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- Reise vom 13. bis 21. Oktober 2007 -

Seitdem wir im November 2005 eines der bis dato neuesten Schiffe von Costa Kreuzfahrten im Hafen von Palma de Mallorca stehen sahen und völlig überwältigt waren von der Größe und Schönheit dieses Schiffes, wollten wir unbedingt einmal die Costa als (für uns) neue Reederei testen.

Immer wieder durchwälzten wir die Kataloge, suchten nach interessanten Routen; der Gedanke an diese Schiffe ließ uns nicht mehr los. Als wir schließlich vom Neubau der Costa Serena hörten und erste Zeichnungen davon sahen, waren wir gleich so begeistert davon, dass wir uns kurzerhand zu einer Reise mit ihr entschlossen. Eine Reise ins östliche Mittelmeer von Venedig nach Bari, Olympia (Katakolon), Izmir, Istanbul und über Dubrovnik wieder zurück nach Venedig.

Bereits ein dreiviertel Jahr im Voraus buchten wir diese Tour (zu diesem Zeitpunkt wurde gerade an der Serena gebaut) und zum allerersten Mal wählten wir eine Balkon-Kabine (besser gesagt hat Toni mich damit überrascht :-). Ein kleiner Luxus, der bei Costa zum Glück noch erschwinglich ist. So waren wir nicht nur auf eine sehr interessante und abwechslungsreiche Route gespannt, sondern freuten uns auch riesig auf unser eigenes kleines Reich an Bord der Costa Serena.


1. Tag: Anreise nach Venedig und Aufenthalt in der Lagunenstadt

Endlich! Es ist soweit! Das lange Warten hat ein Ende! Der Urlaub beginnt!

Wie lange hatten wir uns auf diesen Urlaub gefreut und wie sehr hatten wir ihn herbei gesehnt. Die letzten Tage waren schon fast eine Qual für uns; denn gedanklich waren wir schon längst auf Reisen; raus aus dem Alltag und alles Negative und Chaotische der letzten Wochen hinter uns lassen.

Noch schnell den letzten Rest eingepackt, ging es Samstag Morgen um 7.30 Uhr auch schon los. Zum ersten Mal nach langer Zeit fuhren wir mal wieder mit dem Auto in Urlaub und mit meinem Mini düsten wir gen Süden. Die Fahrt verlief ruhig, es war fast nichts los auf den Straßen und alle paar Kilometer freuten wir uns über die kontinuierlich ansteigenden Temperaturen. :-) Nur einmal eine kurze Pause in Italien eingelegt und ganz klassisch unsere Brotzeit ausgepackt und verspeist, erreichten wir gegen die Mittagszeit auch schon die Region Venetien. Unser Hotel hatten wir in einem der Vororte Venedigs gebucht, da es zum einen ziemlich schwer ist, ein akzeptables Hotel in der Lagunenstadt zu finden (was man sich auch noch leisten kann und will) und wir zum anderen unsere Koffer auch nicht durch halb Venedig schleifen wollten.

Nachdem wir unser Navi ein wenig mit der neuen Straßenführung überfordert hatten, lotste es uns dann doch noch in die richtige Richtung nach Mogliano Veneto und kurze Zeit später standen wir vor der Villa Stucky; eine niedliche kleine Villa aus dem 19. Jahrhundert. Nach raschem Einchecken begutachteten wir zuerst einmal das Zimmer. Ich war begeistert: Richtig klassisch venezianisch eingerichtet und auch ziemlich groß! Romantik pur … einfach mal was anderes. :-)

Ein wenig frisch gemacht und eine kurze Meldung Richtung Heimat geschickt, machten wir uns auf einen Spaziergang durch die Stadt. Mogliano Veneto ist nicht wirklich riesig, aber sehr sauber und einladend. Vorbei an der Kirche und dem Rathaus und entlang diverser Einkaufsstraßen waren wir nach einer guten halben Stunde aber auch schon „durch“ und so holten wir unser Auto und fuhren nach Venedig. Vorbei an traumhaften Villen erreichten wir nicht mal eine Viertelstunde später die Brücke, die in die Lagunenstadt führt. Von hier aus konnten wir bereits zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Venedig erkennen: Die MSC Orchestra und die RCCL Splendour of the Seas. Toll!

Eigentlich wollten wir uns die Schiffe aus nächster Nähe ansehen, doch in Venedig kommt man da leider nicht so gut ran und so fuhren wir weiter zum Parkhaus Piazzale Roma; direkt am Eingang Venedigs. Als ich die einzelnen Parklücken sah, traf mich fast der Schlag. Die waren so klein, dass wir sogar mit dem Mini erhebliche Schwierigkeiten hatten, einzufahren und auszusteigen! Ich sah mein Auto schon von oben bis unten zerkratzt; aber was hilft’s? Raus fahren können wir nun auch nicht mehr, hier gibt es kaum Parkmöglichkeiten. Also: Augen zu und durch. Wird schon gut gehen. Das einzig Positive an dem Parkhaus war die Sicht auf den Kreuzfahrthafen. Von hier aus kann man die Schiffe in ihrer vollen Pracht bestaunen. :-)

Da wir ja gut zu Fuß sind, beschlossen wir, auch zu Fuß in die Stadt zu gehen und nicht mit dem Boot zum Markusplatz zu fahren. So würden wir sicher eine Menge wunderschöner Eindrücke verpassen, denn genau die kleinen Gassen, die zum Hauptplatz führen, sind es ja, die so schön und romantisch sind. Für mich bot sich natürlich an jeder Ecke wieder das ultimative Fotomotiv und Toni schnaufte schwer, als wir nach einer Viertelstunde immer noch nicht besonders weit waren. ;-) Aber wir haben ja Zeit … uns läuft ja nichts davon.

Mit dem Wetter hatten wir auf jeden Fall unbeschreibliches Glück. Blauer Himmel und Sonnenschein, noch dazu 23 Grad! Was will man mehr? So hatten wir Venedig noch nie gesehen, denn bisher waren wir immer nur in den kalten Wintermonaten zu Gast; zum Karneval oder Silvester … und nur selten hatten wir Sonne abbekommen.

Ohne Stadtplan oder ähnliches folgten wir den Ausschilderungen und kamen dabei u. a. auch an der Accademia-Brücke vorbei. Eine Brücke, die ich unbedingt besuchen wollte, da man von hier aus einen wunderschönen Blick auf den Canale Grande und die Barockkirche Santa Maria della Salute hat. Ein typisches Bild von Venedig – für uns (natürlich!) leider mit eingerüsteter Kirche. ;-) Etwas weiter hörten wir plötzlich Musik und beim Überqueren einer weiteren Brücke sahen wir gerade ein paar Gondoliere mit ihren Gästen darunter hindurch fahren. Ein tolles Bild. Auch, wenn mir persönlich so eine Fahrt zu kitschig wäre – schön anzuschauen ist es allemal.

