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- Städtetrip vom 19. bis 22. April 2008 -

Auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk für Toni stieß ich im September vergangenen Jahres auf die wieder mal sehr günstigen Fliegen-Preise von Condor und entdeckte dabei ein super Angebot bzgl. Barcelona. Da ich schon lange ein Auge darauf hatte – nämlich seit unserem Kurzbesuch im Herbst 2005, bei dem Toni nicht wirklich viel von der Stadt gesehen hat – war ich richtig happy darüber, fackelte nicht lange rum und buchte.

Weil Freunde von uns sich ebenfalls schon länger für Barcelona interessierten, waren auch sie gleich mit dabei, als ich sie fragte, ob sie uns denn begleiten möchten. Wir freuten uns sehr auf diesen gemeinsamen Kurztrip, doch mussten wir jetzt unsere Vorfreude noch gute drei Monate vor Toni geheim halten. Eine schwierige Sache, wo ich doch nichts für mich behalten kann!

Natürlich kam alles ganz anders. Denn kurze Zeit später kam Toni auf die glorreiche Idee, unbedingt zu seinem Geburtstag verreisen zu wollen… also genau zu dem Datum, für das bereits Barcelona feststand. Da er sich tagelang nicht davon abbringen ließ und ich mit meinen Ausreden schon längst am Ende war, musste ich die Überraschung eben vorziehen. Warum Männer auch immer so stur sein müssen. ;-)

So aber konnten wir unsere Vorfreude endlich >offiziell< machen. Gemeinsam suchten wir nach einem zentralen, aber dennoch preisakzeptablen Hotel, was in Barcelona gar nicht so einfach ist, und ca. einen Monat vor Abreise begann ich, mich in div. Reiseführer einzulesen und in etwa herauszusuchen, was wir uns ansehen wollen. Denn der Bereich Sightseeing wurde komplett mir überlassen. ;-)

1. Tag: Anreise und erste Stadterkundungen


Endlich! Lange darauf hingewartet, ging es am Samstag gegen 3 Uhr nachts endlich los, in Richtung Münchner Flughafen.

Petra und Frank eingesammelt, nahmen wir sie mit zu unserem Parkservice, der uns schließlich ihn gewohnter Weise direkt zum Terminal 1 brachte. Nach langwierigem Einchecken und noch längerem Passieren der Sicherheitskontrollen vertrieben wir uns die Zeit bis zum Abflug noch mit einem kleinen Frühstück, bevor es dann aber auch schon ans Boarden ging. Abflug 6 Uhr!

Der Flug verlief wie immer sehr ruhig und mit schönen Ausblicken. Doch irgendwie hatte es der Pilot wohl ein wenig eilig – oder lag’s am Wind? Jedenfalls kamen wir eine halbe Stunde früher als geplant in Barcelona an. Die Sonne lachte uns entgegen, das Meer glitzerte. Endlich wieder in Spanien!

Die Koffer entgegen genommen, steuerten wir auch gleich auf eines der Taxis zu, das uns auf direktem Wege zum Hotel Hesperia Metropol*** brachte. Das Hotel liegt sehr zentral im Herzen Barcelonas, nur etwa fünf Minuten von der Rambla und dem Hafen entfernt, in einer kleinen Seitenstraße.

Hier packte ich gleich mal meine bisherigen Spanischkenntnisse aus und war über mich selbst erstaunt, wie leicht mir das plötzlich fiel. Es machte richtig Spaß, mich mit dem Portier zu unterhalten und dabei die sprachlosen Gesichter der anderen zu sehen. ;-)

Leider war das Zimmer noch nicht bezugsfertig. Kein Wunder, es war jetzt auch gerade mal halb 9 Uhr. Wir stellten unsere Koffer ab, nahmen nur das Nötigste mit, und begaben uns auf die Suche nach einem netten Café. Wir alle hatten Hunger. Der von Condor ausgegebene Muffin war dann doch nicht so sättigend. ;-)

Wir spazierten einfach mal in Richtung Hafen und entdeckten dabei auch schon eines der ersten Kreuzfahrtschiffe: Die MS Perla. :-) Auf dem weiteren Weg hatten wir tolle Ausblicke auf den gesamten alten Hafen Port Vell, darunter auch auf das Museumsschiff Santa Eulàlia des Maritimen Museums. Direkt dahinter stand ein faszinierendes russisches Segelschiff. Es muss gerade erst angekommen sein, da die Marine-Mitglieder noch dabei waren, es fest zu machen. Wir waren richtig begeistert von diesem Viermaster, denn so ein klassisches Segelschiff hatten wir bisher noch nicht gesehen.

Doch so schön es hier auch war; die Cafés hatten alle noch geschlossen. Also gingen wir wieder zurück in Richtung Rambla und kamen am Kolumbus-Denkmal vorbei. Hier rauf wollte ich dieses Mal unbedingt, da ich es beim letzten Besuch nicht geschafft hatte. Doch wie sollte es auch anders sein. Genauso wie die Cafés sollte auch die Plattform erst um 10 Uhr öffnen. Das Leben in Barcelona scheint irgendwie von Haus aus erst gegen 10 Uhr zu beginnen. Denn bis dahin trafen wir kaum Leute auf den Straßen.

Wir wanderten weiter, ein Stückchen die Rambla entlang, bis wir in eine Seitenstraße in Richtung Barri Gòtic einbogen. Endlich, nach langem Suchen wurden wir fündig: Eine süße kleine Konditorei mit gerade mal drei Tischen und tollen Leckereien. Hier bleiben wir!
Eine Konditorei der Gemütlichkeit! Wir bestellten drei Cappuccino – jeder einzelne wurde liebevoll per Hand gemacht, Dauer pro Tasse etwa fünf Minuten. ;-) Bei den süßen Teilen konnten wir uns erst gar nicht entscheiden, was wir denn überhaupt alles probieren wollen. Es sah alles so lecker aus! - Hier blieben wir eine Weile, genossen das Essen; nach und nach drückten Einheimische in das Café. Eine schöne Atmosphäre.

