damit verbundenen Long Islands ;-) verließen wir schließlich gegen 22 Uhr etwas angeheitert das Restaurant und begaben uns auf den Weg zurück zum Hotel. Puh … das war ein Abend. Müde und erschöpft von den vielen ersten Eindrücken schliefen wir sofort ein.

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