Es ging immer weiter durch enge Gassen, manchmal verliefen wir uns auch ein wenig und landeten in einer Sackgasse … aber egal, denn das sind die schönsten Ecken der Stadt. Auf dem Campo San Stefano legten wir eine kurze Kaffeepause ein. Hier würden die Preise ja hoffentlich noch normal sein ... hofften wir! Doch weit gefehlt. Eiskaffee für 13,- € - ein stolzer Preis! So wurde es dann eben doch nur ein Cappucchino. ;-)

Mit Blick auf die Uhr – um 17 Uhr wollten wir am Markusplatz sein – machten wir noch einen kleinen Schlenker zur Rialto-Brücke. Hier ging’s vielleicht zu! Die Touristen drängelten sich nur so über die Brücke und durch den dahinter liegenden Markt. Irre! Also nichts wie raus hier … wir würden morgen noch mal wieder kommen, vielleicht ist dann etwas weniger los.

Kurz vor 17 Uhr kamen wir dann auch am Markusplatz an. Hier war natürlich eine Menge los. Schon interessant, dass sich die Touristen tatsächlich nur an den wichtigsten Punkten der Stadt aufhalten. Kaum geht man mal ein paar Schritte von den Touristenattraktionen weg und verlässt den "Hauptweg", ist rein gar nichts mehr los.

Eigentlich wäre ich ja auch gerne auf den Campanile gegangen, aber die riesige Schlange hielt uns schließlich davon ab. Hier würden wir sicher eineinhalb Stunden anstehen; am gegenüberliegenden Dogenpalast sah es nicht besser aus. Dann eben nicht.

Wir setzten uns auf eine kleine provisorische Bank am Markusplatz, sahen den Unmengen an Tauben und den begeisterten Menschen zu und machten uns wenig später auf den Weg zur Seufzerbrücke. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf die Insel San Giorgio Maggiore und die hoffentlich vorbei fahrenden Kreuzfahrtschiffe. Lt. Internet sollen die hier direkt am Markusplatz vorbei kommen. Na da sind wir ja mal gespannt. :-)

Fast eine halbe Stunde gewartet – nichts kam – wollten wir schon fast wieder gehen, als wir schließlich den Schornstein der MSC hinter den Häusern erkennen konnten. Und da war sie dann auch schon. Wie sie so leise und sanft an der Insel vorbei fuhr und dabei den Kirchturm verdeckte – irre! Ein schon fast unwirkliches Bild – aber gigantisch. Nachdem sich die MSC verabschiedet hatte, kam schon die RCCL Splendour of the Seas hinterher. Ein wenig kleiner, aber nicht minder schön, fuhr auch sie direkt an uns vorbei.

Inzwischen war es frisch geworden und so entschlossen wir uns, zurück zum Hotel zu fahren. Essen gehen wollten wir sowieso etwas günstiger und einheimischer und in Venedig würden wir ne Weile suchen, bis wir ein entsprechendes Lokal finden würden.

Da wir aber noch genügend Zeit hatten und es langsam stimmungsvoll dunkel wurde, entschlossen wir uns auch beim Rückweg, zu Fuß zu gehen. Und wieder kamen wir an Gassen vorbei, die wir vorher nicht gesehen hatten; ein Besuch im Ferrari-Laden durfte dabei natürlich auch nicht fehlen. ;-) Zwar verliefen wir uns letztendlich ein wenig und standen plötzlich vorm Bahnhof; völlig orientierungslos. Aber irgendwann fanden wir dann doch wieder den richtigen Weg.

Am Parkhaus angekommen, schlossen wir bereits Wetten ab, was uns der knapp fünfstündige Aufenthalt denn nun kosten würde. Bei der Einfahrt lasen wir von einer Tagespauschale in Höhe von 21,- €. Nun ja. Wir waren ja nur fünf Stunden hier … Aber wie sollte es auch anders sein: Beim Einstecken der Karte war uns klar: Die Tagespauschale gilt immer! Ob 24 Stunden oder nur eine … hier zahlt man grundsätzlich 21,- €. Das war ja mal ein günstiges Parken! Kann man nur weiterempfehlen. ;-)

Aber warum ärgern? Uns blieb ja nichts anderes übrig und wir wussten ja vorher schon, dass es Venedig ein klein wenig mit den Preisen übertreibt. So ist das eben. Nun war aber noch die Frage offen: Ist das Auto heil geblieben oder habe ich Kratzer? Nein! Das Glück war auf meiner Seite und meine beiden Nachbarn standen noch da … Gott sei Dank!

Im Hotel angekommen, machten wir uns frisch, warfen uns in Schale und fragten an der Rezeption nach einem leckeren Restaurant. Das Auto wollten wir stehen lassen und so ging’s in eine Pizzeria um die Ecke. Hier war es wirklich gemütlich (bis eine italienische Großfamilie einfiel; dann war es mit der Ruhe vorbei ;-)). Die Pizzen waren riesig und schauten weit über den Tellerrand hinaus; wie gut, dass wir beide einen Bärenhunger hatten.

Den zunächst noch angedachten Absacker in der angrenzenden Eisdiele ließen wir schließlich sausen – wir waren viel zu müde und vollgegessen und wollten nur noch eines: ins Bett. :-)


2. Tag: Aufenthalt in Venedig und Einschiffen auf der Costa Serena, Abfahrt

Pünktlich 8 Uhr wurden wir vom Glockengeläut der gegenüber liegenden Kirche geweckt. Aber was war das für ein Läuten! Ganze Melodien wurden da eine gute Viertelstunde heruntergespielt. Nun waren wir wach … warum hab’ ich mir überhaupt einen Wecker gestellt?! ;-)

Fertig gemacht für den Tag und die Koffer wieder zusammengepackt, ging es zum Frühstücken. Das Büffet war reichlich, aber Hunger hatten wir keinen großen. Wir waren von der Pizza vom Vortag immer noch satt.

Gegen halb 10 Uhr verabschiedeten wir uns vom Portier und machten uns auf den Weg in Richtung Venedig. Zuerst einmal wollten wir unsere Koffer loswerden und fuhren direkt zum Kreuzfahrtterminal. Die Abgabe ging ziemlich flott und lustigerweise wurden wir als Individualreisende gleich mit einem Lächeln begrüßt; die Busanreisenden hatten es da ein wenig schwerer. ;-) Alles abgegeben, ging es weiter auf den gebuchten Parkplatz am Kreuzfahrthafen. Hier stand mein Kleiner wenigstens um einiges besser als am Vortag im Parkhaus ein paar Meter weiter. ;-)

Bis zum Einchecken am Nachmittag wollten wir die Zeit noch nutzen und uns den Rest von Venedig ansehen. Also gingen wir wieder zu Fuß in die Stadt, wählten dieses Mal aber einen etwas anderen Weg.

Vorher machten wir aber noch einmal einen Abstecher auf das Parkhaus Piazzale Roma, da wir von dort aus einfach den schönsten Blick auf die Costa Serena hatten. Leider war es heute Morgen noch ziemlich bedeckt; hoffentlich würde es noch aufmachen.