Nachdem wir den heutigen Tag kurz besprochen hatten, ging’s rasch zurück zum Hotel, die Schuhe wechseln, und mit dem Bus fuhren wir schließlich direkt zur Plaça Espanya. Bus fahren ist in Barcelona relativ günstig. 1,30 € pro Strecke (egal wie weit). Da kann man nicht meckern.

An diesem verkehrsumtosten Platz ausgestiegen, waren wir erst einmal schockiert, wie viele Leute sich hier tummelten. Soo viele Touristen? Man sah keine Straßen mehr vor lauter Menschen!! Doch zum Glück waren es Einheimische, die sich für den Salón Internacional del cómic anstellten – eine Messe für Comic-Fans. Als wir durch die Massen hindurch gingen, sah man auch schon die Freaks, die in Kostümen, sowie bewaffnet mit zahlreichen Comic-Heften, in der Schlange standen. Na Gott sei Dank!

Die Plaça Espanya wurde anlässlich der Weltausstellung 1929 konzipiert und als dessen Eingang genutzt. Schaut man durch die beiden dem Campanile San Marco von Venedig nachempfundenen Türmen hindurch, kann man das Palau Nacional, das Nationalmuseum von Barcelona, erkennen.

Der hektische Kreisverkehr an der Plaça Espanya ist in etwa vergleichbar mit dem Kreisverkehr am Arc de Triomph in Paris. Es ist ein immer fließender Verkehr und man wundert sich schon, dass hier alles ohne Unfälle vonstatten geht.

Wir spazierten die Avinguda de la Reina Maria Christina entlang und hinauf zum Palau Nacional. Witzigerweise gibt es neben den normalen Treppen auch stets Rolltreppen. Eigentlich kennt man so etwas nur von Asien. ;-)

Auf halbem Wege erreichten wir den sog. Font Màgica, ein >magischer< und riesiger Brunnen. Tagsüber gibt es leider kein Spektakel zu sehen, dafür aber wird der Brunnen nachts angeschaltet und bunt bestrahlte Fontänen sprühen zum Klang entsprechender Musik in die Höhe. Ein fast viertelstündiges Schauspiel, das tagtäglich nicht nur die Touristen anzieht.

An den Toren des Nationalmuseums angekommen, hatten wir einen atemberaubenden Blick zurück auf die Plaça Espanya sowie einen Großteil der Stadt und bis hin zum Hausberg Barcelonas, dem 512 m hohen Tibidabo. Wir waren völlig überwältigt von dieser Aussicht, konnten zahlreiche Bauwerke, darunter auch die bekannte Sagrada Familia, und zahlreiche Plätze erkennen. Erst hier erschloss sich uns das gesamte Ausmaß dieser Metropole!

Wir waren uns einig, dass uns das Nationalmuseum von innen nicht sonderlich interessiert und so spazierten wir daran vorbei in Richtung Olympiapark. Dabei kamen wir durch einen kleinen gemütlichen Park hindurch, in dem sich zahlreiche Katzen tummelten. Eine Einheimische brachte ihnen Futter und hatte in der anderen Hand einen verletzten Vogel, den sie versorgte. Was für eine tierliebe Person! Wir verweilten hier ein wenig, sahen den Katzen zu und freuten uns, dass hier so gut für sie gesorgt wird.

Überhaupt waren wir richtig happy. Endlich raus aus dem Alltag, alles mal für kurze Zeit hinter einem lassen, die Sonne, den blauen Himmel und die herrlich warmen Temperaturen genießen. Ich glaube, wir strahlten alle um die Wette, als wir durch die Gegend spazierten.

Vom Olympiapark sahen wir nicht viel, eigentlich nur den futuristischen Fernsehturm. Der Rest interessierte uns auch nicht wirklich, weshalb wir uns den Eintritt sparten und auf direktem Wege weiter zum Poble Espanyol liefen.

Dieses beeindruckende Freilichtmuseum wurde ebenfalls zur Weltausstellung 1929 errichtet und ist eine eigene kleine Welt für sich. Auf einer Fläche von 49.000 m² wurden 117 Gebäude verschiedener spanischer Regionen im Maßstab 1:2 aufgestellt. Besonders gut gelungen ist der andalusische Teil mit verwinkelten Gässchen, weißen Mauern mit Blumenkisten und dazwischen saftige Orangenbäume.

Wir spazierten durch die Anlage, bewaffnet mit einem kleinen Plan, auf dem alle Gebäude näher bezeichnet sind. Zwischen den Gebäuden gibt es immer mal wieder kleinere Restaurants, außerdem haben sich hier über 40 Kunsthandwerker angesiedelt, denen man in ihrer Werkstatt über die Schulter schauen kann. So zum Beispiel auch den Glasbläsern, wo man sogar selbst mal sein Glück versuchen kann. Ebenso interessant fand ich die verschiedenen Kunstwerke junger Künstler in Form von Skulpturen und Gemälden. Aber auch Textilwaren, wie handgemachte Schals oder Tischdecken, können hier erstanden werden.

In diesem Dorf fühlten wir uns richtig wohl. Man merkt eigentlich gar nicht, dass man sich in „einer Stadt in der Stadt“ befindet, sondern glaubt eher, dass es ein völlig eigenständiges Dorf ist. Fast zwei Stunden hielten wir uns hier auf, schauten mal hier und mal dort hinein und spielten mit den herumlaufenden Katzen.

Nachdem wir alles gesehen hatten, fuhren wir mit dem Bus zur Plaça Catalunya, einem der Hauptplätze der Stadt. Mit einer Größe von 50.000 m² ist der Platz nicht nur Schnittstelle zwischen dem Stadtteil Eixample und der Altstadt Barri Gòtic, sondern auch so groß wie der Petersplatz in Rom.

Nördlich der Rambla gelegen, bietet er nur einen sehr kleinen gemütliche(re)n Teil. Ein kleiner Brunnen und Bänke – umlagert von mehreren hundert Tauben – lädt zu einer Pause ein. Allerdings nicht ganz so ruhig, wie man es vielleicht gerne hätte. Da der Platz Verkehrsknotenpunkt Nr. 1 ist, herrscht hier dementsprechender Lärm. Dennoch ist das dort gelegene Café Zurich ein beliebter Treffpunkt und zu jeder Zeit vollbesetzt. Rund herum gibt es zahlreiche Geschäfte, wie u. a. auch Spaniens größte Kaufhauskette „El Corte Inglés“. Und auch das Hard Rock Café ist hier angesiedelt.