Auf unserem Streifzug durch Venedig kamen wir an einigen kleinen Läden vorbei, die wunderschöne Karnevalsmasken anbieten. Nicht die gängigen, die für Jedermann, sondern wertvolle Kunstwerke inkl. Kleidung von Kopf bis Fuß. Herrlich!

Heute wollten wir uns noch einmal zur Rialto-Brücke vor wagen und schauen, ob nun etwas weniger los ist?! Aber weit gefehlt. Im Gegenteil: Heute war noch viel mehr los als gestern. Trotzdem schlenderten wir ein wenig die Promenade vor und gingen anschließend durch den Markt hindurch. Masken über Masken, Postkarten, Textilien und was weiß ich nicht alles … hier gab es wirklich für jeden etwas.

Weiter ging’s erneut zum Markusplatz. Auch heute war die Situation am Campanile und Dogenpalast nicht wirklich besser, weshalb wir den Besuch gänzlich von unserer Liste strichen. Wir spazierten die Promenade am Ufer entlang und kehrten etwas abseits des Markusplatzes in ein Straßenlokal ein. Ein kleiner Hunger machte sich breit und so ein Salat für 4,- bis 7,- € wäre jetzt genau das richtige. Gut … Doch so eine unfreundliche Bedienung wie hier hatten wir lange nicht mehr. Die Gläser wurden uns förmlich auf den Tisch geknallt, das Besteck gleich hinterher. Erinnerte uns irgendwie an Kreta! Das Essen war ok, der Besuch der sanitären Einrichtungen anschließend absolut ekelerregend. Wenn ich das vorher gesehen hätte … Als es schließlich ans Zahlen ging, traute ich meinen Augen nicht: 35,- € für zwei kleine Cola und zwei Salate, wobei die Salate insgesamt 13,- € kosteten. Man kann sich nun also ausrechnen, wie viel hier für eine Cola verlangt wird! Und wieder einmal wurde mir bestätigt: Bestell nur das, was auch auf der Karte verzeichnet ist. Selbst schuld – eigentlich müsste ich es wissen. ;-) Als der Kellner dann aber auch noch frecherweise Hand auf das ihm – wie er dachte – zustehende Trinkgeld legte, wurde ich sauer und forderte es heraus. Gesalzene Preise, noch dazu absolute Unfreundlichkeit – und dann noch Trinkgeld wollen? Ne – nicht mit mir.

Aber wir ließen uns die Laune nicht verderben und freuten uns über das inzwischen wieder schöne Wetter. Wir spazierten weiter, waren aber von der Menge der Leute irgendwann total erschlagen und machten uns deshalb gegen Nachmittag auf den Weg zurück zum Schiff. Von Venedig hatten wir jetzt alles Sehenswerte gesehen und alle Fotos im Gepäck. Einer der schönsten Eindrücke wartete sowieso noch auf uns: Der Blick vom Meer auf die Lagunenstadt.

Zurück ging es wieder einen anderen Weg (nun haben wir aber alle ausprobiert ;-)) und stellten uns im Kreuzfahrtterminal an. Trotz dass ca. 40 Leute vor uns standen, kamen wir als erste dran – das ist doch mal was. :-) Das Einchecken ging ziemlich schnell. Reiseunterlagen abgegeben und ein Begrüßungsfoto gemacht und schwups durften wir – nach zwei Handgepäckskontrollen – auch schon ins Schiff. Wir waren ziemlich aufgeregt: Was würde uns in nur wenigen Sekunden wohl erwarten?!

Und dann standen wir plötzlich mittendrin. Links und rechts Begrüßung auf allen Sprachen, vorne Stimmengewirr, rund herum alles bunt, Musik spielte im Hintergrund … und unser Blick streifte über das große Atrium mit den vielen griechischen Figuren und den blinkenden Lichtern.

Und nun? Wo müssen wir denn eigentlich hin? Einen Kabinenschlüssel haben wir nicht bekommen, auch machte niemand Anstalten, uns einen entsprechenden zu geben. Nun ja. Dann schauen wir einfach mal auf unsere Kabine; vielleicht liegt er ja dort. Und genau so war es auch. Nachdem wir uns erst einmal orientieren mussten, wo hier denn eigentlich vorne und hinten ist (damit hatten wir die gesamte Reise über ein Problem ;-)), fanden wir sie dann auch endlich und tatsächlich: Die Kabine stand offen und auf dem Bett lagen nicht nur Schlüssel, sondern auch alle anderen wichtigen Reiseinformationen.

Das war sie nun: Unsere erste Balkonkabine. Irre! Ich war von der Größe der Kabine wirklich positiv überrascht; ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir hier so viel Platz hätten. Natürlich musste zuerst einmal der Balkon besichtigt werden. Gute 6 qm umfasst er und bietet gut Platz für zwei Personen; ein Tisch und zwei Stühle stehen draußen. Wir waren begeistert. Selbst das Bad war verhältnismäßig groß und man konnte sich gut bewegen. Wenn wir da an die Kabinen der AIDA zurück denken … dort war es mit Ausnahme der behindertengerechten Kabine um einiges enger.

Wir hatten uns noch nicht mal alles angesehen, da klopfte es auch schon an der Tür und unsere Koffer wurden gebracht. Wie praktisch! - Nachdem wir uns kurz frisch gemacht und umgezogen hatten, lockte uns das Schiff auf einen Rundgang. Wir waren viel zu neugierig als dass wir noch länger hätten warten können und so machten wir uns auf den Weg. Zudem mussten wir noch unsere Kreditkarte registrieren lassen; also nichts wie los.

Auf unserem Streifzug durchs Schiff verliefen wir uns ständig! Die Wege waren auch irrsinnig weit. Immerhin misst das Schiff 290 m Länge! Endlich kamen wir bei der Kreditkartenregistrierung an, stellten dann aber fest, dass wir die erforderlichen Unterlagen dazu in der Kabine liegen gelassen hatten. Na super! Also alles noch einmal zurück … ist ja auch nur am ganz anderen Ende des Schiffes. ;-)

Wir spazierten die Shopping-Meile entlang, vorbei an der Fotogalerie, warfen einen Blick vom 13. Deck aus hinunter in das Atrium und waren wirklich fasziniert, aber auch heillos überfordert von der Größe dieses Schiffes.

Gegen 16 Uhr sollte eine kleine Informationsveranstaltung einer deutschen Hostess im Theater des Schiffes stattfinden, zu der wir uns entschlossen, hinzugehen. Immerhin kannten wir uns hier kaum aus und es gab mit Sicherheit einiges Interessantes, was wir wissen sollten. Doch irgendwie klappte ich dabei total zusammen. Mir wurde alles zu viel. Die Eindrücke des Schiffes erschlugen mich förmlich und ich wusste nicht, ob ich mich jemals hier zurecht finden würde.

Die Informationsveranstaltung war zwar interessant, aber die junge Dame überschlug sich ständig selbst mit ihren Worten, was auf Dauer ziemlich anstrengend wurde und man irgendwann einfach ausstieg. Ich wollte nur noch eines: Zurück auf die Kabine, einmal tief durchatmen und alles erst einmal setzen lassen. Ich war fix und fertig!