Wir überquerten die Straße und begannen, die berühmte Rambla (das Wahrzeichen Barcelonas) hinunter zu laufen. Zahlreiche Menschen drängten sich über diese Straße und ich hielt meine Sachen gut fest. Denn die Rambla ist aufgrund der Menschenmassen ziemlich beliebt bei Dieben. Und meine Sachen wollte ich dann doch noch eine Weile behalten. ;-)

Fast 1,3 km ist die Rambla lang und reicht von der Plaça Catalunya bis zum Hafen, außerdem teilt sie die Altstadt in Barri Gòtic und El Raval. Der Straßenzug ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die alle ihren ganz eigenen Charakter besitzen.

Zuerst erreichten wir die Rambla de Canaletes. Benannt ist dieser Teil nach einem Brunnen, der einst hier stand und der Sage nach jeden wieder nach Barcelona zurück holt, der aus ihm Wasser trinkt. Die Rambla del Estudius, die wir anschließend erreichten, wurde nach einer früheren hier angesiedelten Universität benannt, ist jetzt aber besser bekannt unter dem Namen „Vogel-Rambla“. Auf diesem Teilstück gibt es jeden Tag einen kleinen Tiermarkt zu sehen, es werden nicht nur Vögel, sondern auch Kleintiere, wie Frettchen, Mäuse, Hühner und vieles mehr verkauft. Die Tiere können einem schon leid tun, da sie nicht wirklich viel Platz in ihren Käfigen haben und teilweise auch in der prallen Sonne stehen. Übergangslos erreicht man schließlich die Rambla del Flors. Ab hier teilen sich die Blumenhändler den Platz und bieten wunderschöne, fast schon zu bunte, Blumenarrangements oder auch nur kleine Sträuße an. Etwas hinterhalb liegt der bekannte Markt La Boquería, den wir uns allerdings für einen der nächsten Tage aufbewahrten. Auf der Rambla dels Caputxins, auf der man in erster Linie Artisten und Pantomimendarsteller in den herrlichsten Kostümen antrifft, hielten wir uns ein wenig länger auf und schauten den Leuten bei ihren Darbietungen zu. Die Maskierung ist schon wirklich faszinierend; auf welche Ideen die Leute doch nicht kommen! Mit der Rambla Santa Mònica waren wir schließlich auch schon am Ende angekommen. Hier sieht man nur noch kitschige Souvenirstände sowie zweitklassige Touristenrestaurants. Früher war dies hier ein einschlägiges Rotlichtviertel. Zum Glück hat sich das in der Zwischenzeit gelegt. Den richtigen Abschluss der „alten“ Rambla bildet schließlich die imposante Kolumbusstatue.

Auch eine Rambla, aber nicht zum Urstück zugehörig, ist die Rambla del Mar. Diese wurde erst 1994 erbaut und wird durch die mehrspurige Straße Passeig de Colom von den Ramblas getrennt. Über hölzerne, wellenförmige Brücken erreicht man die Moll d’Espanya im Zentrum des Hafenbeckens. Hier öffnet sich dem Besucher ein reiner Vergnügungskomplex (Maremàgnum) mit Cafés, Restaurants, Kinos und dem zweitgrößten Aquarium Spaniens.

Doch dort waren wir heute Morgen schon ganz kurz und jetzt taten uns langsam die Füße weh. Inzwischen war es Nachmittag geworden und wir steuerten direkt auf unser Hotel zu. Zum Glück waren die Zimmer nun auch frei. Aber wie wir es heute schon mehrmals feststellen mussten: In Barcelona ticken die Uhren anders und man muss viel Geduld und Zeit mitbringen. Ich glaube, es dauerte eine gute halbe Stunde, bis alle Formalitäten erledigt waren und wir das Zimmer beziehen konnten. ;-)

Wir alle waren froh, uns ein wenig ausruhen zu können. Zum Glück hatten wir ein recht ruhiges Zimmer bekommen. Zwar ohne großartigen Ausblick, aber immerhin nicht auf die Straße hinaus.

Nach einer kleinen Pause ging es gegen späten Nachmittag aber auch schon wieder los. Frisch und munter hinein ins Getümmel. Wir machten uns auf den Weg zum Barri Gòtic, dem Altstadtviertel, das direkt um die Ecke liegt.

Es ist eines der schönsten Viertel der Stadt mit zahlreichen herrlichen Gebäuden und romantischen Gassen und geprägt von namhaften Künstlern, wie z. B. Picasso, der hier gewohnt und gearbeitet hat und Miró, der hier sogar geboren wurde.

Erst im 20. Jahrhundert wurde das Viertel saniert und zu dem gemacht, was es heute ist, nämlich eine Mischung aus Tradition und Moderne. Zwischen historischen Gebäuden findet man immer mal wieder Häuser aus den 90er Jahren.

Durch eine verschnörkelte Häuserbrücke hindurch gelangten wir direkt zum Kreuzgang der Kathedrale La Seu von Barcelona, eines der versteckten Highlights dieses Viertels. In diesem Kreuzgang findet man Gärten, Brunnen und kleine Kapellen, außerdem tummeln sich hier ziemlich freche Gänse, die jeden Tag um die Mittagszeit offiziell gefüttert werden, es sich aber natürlich nicht nehmen lassen, auch in der Zeit dazwischen um Futter zu betteln. ;-) Früher warnten die Gänse vor Dieben, heute lassen sie es sich einfach nur noch gut gehen.

Wir spazierten einmal den Kreuzgang herum, bestaunten die Palmen, die hier standen und machten uns anschließend wieder auf den Weg nach draußen.

Die Kathedrale selbst wurde im 11. Jahrhundert auf den Fundamenten einer zerstörten Basilika erbaut. Sie ist ca. 83 m lang und 25 m hoch und umfasst 29 Seitenkapellen. Leider war die Kathedrale während unseres Besuchs komplett eingerüstet. Schade, aber so ist das meistens.