Doch zum Erholen hatten wir nur wenig Zeit. Wir machten uns für den Abend fertig und gingen gegen 18 Uhr schon wieder auf Deck 13, um das Auslaufen aus dem Hafen von Venedig mitzubekommen. Hier hatte sich schon das halbe Schiff versammelt und wir bekamen gerade noch einen der letzten Plätze an der Reling.

Hinter uns stand die NCL Jewel und beim Ausfahren konnten wir einen schönen Blick darauf werfen und den Leuten am Pooldeck und auf ihren Balkonen zuwinken. Inzwischen wurde es langsam dunkel und der Blick auf Venedig war irrsinnig schön. Bald würden wir den Markusplatz sehen. Heute von einer anderen Seite. Gestern standen wir auf der Brücke dort drüben und sahen den vorbeifahrenden Schiffen zu. Heute haben wir das Glück, auf einem drauf zu stehen und rüber zu winken. :-) Dicht gefolgt von der MSC Armonia verließen wir ganz langsam die wunderschöne Lagunenstadt.

Nach einem kleinen Spaziergang auf Deck machten wir uns schließlich auf die Suche nach unserem zugewiesenen Restaurant „Vesta“. Hier war ein Tisch für uns reserviert; ein fester Tisch, wie es bei Costa so üblich ist. Doch das war gar nicht so einfach. Irgendwie fanden wir immer nur alle anderen Lokale, nur nicht unseres?! Irgendwann standen wir dann aber doch endlich davor und wurden von einem Kellner zu unserem Tisch 114 geleitet. Dort saßen bereits unsere Tischnachbarn und warteten schon auf uns.

Ich muss zugeben, dass ich anfangs wenig begeistert war von der Tischzuweisung und ich mir viel lieber selbst ausgesucht hätte, wo ich sitzen möchte. Aber schon bald stellte sich heraus, dass wir einen Glücksgriff gemacht hatten, denn alle Tischnachbarn waren sehr nett und wir hatten von Anfang an viel Spaß untereinander, aber auch mit unserem Tischkellner aus Manila. Ich glaube, unser Tisch war einer der witzigsten im ganzen Restaurant. :-)

Serviert wurde uns ein mehrgängiges Menü, das der Kellner am ersten Tag allerdings total durcheinander brachte. Da jeder von uns Sechs einen anderen Ablauf bestellte, verwirrten wir ihn wohl ein wenig und letzten Endes setzte jeder mal einen Gang aus. ;-) Aber nicht so schlimm. Es war eh viel zuviel und wir alle pappsatt danach. Es gab von allem etwas: Fisch, Fleisch (viel Wild, aber auch Schwein und Geflügel), Käse, Nudeln aller Art und fantastische Nachspeisen.

Nach diesem sehr leckeren, aber viel zu vielem Essen, machten Toni und ich es uns in der Schokoladen-Bar bequem. Davon hatten wir bereits im Internet gelesen und da ich ja so schokofanatisch bin, musste ich da einfach hin. Trotz dass ich eigentlich voll war, kam ich nicht umhin, eine leckere Eraclea-Schokolade gemeinsam mit einem Stück Sacher Torte zu bestellen. Mmmmhhhh! War das guuut! Die Schokoladen-Bar sollte fortan auch unsere Lieblings-Bar werden und der tägliche Anlaufpunkt für einen Absacker.

Da die Shows auf unseren bisherigen Kreuzfahrten stets fester Bestandteil eines gelungenen Abends waren, wollten wir uns natürlich auch die erste Show auf der Costa Serena nicht entgehen lassen und begaben uns auf 21.30 Uhr ins Theater. Einen Platz in den oberen Rängen eingenommen, sahen wir gespannt dem entgegen, was uns in wenigen Minuten erwarten würde: Die Duo louvilov Show. Eine Show mit Künstlern und Akrobaten aus aller Welt, die sich verbogen, riesige Metallrechtecke mit nur einer Hand herumschwenkten und und und. Sehr abwechslungsreich und mit schöner Musik untermalt.

Gut eine Stunde dauerte die Vorstellung; danach verabschiedeten wir uns in die Kabine. Es war ein langer Tag gewesen mit vielen, vielen Eindrücken – und die mussten wir jetzt erst einmal verarbeiten. Gute Nacht!


3. Tag: Bari

Da wir heute erst gegen späten Vormittag in Bari einliefen, konnten wir den Tag ruhig beginnen und ein ganz klein wenig ausschlafen. Erst um 9 Uhr wurden wir von der Kabinenstewardess geweckt: Frühstück ist fertig!

Schon zu Hause hatten wir gelesen, dass man sich das Frühstück auch auf die Kabine bringen lassen kann. Ein Service, den wir gerne nutzten, denn so konnten wir dem Trubel am Büffet entgehen. Noch am Vorabend füllten wir die entsprechende Karte aus, kreuzten an, was wir denn gerne hätten und hängten den Zettel an die Tür.

Doch mit der Zeitangabe geht es auf der Costa Serena nicht so genau. Grundsätzlich gilt: Das Frühstück wird immer eine Viertelstunde früher gebracht als angekreuzt. Man sollte dies also stets mit einkalkulieren. ;-)

Aber wie es duftete … frische Croissants, frische Semmeln (nicht einmal die typisch harten italienischen Brötchen!), O-Saft, Müsli … Alles, was das Herz begehrt. Bei Sonne pur und vorbeiziehendem Meer genossen wir unser kleines Festmahl auf dem Balkon und freuten uns über diese Reise. Schon heute waren wir uns sicher: Wir hatten das richtige Schiff gewählt; es ist alles wie im Traum. Und zurecht finden werden wir uns auch noch; so schnell kriegt uns das Schiff nicht klein! ;-)

Gut gestärkt schlenderten wir zum Pooldeck. Gestern hatten wir nur einen Teil davon gesehen und es interessierte uns doch sehr, was noch so alles geboten ist. Besonders toll fand ich die Verwinkelungen auf dem Schiff. Es gibt keine einfache große Fläche, die sich von vorne bis hinten durchzieht (wie wir es von den AIDA-Schiffen her kennen), sondern es gibt immer wieder Unterbrechungen anhand von Treppen und man muss das Deck quasi immer mal wieder wechseln, bis man vom einen Ende zum anderen gelangt. Somit wirkt das Schiff irgendwie "verspielter" und "ansprechender". Im übrigen gibt es auf dem gesamten Schiff nur ein Deck, auf welchem man in einem Zug durchgehen kann.

Auf kurz nach 10 Uhr liefen wir schließlich im Hafen von Bari ein. Schon vom Meer aus sah die Stadt nicht sonderlich groß, aber interessant aus. Im Hafengelände lagen uralte, total verrostete Schiffe herum; Schrott, der hier wohl ewig liegen wird, bis er sich verselbstständigt. ;-) Das Einfahren in den Hafen war interessant. Unser Kapitän manövrierte hin und her, fuhr in den Hafen rein und wieder halb heraus … er konnte sich irgendwie nicht richtig entscheiden, wo er denn jetzt hin will. Letzten Endes stand er aber dann doch richtig und bereits kurz nach der Freigabe konnten wir das Schiff verlassen.

Bei Costa haben die Passagiere, die einen Ausflug gebucht haben, in der Regel Vorrang und dürften als erstes von Bord. Individualisten können sich mit viel Glück dazwischen durchschmuggeln oder – je nach Hafen – von einem anderen Deck von Bord gehen (wird immer ausgeschrieben). Anfangs stellte ich mich auf ein langes Warten ein, aber es ging doch relativ schnell. Bei über 3.000 Passagieren ein Wunder!

Erfreulicherweise fängt die Stadt gleich hinter dem Hafengelände an und so mussten wir nicht all zu weit laufen, bis wir den Stadtkern erreichten. Von unserer Kabinenstewardess hatten wir am Vorabend einen Stadtplan auf die Kabine gelegt bekommen; ein schöner Service, da man sich somit (sollte man keinen Reiseführer haben) noch am Vorabend eine Sightseeing-Tour heraussuchen kann.

Schon nach ein paar Schritten war klar, dass wir uns hier in einer typisch italienischen Stadt befinden. Kleine Gassen mit Wäscheleinen vom einen Fenster zum anderen (die Bewohner wechseln sich mit dem Wäsche aufhängen ab und die Nachbarn sind dabei behilflich!), alte Mütterchen, die über die Straßen schlurfen und tolle Kirchen und Gebäude. Hier war kaum Tourismus zu sehen und genau das war es, was mir so gut gefiel. Ich hatte sogar erhebliche Schwierigkeiten, Postkarten zu finden!

Diese typische Hafen- und Markstadt Bari ist Hauptstadt der Region Apulien und die zweitgrößte Stadt in Süditalien. Jeder, der sich über Bari informiert, wird über kurz oder lang auf den Satz "Läge Paris am Meer, würde es Bari gleichen." stoßen. Die Einwohner Baris lieben diesen Ausspruch, der zwar übertrieben ist, aber auf deren Stolz und ihren Sinn für Humor hinweist. :-)

Unser erster Anlaufpunkt war die Wallfahrtskirche Basilica San Nicola, die nördlich der Kathedrale von Bari liegt. Da hier aber gerade einige Busgruppen unterwegs waren, gingen wir weiter, passierten ein kleines Tor und standen schließlich vor dem Stadtkern, der von einer kleinen Stadtmauer umgeben ist. Von hier aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf’s Meer und liefen die Seepromenade Lungomare Imperatore Augusto entlang, bis wir den Aufgang zur Stadtmauer gefunden hatten.

Wir ließen uns einfach treiben, spazierten auf der Mauer entlang und hatten immer wieder schöne Ausblicke auf die Altstadt. Über die Häuser hinweg konnten wir schließlich auch den Schornstein der Costa Serena erkennen; groß ist Bari ja nun wirklich nicht. ;-) Vorbei an tollen Häuserfassaden und -eingängen, die mich total faszinierten, erreichten wir schließlich den Corso Vittorio Emanuele II. Von diesem Straßenzug aus konnten wir den Porto Vecchio gut erkennen, die Yachten, die hier lagen und die vielen Palmen, die so richtig das Urlaubsfeeling schüren. Wir kamen an der Piazza Ferrarese heraus, ein schöner großer Platz mit tollen Gebäuden und einer kleinen Kirche. Dieser Platz ist – gemeinsam mit dem Piazza Mercantile – das kaufmännische und politische Herz Baris. Hier spielt sich das Leben ab; beides sind beliebte Treffpunkte der Einheimischen. Während wir so durchschlenderten, entdeckten wir einen Fischmarkt und schauten sogleich hinein. Aber außer Gemüse und Obst war hier nicht viel zu sehen; den Fisch roch man lediglich. ;-)

Vorbei am Teatro Piccinni und Palazzo Municipale sowie dem Palazzo del Governo erreichten wir wenig später das Kastell Svevo die Bari, eine alte Festung aus dem 12. Jahrhundert. Erbaut von den Normannen, wurde es zwischen 1233 und 1240 auf Befehl Friedrichs II. renoviert. Es gilt als herrliches Beispiel mittelalterlicher Baukunst und ist eine der meist besuchtesten Festungen der Region. Über eine Steinbrücke gelangten wir in das Innere des Kastells. (Der Ticketschalter ist hier ziemlich versteckt und auch nicht unbedingt als solcher zu erkennen.) Der Bau der Festung hat einen viereckigen Grundriss, Schutzbollwerke an den Ecken und viele Türme, die ihren eigenen Namen haben. Im Schloss befindet sich heute der Sitz des Amtes für die Denkmalpflege der Region Apulien und eine Gipsfigurensammlung.

Wir schlenderten durch die Anlage hindurch, die zwar nicht unbedingt uninteressant war, uns aber auch nicht wirklich vom Hocker riss. Sehr schön anzusehen war die Gipsfigurensammlung, wovon manches aber aussah, wie von Kinderhand geschaffen. Durch alle Räume spaziert und die Aussichten genossen, machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Wir besuchten die Kathedrale San Sabino, die im Jahre 1062 ursprünglich im Byzantiner Stil errichtet wurde und nach ihrer Zerstörung im Jahr 1156 durch Wilhelm dem Bösen 1170 im Romanischen Baustil wieder neu errichtet wurde. Zwar wirkt sie auf den ersten Blick ziemlich karg, besitzt bei näherem Hinsehen dann aber doch viele kleine versteckte Feinheiten, die begeistern.

Gleich im Anschluss erreichten wir wieder die nicht weit entfernte Wallfahrtskirche Basilica San Nicola. Nun waren alle Busgruppen weg und wir allein; jetzt konnten wir uns die Kirche ungestört ansehen. Die Basilica San Nicola ist die „Mutterkirche“ sämtlicher Normannen-Kathedralen und zu Ehren des Heiligen Nikolaus von Myra, Schutzpatron der Stadt, 1087 bis 1189 errichtet worden. San Nicolas Reliquien ruhen seither in der dreischiffigen Basilika.

Hier fand gerade eine Hochzeit statt, die ich allerdings nicht gleich als solche erkannte. Ehrlich gesagt dachte ich zunächst an eine Trauergesellschaft, da sowohl Gäste als auch das Brautpaar in Schwarz gekleidet waren. Doch warum sonst steht ein Pärchen am Altar ...?! Wir lauschten der herrlichen Musik, schauten uns im vorderen Teil der Kirche still und leise um und verließen sie anschließend auch schon wieder. Komisch, dass sie nicht geschlossen wurde während dieser Hochzeitszeremonie.

In der angrenzenden kleinen Bibliothek schaute ich mich noch kurz nach Postkarten um, als es dann sowieso schon wieder hieß: Zurück zum Schiff. Von Bari hatten wir nun alles Sehenswerte gesehen, ein frischer Kaffee in einer kleinen Seitengasse wäre als Abschluss aber auch nicht schlecht gewesen. Doch dafür blieb nun leider keine Zeit mehr; das Schiff würde in einer halben Stunde ablegen. Schade, aber was soll's. Auf dem Weg zum Schiff trafen wir wieder auf all die anderen Passagiere, denen wir während der Stadtbesichtigung gut aus dem Weg gegangen sind.