Ein paar Schritte weiter kamen wir zum Museu d’Història de la Ciutat, dem stadtgeschichtlichen Museum. Mehr als die imposanten Außenmauern haben uns jedoch nicht wirklich interessiert. Im Inneren sind Keramiken und Ausgrabungen der Stadt zu sehen.

An der Placa de la Seu vor der Kathedrale angekommen und auf einen kleinen Markt gestoßen, kamen wir schließlich auf die Einkaufsstraße Carrer Portaferrissa. Einkaufen ist hier ein wahres Paradies, zahlreiche Geschäfte reihen sich aneinander. Doch nicht nur moderne Läden gibt es zu sehen. Zwischen Einkaufszentren wie El Corte Inglés oder großen Ketten wie C&A gibt es auch massenhaft kleinere kunsthandwerkliche Läden.

Wir schlenderten durch die Straßen, schauten mal in diesen und in jenen Laden hinein und drängten uns durch die Menschenmassen. Obwohl ich diejenige war, die am wenigsten shoppen wollte, war ich die erste, die sogleich etwas fand. ;-) Das fängt ja gut an!

Ein paar wirklich guten Straßenmusikern zugehört, schlenderten wir anschließend weiter in Richtung Hafen Port Vell. Hunger machte sich bemerkbar und für heute haben wir wirklich genug gesehen.

Dort angekommen, konnten wir die ersten Yachten im Hafen stehen sehen und malten uns natürlich gleich aus, wie es wäre, eine davon zu besitzen. ;-) Vermutlich waren das schon die ersten Yachten der prominenten Besucher des am Wochenende darauf stattfindenden Formel-1-Rennens. Ein paar Schritte weiter sahen wir, dass das russische Segelschiff von heute morgen noch immer im Hafen stand. Und man konnte es sogar besichtigen!! Natürlich ließen wir uns das nicht entgehen und gingen drauf. Wirklich toll. Doch mitfahren würde ich nicht wollen; schon im Hafenbecken hat es gewaltig geschaukelt. Wie ist es dann erst auf dem Meer?

In einem Restaurant um die Ecke stillten wir schließlich unseren Hunger, verbrachten einen schönen und lustigen Abend und spazierten gegen 22 Uhr wieder zurück in Richtung Hotel. Wir waren müde und erschöpft von diesem langen, aber wirklich schönen, ersten Tag in Barcelona und schliefen sofort ein.

2. Tag: Sightseeing pur


Ein Blick aus dem Fenster bestätigte mir: Der Wetterbericht hatte leider recht. Statt blauem Himmel sah man ziemliche Bewölkung. Außerdem wurden für heute einige Schauer angesagt. Na hoffentlich bleiben wir wenigstens davon verschont!

Nachdem wir am vorigen Tag kaum Cafés zum Frühstücken gefunden hatten, entschlossen wir uns noch am Vorabend, das Frühstück des Hotels hinzu zu buchen. Wir wurden nicht enttäuscht. Das Büffet war reichlich und schmackhaft.

Den Rucksack gepackt, machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg in Richtung des Kolumbusdenkmals. Wir freuten uns schon, das Kreuzfahrtschiff AIDAdiva im Hafenbecken stehen zu sehen, doch wurden wir enttäuscht. Sie hatte am anderen Ende der Stadt festgemacht und man konnte lediglich den Schornstein erkennen. Also hinauf auf die Kolumbus-Säule, denn vielleicht hat man zumindest von hier einen schönen Ausblick darauf? Doch irgendwie sollte es wohl nicht sein. Der Eingang war versperrt, eine Nachfrage meinerseits verriet, dass man momentan nicht auf die Plattform könne; Renovierungsarbeiten. Schade. Ob ich es jemals schaffen werde?

Also kauften wir uns Tickets für den Bus Túristic, mit dem wir heute eine große Sightseeing-Tour geplant hatten. Dieser Sightseeing-Bus fährt auf drei verschiedenen Routen 44 Stationen ab, bei denen man beliebig aus- und wieder einsteigen kann. Während der Fahrt erfährt man über Kopfhörer Wissenswertes über die Stadt und ihre prominenten Einwohner.

Wir wählten zuerst die blaue Route und fuhren über die Stationen des Port Vell und dem Historischen Museum in Richtung des Strandes zum Port Olímpic. Vorbei am Parc de la Ciutadella und dem Pla de Palau erreichten wir die uns inzwischen bekannte Plaça Catalunya. Eigentlich wollten wir noch ein Stück weiter fahren, aber den Männern fiel plötzlich ein, dass sie ja soo gerne ins Hard Rock Café gehen würden und so stiegen wir eben hier wieder aus. Im Café sahen wir uns ein wenig um, kauften T-Shirts und Jacken, und gönnten uns anschließend noch einen schnellen Kaffee. Wie immer, sind auch in dieser Filiale des Hard Rock Cafés zahlreiche Utensilien der Rock-Stars ausgestellt, wie Kleidung, Gitarren und vieles mehr. Ein schönes Bild.

Da an der Busstation zu viele Leute anstanden, entschlossen wir uns, zu Fuß zur nächsten Station zu gehen. Wir überquerten die Plaça Catalunya in Richtung Norden und begaben uns auf den Weg zum Stadtteil Eixample. Die Gegend hier ist ziemlich modern, doch zwischendurch stößt man immer wieder auf Gebäude von Antoni Gaudí; unschwer erkennbar an den verspielten und bunten Fassaden.

An der Casa Milà – La Pedrera angekommen, dem letzten von Antoni Gaudí entworfenen Mietshaus, das man auch besichtigen kann, sahen wir schon eine endlos lange Schlange davor stehen. Schade, ich hätte es mir so gerne ein zweites Mal angesehen, 2005 war ich schon einmal hier. Doch heute würden wir fast eine Stunde anstehen und warten. Das wollten wir dann doch nicht.