Natürlich schauten wir auch dem Auslaufen aus dem Hafen von Bari wieder zu und konnten nun all den Gebäuden, die wir von hier oben sahen, Namen zufügen. Unseren Schiffsanlegeplatz übernahm kurze Zeit später die MSC Armonia; das Schiff, welches gestern mit uns in Venedig gestartet ist. Wo war sie nur die ganze Zeit geblieben?

Nachdem wir wieder auf See waren, stillten wir unseren Hunger im Restaurant Prometeo. Hier gab es nachmittags immer Kleinigkeiten anhand von Pizza-Ecken oder Salaten. Also genau das richtige für den kleinen Hunger zwischendurch. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt nicht viel los; zum Mittagessen wurde das Büffet regelrecht gestürmt und Plätze bekam man kaum. Deshalb haben wir uns das auch immer gespart und sind grundsätzlich erst nachmittags zum Essen gegangen.

Doch gegen 16 Uhr ertönten schon wieder die Alarmzeichen; Zeit für die Seenotrettungsübung. Alle Reedereien sind nach internationalem Recht verpflichtet, innerhalb der ersten 24 Stunden eine entsprechende Rettungsübung durchzuführen. Ebenso sind alle Passagiere dazu verpflichtet, teilzunehmen. Also schnappten auch wir uns die bereits schon am Vortag zurecht gelegten Rettungswesten, warfen sie uns über und gingen auf unsere Musterstation B, die auf unserer Costa-Karte verzeichnet war. Hier herrschte allerdings totales Chaos. Alle Passagiere wurden der Größe nach sortiert und in 5er-Gruppen aufgestellt. Also im Ernstfall wäre das zu umständlich. ;-) Abgesehen davon hielt sich sowieso kaum jemand daran. Wir standen dort eine gute Viertelstunde, bis wir anhand der Kabinennummer gecheckt wurden und nach ausgiebiger Erklärung der Sicherheitsmaßnahmen schließlich auch wieder auf unsere Kabine durften. Immer wieder ein nettes Erlebnis.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Lesen und Erholen auf dem Balkon. Gemütlich, wenn man hier so ganz alleine sitzen und die Ruhe genießen kann.

Auf 19 Uhr ging es schließlich wieder zum Abendessen ins Restaurant Vesta. Wie auch schon am Vortag, konnten wir auch heute wieder ein sehr leckeres und umfangreiches Menü genießen und unterhielten uns dabei in netter Atmosphäre mit unseren Tischnachbarn.

Gemeinsam einen Kaffee in der Schokoladenbar eingenommen, gingen wir auf 21.30 Uhr wieder ins Theater. Heute war Keeniatta zu Gast, eine südafrikanische Sängerin á la Whitney Houston. Anfangs sah ich dem ganzen ja sehr skeptisch entgegen, doch uns wurde eine wundervolle Show geliefert. Mit tollster Bühnentechnik konnten wir Lieder aus allen Bereichen – von schwungvoll bis sehr ruhig – von Keeniatta hören und bei dem Song "I will always love you" bekam ich sofort Gänsehaut. Mit Keeniatta hat Whitney Houston eine wirklich starke Konkurrentin bekommen!


4. Tag: Olympia / Katakolon

Heute mussten wir schon sehr frühzeitig aufstehen, da wir bereits um 7.30 Uhr in den Hafen von Katakolon einliefen und gleich im Anschluss unser Ausflug begann. Unser Frühstück bekamen wir wie erwartet eine Viertelstunde früher als bestellt, doch mit gemütlich Hinsetzen war heute nichts. Wir verdrückten es zwischen dem fertig machen und dem Zusammenpacken unserer Sachen für den heutigen Tag und machten uns auf 7 Uhr auf den Weg in die Luna-Bar. Hier war der Treffpunkt für alle Teilnehmer des Ausflugs "Olympia – Zwischen Mythos und Modernität". Zum einen aus reisebüro-technischer Sicht und zum anderen wegen der Entfernung Olympias von Katakolon und auch wegen der geringen Zeit entschieden wir uns für diesen geführten Ausflug und waren gespannt, wie er uns gefallen würde.

Nachdem sich alle Teilnehmer eingefunden hatten, konnten wir das Schiff verlassen. Mit dem Bus ging es in das ca. 40 Minuten entfernte Dorf von Olympia. Während der Fahrt kamen wir oftmals an sehr trostlosten und ausgebrannten Gegenden vorbei, manche davon fielen sichtlich dem großen Brand von August 2007 zum Opfer. Hier hatte das Feuer wohl tatsächlich am stärksten gewütet.

Olympia ist eine sog. "Ein-Straßen-Stadt" und besteht zum größten Teil aus Tavernen und Hotels für den Tourismus. Doch die Stadt selbst schauten wir uns gar nicht an, sondern fuhren gleich zur archäologischen Stätte von Olympia; nur ca. 5 Minuten vom Ortskern entfernt.

Wir folgten unserer Reiseleiterin und nachdem wir die Eintrittskarten erhalten hatten, strömten wir mit mehreren Hundert Leuten in die Stätte. Als Individualist wären wir hier vermutlich nicht so schnell reingekommen.

Knapp 3 Stunden hielten wir uns in Olympia auf und unsere Reiseleiterin erklärte uns alles Wissenswerte dazu. Ich war darüber sehr froh, weil man sich somit wenigstens etwas darunter vorstellen konnte. Viel ist nämlich nicht mehr erhalten geblieben. Hier und da stehen noch ein paar Säulen und vereinzelt ein Gebäude – oder zumindest die Grundrisse – aber ein richtiges olympisches Dorf ist auf Anhieb nicht mehr zu erkennen. Anhand von Zeichnungen, die unsere Führerin bei sich hatte, konnten wir alles besser zusammenfügen und das damalige Leben sogar ein ganz klein wenig spüren.

Olympia war die Stadt der alten Olympischen Spiele, welche alle vier Jahre von den Griechen gefeiert wurden. Es war keine richtige Stadt, sondern mehr ein Heiligtum mit Gebäuden, in welcher die Spiele zu Ehren der Götter durchgeführt wurden. Olympia enthielt viele Schätze griechischer Kunst, wie Tempel, Monumente, Theater, Statuen und Spenden von Marmor. Der heilige Bezirk war eine ebene Fläche von ca. 200 m Länge und 177 m Breite.

Der bedeutendste Tempel war der Tempel des Zeus, der dem Vater der Götter gewidmet war. In diesem Tempel befand sich eine Statue des Zeus aus Elfenbein und Gold. Daneben befand sich das Heraeum, ein Tempel welcher der Frau des Zeus gewidmet war und in welchem die Girlanden für die Sieger ausgelegt waren. Richtung Osten waren das Stadion und die Rennbahn zu finden, wo die Kämpfe stattfanden. Richtung Westen war die Turnhalle, in der alle Mitbewerber verpflichtet waren, wenigstens für einen Monat zu trainieren.

Um 350 v. Chr. wurde das Stadion errichtet, von dem nur noch die Erdwälle erhalten sind. 40.000 Zuschauer fasste die Wettkampfstätte. Südlich des Stadions lag das Hippodrom, der Austragungsort für die Pferdesportdisziplinen. Badegebäude, Gymnasium, Schatzhäuser und Verwaltungsgebäude ergänzten das Gebäudeensemble.

Die alten Olympischen Spiele erreichten die Spitze ihrer Popularität im 4. und 5. Jahrhundert v. Chr. und 393 n. Chr. übernahm der römische Kaiser Theodosius die Macht und verbot die Spiele. Erst im 18. Jahrhundert wurde der Gedanke an diese Spiele wieder aufgenommen und die ersten modernen Olympischen Spiele begannen 1896 wieder in Athen.

Nachdem uns unsere Reiseleiterin alles erklärt hatte, hatten wir noch selbst ein wenig Zeit, uns in der Stätte umzusehen und so schlenderten wir zum Stadion vor. Hier fanden bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen sogar wieder Wettkämpfe statt; allerdings nur unter der Bedingung, dass keinerlei Werbung gemacht wurde, nur eine einzige Kamera filmen durfte und der Eintritt für alle kostenlos war.

Zum Glück blieb die Stätte vom großen Brand 2007 größtenteils verschont. Nur die Wälder rund herum hat es erwischt; die Reste davon konnten wir bei unserem Besuch noch gut erkennen und wurden gerade entfernt.

Einmal quer über die Anlage marschiert, machten wir uns schließlich wieder auf den Weg zum Bus und zurück ging's nach Katakolon, wo wir noch ein wenig Zeit für uns hatten. Wir spazierten durch das kleine Fischerdörfchen, das sehr touristisch angehaucht ist und wo überall Tavernen und Souvenirläden zu finden sind. Wir schrieben ein paar Postkarten an die Lieben zu Hause und gingen wieder zurück zum Schiff; vorbei an der Costa Romantica und der MS Voyager Delphin – zwei weitere Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Katakolon.

Das Auslaufen wollten wir uns heute ganz gemütlich von unserem Balkon aus ansehen, da wir sowieso in die richtige Richtung standen und nach diesem Ausflug mit einer Gruppe auch wieder ein wenig Ruhe benötigten. ;-)

Nach einer kleinen Stärkung im Restaurant Prometeo schlenderten wir ein wenig über's Schiff und machten es uns im Anschluss daran erneut auf dem Balkon bequem. Gegen späten Nachmittag fuhr ein Segelschiff des Club Meds an uns vorbei. Ein traumhaftes Bild.

Für den heutigen Abend war das erste Gala-Diner angesagt! Wir waren gespannt, wie das ablaufen würde, und positiv überrascht, dass es nicht stocksteif zuging. Zwar wurde elegante Kleidung empfohlen, es war aber auch kein Problem, dass manche Leute in schöner Jeans und Hemd erschienen. Also alles ganz entspannt!

Vom heutigen Theater nach dem wieder sehr leckeren Abendessen waren wir ein wenig enttäuscht. Es wurde eine Big-Band-Show gezeigt, die aber nur im entferntesten Sinne etwas damit zu tun hatte. So richtig mochte der Funke nicht überspringen; es fehlte einfach das gewisse Etwas und den Sängern vor allem die nötige Stimme dazu.

In nette Gespräche vertieft, ließen wir den Abend schließlich mit Martina und Michael ganz gemütlich in der Luna Bar ausklingen.


5. Tag: Izmir

Auch heute war ich wieder früh wach, da ich unbedingt das Einlaufen der Costa Serena in den Hafen von Izmir mitverfolgen wollte. Schnell fertig gemacht und das Frühstück in Empfang genommen, setzte ich mich auf den Balkon und sah die Hochhäuser Izmirs in einiger Entfernung an mir vorüberziehen. Die aufgehende Sonne hüllte die Stadt in ein ganz besonders schönes Licht und man merkte richtig, wie Izmir gerade am Aufwachen war. Vereinzelt verfolgten uns ein paar aufgeregte Möwen und ich genoss die wunderbare Stille und die herrliche Aussicht.

Schon gegen 8 Uhr erreichten wir den Hafen. Nachdem wir unser Frühstück verspeist hatten, packten auch wir unsere Sachen zusammen und gingen eine Stunde später von Bord. Dank vorheriger Internet-Recherchen, meinem West-Türkei-Reiseführer und dem Stadtplan von Costa fanden wir uns schnell zurecht und spazierten einfach mal drauf los.

Um ehrlich zu sein, hatte ich anfangs ziemliche Bedenken, von Bord zu gehen. Die Türkei zählte bis dahin nicht unbedingt zu meinen Wunsch-Reisezielen (Toni dagegen wollte schon lange einmal hierher) und ich war mir nicht sicher, ob mir die Leute hier zusagen würden; außerdem hatte ich im Hinterkopf immer wieder leichte Bedenken wegen eventueller Bombenanschläge. Es mag sich verrückt anhören, aber nicht unbedingt abwegig, ist in der Vergangenheit doch schon einiges vorgefallen. Und obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, nicht daran zu denken, schreckte ich auf den ersten paar Metern immer wieder zusammen, wenn irgendwo irgendetwas raschelte oder jemand zu schnell an mir vorbei ging. Doch all diese Bedenken lösten sich rasch auf und ich merkte schnell, dass Izmir eine Stadt ist wie jede andere auch und ich mich nicht verrückt machen muss.

Von den Türken liebevoll als „schönes Izmir“ bezeichnet, liegt die Stadt am Anfang eines breiten, mit Schiffen und Yachten belegten Golfes. Hinter der Uferpromenade erstreckt sich die Stadt in Terrassen an den Abhängen der sie umgebenden Berge. Izmir ist die drittgrößte Stadt mit dem zweitgrößten Hafen der Türkei. Besonders viel Zulauf erhält Izmir während der internationalen Festspiele in den Monaten Juni und Juli und auf der internationalen Messe im August und September.

Mit einem kleinen Abstecher in die engen Gassen der Stadt und vorbei an alten, teilweise schon zerfallenen Häusern, nebendran neue Baugrundstücke, erreichten wir schließlich die Atatürk Caddesi (auch Birinci Kordon genannt), die wunderschöne breite Uferpromenade, welche von Palmen gesäumt wird. Diese Promenade ist der Stolz der Izmirer und ein beliebter Treffpunkt. Sie ist sozusagen eines der Wahrzeichen der Stadt. Während unseres Spaziergangs trafen wir auf einige Fischer, die hier ihr Glück versuchten und erreichten wenige Minuten später das Atatürk Museum, welches wir uns aber nicht ansahen. Es war das ehemalige Wohnhaus Atatürks und beherbergt schöne Möbelstücke, große Kamine und edle Marmorböden. Gleich dahinter konnten wir das schöne Zübbeyde Hanim Monument erkennen.