Das 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Gebäude kann nur in bestimmten Bereichen besichtigt werden. So zum Beispiel eine komplett eingerichtete 100 Jahre alte Mietwohnung. Das Stockwerk darüber bietet eine kleine Ausstellung über Gaudís bekannteste Bauwerke und lässt den Architekten näher kennen lernen. Das Highlight des Gebäudes aber ist die imposante Dachterrasse mit skurrilen Schornsteinen und fantastischen Ausblicken über die Stadt. Die Casa Milà ist schon etwas ganz besonderes und wird von den Barcelonesern auch gerne als >Steinbruch< bezeichnet – aufgrund der geschwungenen, wellenförmigen Fassade.

Ein paar Schritte weiter erreichten wir wieder die Bushaltestelle, stiegen ein, und fuhren zur Sagrada Familia, dem wohl bekanntesten Bauwerk Barcelonas. Hier standen zum Glück nicht so viele Leute an. 7 € pro Person ärmer, gelangten wir direkt zum Eingang dieser ewigen Baustelle.

Die Sagrada Familia ist seit 1882 in Bau und wird wohl noch einige weitere Jahrzehnte benötigen, bis sie komplett fertig gestellt ist. Es heißt, dass der Bau allein durch Spenden- und Eintrittsgelder finanziert wird.

Dieser imposante Sakralbau ist Gaudís Lebenswerk und das letzte Gebäude, an dem er gearbeitet hat – ganze 44 Jahre, bis zu seinem Tod 1926! Ihm war bereits damals bewusst, dass er die Fertigstellung nicht erleben wird und hoffte, dass sich zahlreiche Architekten nach ihm darin verewigen würden. In seinen letzten Lebensjahren bewohnte er sogar einen kleinen Raum im Ostflügel der Kathedrale und zeigte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit.

Wir sahen uns erst einmal die imposanten Skulpturen an der Fassade dieser Kathedrale an und waren erstaunt über die vielen verschiedenen Figuren. Natürlich stand meine Kamera gar nicht mehr still. Ich fand einfach alles so toll.

Im Inneren gibt es nicht viel zu sehen, außer eben eine große Baustelle. Zwar ist die Kirche inzwischen überdacht (was es bei meinem letzten Besuch 2005 noch nicht vollständig war), aber das ist auch schon alles, was ich als Unterschied feststellen konnte. Überall liegen Steine, Zement und andere Utensilien herum, hier wird auch fleißig jeden Tag weiter gebaut. Da liegt noch viel Arbeit vor ihnen.

Wir spazierten einmal rund herum, begutachteten die schönen Säulen und sahen uns anschließend im angrenzenden Museum um. Hier ist der sog. „Werdegang“ der Kathedrale näher erläutert. Von der Grundsteinlegung bis zum heutigen Tage sind in gewissen Abständen immer wieder Fotos entstanden, die den jeweiligen Baustand zeigen. Auch werden die Konstruktionen näher erläutert oder auch einzelne Skulpturen ausgestellt.

Wir hielten uns lange in der Sagrada Familia auf, die Entstehungsgeschichte ist sehr interessant. Den Abschluss des Museums bildet ein Foto des schon sehr alt gewordenen Antoni Gaudís zwei Jahre vor seinem Tod. Darauf kann man gut erkennen, wie erschöpft und müde er inzwischen war.

Eigentlich wären wir auch gerne mit dem Lift nach oben gefahren, denn man kann von dort wieder zu Fuß hinunter gehen und Ausblicke aus verschiedenen Perspektiven genießen. Doch die Leute standen in Massen an und das war uns auch jetzt zu dumm. Dann eben nicht. Das Wetter war leider eh nicht so gut. Inzwischen fing es ganz leicht zu tröpfeln an.

Als wir das Kircheninnere verließen, hörten wir laute Musik und Geklatsche. Was ist denn hier los? Wir kamen mitten in eine interessante spanische Veranstaltung hinein, die ich bis heute allerdings nicht erklären kann. Verschiedene riesige Figuren aus Pappe vom Mittelalter über die Kaiserzeit bis hin zu Politikern standen in Reih und Glied, es wurden Menschentürme gebaut und vieles mehr. Dazwischen drängten sich die Spanier hindurch. Wir sahen dem Spektakel eine Weile zu, bis wir uns langsam wieder auf den Weg machten.

Während wir auf den Bus Túristic warteten, mit dem wir weiter zum Parc Güell fahren wollten, fing es leider doch mehr zu Regnen an. Am Park stiegen wir schließlich gar nicht aus, da Petra und Frank ihn sich sowieso nicht ansehen wollten, ich ihn schon von meinem letzten Besuch her kannte und es so dermaßen regnete, dass ein Spaziergang dort auch nicht wirklich angenehm gewesen wäre.

Also entschieden wir uns, die rote Route mit dem Bus Túristic (die wir ab Casa Milà genommen hatten) zu Ende zu fahren. Es ging vorbei an der Tramstation zum Berg Tibidabo, (hier gibt es einen Vergnügungspark, einen Fernsehturm, außerdem eine alte Kirche und natürlich ein Museum zu besichtigen), durch den Stadtteil Sarría hindurch, der nicht besonders interessant erschien. Weiter zum Palau Reial, der sich schon am äußersten Stadtrand befindet und von der Königsfamilie kaum mehr genutzt wird, erreichten wir schließlich das Fußballstadion Camp Nou. Hier hinein wollten wir eigentlich auch noch, doch schafften wir das zeitlich nicht mehr. Außerdem sah das Stadion von außen schon ziemlich herunter gekommen aus. Eigentlich schade. Das Stadion vom etwas kleineren Espanyol ist da schon schöner. Die Haltestelle darauf, Francesco Macià-Diagonal, stiegen wir aus und gönnten uns einen Kaffee bei Starbucks. Durch die Busfahrt, die hier aufgrund der Entfernungen ganz schön lange dauerte, wurden wir alle urplötzlich hundemüde und brauchten dringend ein wenig Auffrischung. So genossen wir leckeren Kaffee und ein riesiges Stück Schokokuchen und machten uns eine halbe Stunde später wieder auf den Weg. :-) Das Wetter wurde in der Zwischenzeit auch wieder besser, der Regen hörte auf und stellenweise gab es sogar wieder blauen Himmel zu sehen. :-)

Wir machten es uns im Bus gemütlich, denn die Fahrt sollte noch ein wenig dauern, bis es wieder ans Aussteigen ging. Wir fuhren vorbei an zahlreichen modernen Skulpturen, dem Estació de Sants, einem Bahnhof, weiter ging es über die Placa Espanya vorbei am Caixa Forum, dem von uns gestern schon besuchten Poble Espanyol, sowie dem Anella Olímpica, und am Fundació Miró, bevor wir den Bus an der Haltestelle Miramar, Jardins Costa i Llobera, verließen.

Von hier aus erhofften wir uns, die AIDAdiva zu sehen, doch wurden wir auch hier wieder enttäuscht. Von einer großen Parkanlage aus hatten wir zwar einen herrlichen Blick über die Stadt, auch zum Hafen hinunter und auf die Rambla. Doch der Hafen, indem die Kreuzfahrtschiffe anlegen, war viel weiter weg.

Wir entschlossen uns, von hier aus zu Fuß zurück zum Hotel zu gehen. Das war noch ein ganz schönes Stück, den sog. Montujic hinab. Wir kamen am Hotel Miramar vorbei, einem der teuersten der Stadt, welches von einem romantischen Park umgeben ist, außerdem an einem tollen Kakteen-Park, der jedoch leider geschlossen hatte. So konnten wir uns die Pflanzen nur von außen ansehen. Aufgrund einer großen Schleife, die wir da gingen, konnten wir endlich den Hintern der AIDAdiva erkennen. Doch in voller Pracht bot sie sich uns nicht dar. Eigentlich schade, wenn die Pötte so weit draußen stehen und niemand sie sieht! Nur zwei Monate später werden vermutlich auch wir mit der NCL so weit draußen stehen.

Am Fuße des Montujic angekommen, wollten wir eine kleine Unterführung durchqueren, schraken aber sofort zurück, als wir eine Horde von Obdachlosen und mindestens doppelt so viele Schäferhunde darin sahen. Die Hunde richteten sich gleich gegen uns auf! Bloß nichts anmerken lassen, einfach weitergehen …

Wir spazierten vorbei am Maritimen Museum in Richtung Rambla und waren kurze Zeit später auch schon wieder am Hotel angekommen. Schnell noch Getränke eingekauft, begaben wir uns auf eine kleine Pause ins Zimmer. Einfach mal die Füße ausstrecken …

Frisch gemacht und wieder einigermaßen munter, trafen wir uns auf 20 Uhr vor dem Hotel und gingen ganze drei Schritte zum nächsten Lokal. ;-) Das Sensi haben wir am Abend zuvor entdeckt, als wir noch auf einen Absacker in eine Bar wollten. Da alles voll war, reservierten wir gleich für heute Abend einen Tisch für uns Vier.

Hier waren wir in einem etwas edlerem Restaurant gelandet. Unter 12,- € gab es kein Gericht, die Flasche Wein kostete auch 18,50 €. Doch man gönnt sich ja sonst nichts. ;-) Es war jedenfalls richtig lecker und etwas außergewöhnliches. Natürlich gab es für mich wieder Fisch – was sonst im Süden?! Nachdem wir dann auch noch einen superleckeren Nachtisch verspeist hatten, verabschiedeten wir uns gegen 23 Uhr wieder auf unser Zimmer. Trotz des instabilen Wetters war das heute ein richtig schöner und interessanter Tag und wir haben viel erlebt.

3. Tag: Ein Tag ganz im Zeichen des Shoppings


Bei dem Wein musste ich heute natürlich mit einem leichten Brummschädel aufwachen. Danke, Toni, dass ich die Flasche fast alleine trinken durfte. ;-)

Zum Glück legten sich die Kopfschmerzen im Laufe des Vormittags und ich konnte den Tag wieder in vollen Zügen genießen. Die Sonne lachte vom Himmel, keine Wolken waren zu sehen. Was will man mehr! :-)

Wir entschieden uns, dem Barri Gòtic heute noch ausführlich einen Besuch abzustatten. Außer der Kathedrale und dem Kreuzgang hatten wir noch nicht viel gesehen. Das wollten wir ändern.

Wir schnappten uns unsere Sachen uns los ging’s. Beim Durchschlendern durch dieses Viertel sollte man den Blick vor allem nach oben werfen. Denn das interessanteste sind hier wirklich die verschnörkelten und verspielten Häuserfassaden! Hier ein süßer Balkon, dort ein nettes Fenster, eine Wäscheleine wie aus dem 18. Jahrhundert. Niedlich.

Außerdem kann man bei genauem Hinsehen oft noch Reste der alten Stadtmauer erkennen. Diese wurde erst im 19. Jahrhundert zum größten Teil abgerissen, um die Stadt erweitern zu können.

Südlich der Plaça de La Seu vor der Kathedrale liegt die Casa de L’Ardiaca mit wunderschönem Innenhof und einen etwas anderen Briefkasten, der auf die Unpünktlichkeit der Post hindeuten soll. Wenig später erreichten wir die Plaça Nova. Hier wurden früher Hinrichtungen vorgenommen und Sklavenmärkte fanden statt.

Etwas versteckt entdeckten wir den angeblich schönsten Platz Barcelonas: Den Plaça del Rei. Hierhin finden nur wenige Touristen, da er etwas eingepfercht ist zwischen Altstadtgässchen und hohen mittelalterlichen Gebäuden. Und wirklich: Hier war kaum was los, wunderbare Stille war zu spüren. Einfach schön.

Zu sehen sind hier der Palau Reial Mayor, der Königspalast mit großem Festsaal und imposantem Wachturm. Außerdem der Palau de Lloctinent und eine Kapelle namens Santa Àgata. Alles zusammen eine fantastische mittelalterliche Kulisse.

Wir spazierten weiter, vorbei an sog. „Granjes“. Milchbars, in denen es aber auch Kaffee und kleine Leckeren gibt, oder an den „Xocolateríes“, Feinkostläden für Schokoladenwaren und Pralinen. Als wir am Nachmittag hier noch einmal durchliefen, musste ich unbedingt einmal in so einen Laden rein und entdeckte dabei die tollsten Dinge. So zum Beispiel Flip-Flops – aus purer Schokolade!

Während wir kreuz und quer durch das Viertel stromerten, gelangten wir kurze Zeit später wieder auf die Rambla, liefen dann aber gleich wieder zurück und zwar zum Plaça Reial. Dieser Platz hat mir fast noch besser gefallen als die vorhin genannte Plaça del Rei. Inmitten des königlichen Platzes befindet sich ein Drei-Grazien-Brunnen, rundherum sind Restaurants und Cafés in klassizistischen Bauten untergebracht und Palmen zieren diesen lebendigen Platz.

Auf unserem weiteren Weg erreichten wir schließlich wieder die bekannte Einkaufsstraße Carrer Portaferrissa mit zahlreichen Seitenstraßen und -gassen und schauten mal in diesen und jenen Laden hinein. Da unsere Geschmäcker ein wenig auseinander gingen und es wirklich schwierig ist, zu Viert Shoppen zu gehen, trennten wir uns hier für den Rest des Tages und machten uns in trauter Zweisamkeit auf die Suche nach neuen Errungenschaften.

Shoppen in Spanien macht wirklich Spaß. Obwohl ich eigentlich nicht wirklich was suchte, wurde ich immer wieder fündig und brachte zig Kleidungsstücke mit nach Hause. ;-) Aber wenn hier auch alles so schön und >anders< sein muss.

Gegen Mittag verspürten wir Hunger und ließen uns in einer kleinen Tapas-Bar an der Plaça de Sant Jaume nieder. Was es hier nicht alles für Leckereien gab! So gute Scampis wie hier haben wir noch nie in unserem Leben gegessen!!

Wir liefen weiter, vorbei an zahlreichen Schuhgeschäften, Boutiquen, Souvenirläden und die schon vorhin genannten „Xocolateríes“, entdeckten Kachel-Bilder auf diversen Häuserfassaden und ließen uns einfach treiben.

Gegen frühen Abend hatten wir dann aber mal genug vom Trubel in den Gassen der Altstadt und suchten ein wenig Ruhe. Wir gingen in Richtung des Hafens und genossen nach einem letzten Besuch in der Einkaufspassage Moll d’Espanya die Nähe zum Meer. In einem kleinen Café ruhten wir uns aus und plauderten über die letzten Tage.

Eigentlich wollten wir ja dem Aquarium noch einen Besuch abstatten, aber beim Preis von 16,- € pro Person schraken wir dann doch zurück. Es sah nicht sonderlich groß und von außen auch nicht wirklich einladend aus – und dann so viel bezahlen? Vielleicht beim nächsten Mal.

So spazierten wir langsam wieder zurück in Richtung Hotel, noch einmal an den Yachten vorbei – mit schmachtenden Blicken. ;-) Wieder am Hotel war ich allerdings gar nicht müde und voller Tatendrang. Während Toni sich ein wenig ausruhte, packte ich noch mal meine Sachen zusammen und begab mich in Richtung Parc de la Ciutadella. Ich genoss das Treiben auf den Straßen sehr und musste mich wohl auch sehr spanisch verhalten haben. Jedenfalls wurde ich mehrmals als Einheimische angesehen. ;-)

Vorbei an der alten Post, La Llotja, dem Pl. de Palau und entlang der Avinguda Marquès de l’Argentera erreichte ich nach gut zehn Minuten diese grüne Oase inmitten der Stadt. Und wirklich: Kaum durch die Tore hindurch, bekam man vom Straßenverkehr und dem Trubel rein gar nichts mehr mit. Zahlreiche Leute hatten es sich auf der Wiese bequem gemacht, hier und da traf man Jogger und auf den Bänken saßen die alten Frauen und unterhielten sich wohl über Gott und die Welt. Was für ein idyllisches Fleckchen!

Ich spazierte einmal quer durch den Park und kam dabei an vielen interessanten Plätzen und Skulpturen vorbei. Mehrere Museen sind hier angesiedelt, wie z. B. das Museu d’Art Modern, das Museu de Geologia oder auch das zoologische Museum, welches zur Weltausstellung noch als Café diente.

Wie sollte es anders sein, brachte sich auch hier Antoni Gaudí in die Gestaltung des Parks mit ein und verewigte sich am Brunnen, der sich direkt an einem kleinen See befindet. Auf dem See selbst kann man sich sogar Ruderboote ausleihen.

Auch der Zoo Barcelonas befindet sich in dieser grünen Oase. Leider hatte ich nicht mehr ausreichend Zeit, um ihn mir anzusehen. Aber in der Regel sind ja alle Zoos irgendwie gleich. ;-)

Am Ende des Parks angekommen, konnte ich von hier aus auch schon den Arc de Triompf erkennen, welcher 1888 als Eingang zur Weltausstellung gebaut wurde. Ca. 300 m sind es vom Park bis zum aus roten Backsteinen errichteten Triumphbogen. Die Promenade dorthin ist gesäumt von kleinen Bänken.

Da es langsam Zeit wurde, machte ich mich wieder gemütlich auf den Rückweg, kaufte noch ein paar Postkarten ein und war pünktlich um 19 Uhr wieder am Hotel. Happy, dass ich diesen kleinen Spaziergang noch gemacht und den wunderschönen Park besichtigt habe.

Nach Ausruhen und Frischmachen trafen wir uns bereits eine Stunde später schon wieder mit Petra und Frank und machten uns auf dem Weg zum zuvor ausgesuchten typisch katalanischen Restaurant namens L'Antic Bocoi del Gòtic, das nur wenige Gassen von unserem Hotel entfernt lag.

Hier waren wir die ersten Gäste, das Restaurant gerade am Öffnen, aber dafür bekamen wir auch den besten Platz am Fenster. Die typisch >barcelonesischen< Lokale sind alle irgendwie gleich gestaltet: Ein langer Schlauch mit winzigen Tischen jeweils links und rechts an einer Mauer und alles eng, seeehr eng. Einfach richtig gemütlich.

Obwohl wir rein gar nichts kannten von dem, was auf der Speisekarte geschrieben stand, bestellten wir blind drauf los und verspeisten typisch katalanische Gerichte. War das guut. Als Abschluss gab es natürlich noch leckeren Nachtisch und bei netten Gesprächen und viel Gelächter verbrachten wir einen richtig schönen Abend.

4. Tag: Letzte Stadtrundgänge, Erholung, Heimreise


Happy Birthday to you … Happy Birthday to you …

Noch am Vorabend hatte ich versucht, an der Rezeption einen kleinen Kuchen für Tonis Geburtstag zu bestellen, doch das war leider nicht möglich. So gut das Hotel auch war, das war der einzige Punkt, den ich ein wenig schwach fand, denn für das Frühstücksbüffet werden ja auch Muffins etc. gebacken. Aber egal. Konnte man nichts machen.

So trafen uns wieder mit Frank und Petra im Frühstücksraum und feierten eben ohne Kuchen Toni’s Ehrentag. ;-) Hilft ja alles nix.

Nach ausgiebigem Frühstück und schnellem Auschecken sowie Unterstellen der Koffer stiefelten wir gegen 10 Uhr wieder los in Richtung Rambla. Für heute hatten wir uns nicht mehr viel vorgenommen. Am Nachmittag ging der Flieger nach Hause und von der Stadt hatten wir sowieso alles Sehenswerte gesehen. Heute wollten wir uns einfach noch ein wenig erholen und die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Doch eines fehlte uns noch: Der Markt La Boquería – und zu dem sollte es jetzt gehen. Über die Rambla hinweg, vorbei an den uns inzwischen schon bekannten Straßenkünstlern, erreichten wir den Eingang dieses beeindruckenden Marktes. Als erstes gab es gleich mal einen kleinen Vitamin-Schub: An vielen Ständen werden frisch gepresste Fruchtsäfte angeboten. Vom Kiwi-, Himbeer- über Bananen- bis hin zum klassischen O-Saft gab es hier alles. Das war vielleicht lecker!!

Wir schlenderten gemütlich durch die Halle und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Obst-, Gemüse, Fleisch- und Fischsstände waren zwar heillos überfüllt, aber sahen auch sehr ansprechend aus. Nur zu gerne hätte ich da in Massen eingekauft, aber man kann ja leider kaum was mitnehmen.

Da wir jedoch Fans vom Serrano-Schinken sind und man den bei uns einfach nie so bekommt wie in Spanien, musste so einer auf jeden Fall mit. An einem kleinen Stand deckten wir uns gleich mit zwei etwas kleineren Stücken ein. Das wird ein Festmahl!

Besonders interessant war für mich natürlich wieder der Fischmarkt. Schon allein der Geruch … Während andere dabei flüchten, zieht es mich erst recht dorthin. Es war interessant, die verschiedenen Fischarten zu sehen, die es bei uns nie so zu kaufen gibt. Was mir weniger gefiel, war die Tatsache, dass Krebse und Hummer noch lebend auf den Tischen lagen. Das muss dann wirklich nicht sein, aber in Spanien ist das eben ganz normal.

Obwohl die Waren in Massen aufgetischt sind – hier geht wirklich so gut wie alles weg. Manche Stände waren gegen 11 Uhr schon völlig leer geräumt! Weggeworfen wird hier – denke ich – wenig und wir waren uns alle einig: Würden wir in Barcelona wohnen, wäre ein täglicher Einkauf frischer Ware Pflicht! ;-)

Nach diesem wirklich schönen Besuch schlenderten wir über die Rambla weiter hoch zur Plaça Catalunya und suchten uns im Café Zurich einen Platz. Noch einmal in der Sonne sitzen und den so völlig unterschiedlichen Menschen hier bei ihrem Treiben zusehen. Herrlich.

Während Petra und Frank auf dem Rückweg noch einmal in den Markt La Boquería reinschauten, um ihren Hunger zu stillen, spazierten Toni und ich weiter in Richtung Hafen. Für uns ist es schon fast zur Tradition geworden, die letzten Stunden vor dem Heimflug am Meer oder am Hafen zu verbringen. Wir setzten uns auf eine kleine Bank, sprachen mal wieder über Gott und die Welt, und genossen die letzten Eindrücke und die wunderbare Ruhe.

Um 14 Uhr trafen wir uns wieder am Hotel. Die Koffer geholt und ein Taxi gerufen, brachte es uns auf direktem Wege zum Flughafen. Während der Fahrt konnten wir die wunderschöne Costa Concordia im Hafenbecken stehen sehen und freuten uns, hier bald selbst mit der NCL Gem auslaufen zu dürfen.

Nach dem Einchecken hieß es noch eine Weile warten und die Zeit mit Bummeln in den zahlreichen Geschäften zu verbringen, bis das Flugzeug gegen 15.15 Uhr wieder in Richtung München abhob.

Wir verbrachten vier wunderschöne und sehr eindrucksvolle Tage in Barcelona, haben viel gesehen und erlebt, aufgrund des fantastischen Essens sogar ein wenig zugenommen und das spanische Flair in vollen Zügen genossen. Wieder einmal wurden wir darin bestätigt, dass Spanien eben einfach >unser< Land ist, in welchem wir uns so wahnsinnig wohl fühlen und dessen Lebensfreude wir teilen. Die Katalanen sind auch ein sehr freundliches Volk, immer und überall wurde uns zugelächelt, außerdem freuen sie sich sehr, wenn man sich in der spanischen Sprache versucht. Barcelona ist eine sehr facettenreiche Stadt und bietet für jeden etwas. Hinter jeder Ecke öffnen sich dem Besucher moderne Skulpturen, alte Gebäude oder Plätze mit fantastischen Ausblicken.

Nach etwa zwei Stunden Flugzeit kamen wir wieder im viel zu kalten und regnerischen München an. Die Heimreise angetreten, ließen wir Tonis Geburtstag noch gemütlich ausklingen und schwelgten in Erinnerungen an die letzten Tage.

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