Einige Hundert Meter weiter standen wir schließlich auf dem Republikplatz mit dem Cumhuriyet Monument; ein großes Reiterstandbild Atatürks. Es zeigt Atatürk auf einem Pferd in Richtung des Meeres zeigend. Das im Jahr 1933 errichtete Monument erinnert an die Befreiung der Stadt durch die türkische Armee.

Dort angekommen, stand uns gleich ein ganzes Militär-Heer gegenüber, was mich natürlich gleich wieder in Alarmbereitschaft versetzte. Doch alles nicht so wild; es meldete sich wohl nur hoher Besuch an und deshalb die Sicherheitsvorkehrungen. Es war zum Glück nichts passiert.

Wir waren im modernen Izmir angekommen. Rund herum befinden sich tolle Hotels, wie u. a. auch das Hilton Hotel und große Einkaufszentren. Wir spazierten weiter und erreichten das Bankenviertel der Stadt. Hier reiht sich eine Bank an die andere; so viele habe ich noch nie auf einem Fleck gesehen; die Börse mittendrin. Dazwischen konnten wir eine Touristeninformation ausfindig machen, wo ich mir einen etwas ausführlicheren Stadtplan holte und natürlich Informationen über die Stadt.

Über den Cumhuriyet Bulvari kamen wir an vielen modernen Läden vorbei sowie an der Konak-Moschee. Eine kleine, reich mit Fliesen geschmückte Moschee, die sich von der Kulisse von Bankgebäuden wie ein Spielzeug abhebt. Auf dem gleichnamigen Konak-Platz steht außerdem das eigentliche Wahrzeichen der Stadt: Der berühmte Uhrturm. Dieser Uhrturm wurde 1901 zum 25-jährigen Thronjubiläum Abdülhamids II. erreichtet. Solch ein Uhrturm war zur damaligen Zeit sehr beliebt und überall an der Küste zu finden.

Da wir noch keine türkische Lira besaßen, wollten wir schnell etwas Geld wechseln und begaben uns in eine Bank. Dort saßen bestimmt 20 Leute herum, alle mit einer Nummer, die sie vorher gezogen hatten. Als wir zunächst etwas hilflos herumstanden, kam ein Angestellter auf uns zu und fragte nach dem Wunsch. Er ließ für uns ein Zettelchen heraus und schwups durften wir auch sofort zur Kasse vor. Sorry an die Einheimischen ... aber das war wohl der Touristen-Bonus. ;-)

Nur eine Querstraße von der Konak-Moschee entfernt befindet sich auch schon der Bazar von Izmir. Ein schöner Vorgeschmack auf das, was uns am nächsten Tag in Istanbul erwarten würde und irgendwie ganz anders, als wir es von Dubai her kannten. Wir schlenderten durch die einzelnen Gassen und vorbei an vielen kitschigen, aber auch vielen interessanten Läden. Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, an jeder Ecke von den Verkäufern angesprochen zu werden und dass mir die Ware regelrecht aufgedrängt werden würde. Aber nichts! Die Izmirer verhielten sich wirklich toll, nur ein einziger war etwas aufdringlicher, doch dem machten wir unseren Standpunkt schnell klar. Hier konnte man tatsächlich in Ruhe durchschlendern, Fotos machen, ohne gleich angesprochen zu werden. Unter diesen Umständen waren wir auch gerne bereit, etwas zu kaufen und machten uns auf die Suche nach einem Jeans-Laden. Der Einkauf war richtig angenehm und sowohl wir als auch die Verkäufer anschließend erfreut über das Geschäft.

Dieser Bazar hier ist ganz auf die Bedürfnisse der Einheimischen zugeschnitten und bewahrt zum Teil auch noch die alte Gliederung (Gassen für Juweliere, Gassen für Schmiede usw.). Außerdem sieht man hier fast nur Einheimische einkaufen. Oft ziehen die Leute alte Wägelchen hinterher, auf denen sie Waren stapeln und sicher nach Hause bringen. Der Bazar bietet einfach alles: von Gemüse, Gewürzen und Fleisch bis hin zu Textil-, Leder- und Haushaltswaren.

Vorbei an der anmutigen Sadirvan Moschee, einer 1636 erbauten Loggienmoschee, gingen wir in Richtung Westen, vorbei an zahlreichen Geschäften mit Brautkleidern und Läden mit Kinderuniformen, zu denen Mützen und Schärpen gehören. Sie sind für das Beschneidungsfest bestimmt. Es war interessant, all diese wunderschönen Braut- und Abendkleider sowie die vielen Uniformen zu bestaunen.

Nach so viel Lauferei wurden wir langsam hungrig und wir machten uns auf die Suche nach einem schönen Lokal. Ganz in der Nähe des Bankenviertels wurden wir fündig und machten es uns bequem. Anfangs noch allein dort gesessen, strömten Punkt 12 Uhr Horden von Geschäftsleuten in das Restaurant; es muss also gut sein. :-) Wir bestellten beide typisch türkisches Essen und waren gespannt, wie es uns schmecken würde. Trotz der ausführlichen Erklärung des Kellners war mir nicht ganz klar, was ich da eigentlich bestellt hatte. Doch es war himmlisch! So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen, zudem wurde der gesamte Tisch mit Gewürzen, Soßen und Fladenbrot zugepflastert. Danach waren wir wirklich pappsatt. Das erinnerte uns an Dubai, wo wir auch immer zig Dinge zusätzlich zu unserem Bestellten hinzu bekamen. Hier saßen wir eine Weile, ließen es uns richtig schmecken und unterhielten uns nett mit dem Kellner. Das Eis zu den Türken war gebrochen! :-)

Da ich unbedingt noch den Kültür-Park besuchen wollte, machten wir uns langsam wieder auf den Weg und fragten unseren Kellner nach der richtigen Richtung. Ewig herumgerirrt und doch nicht gefunden, oft in Sackgassen gelandet, erreichten wir nach einiger Zeit dann aber doch endlich den Eingang dazu. Der Kültür-Park ist die größte Grünanlage der Stadt und gleichzeitig das Gelände, auf dem alljährlich die internationale Industrie- und Handelsmesse stattfindet. Diese Anlage umfasst zahlreiche Lokale, Clubs und sogar einen kleinen Zoo. Eigentlich wollte ich ihn mir auch von innen ansehen, doch er kostet nicht unerheblich Eintritt und das hätte sich für die Zeit, die wir noch hatten, nicht mehr gelohnt. So ließen wir dies einfach sein und gingen zurück in Richtung Hafengelände.

Vorbei am Lozan Meydani-Platz und entlang kleiner Gassen erreichten wir die Fußgängerzone im Stadtteil Alsancak und anschließend wieder den Cumhuriyet Meydani. Dort standen einige Pferdedroschken, mit denen man auch eine Stadtbesichtigung machen kann.

Wir schlenderten wieder die Atatürk Caddesi bzw. ein Stück den Cumhuriyet Bulvari entlang und kehrten in einem kleinen Café auf einen türkischen Tee ein. Überall hatten wir die Einheimischen heute diesen Tee trinken sehen und waren neugierig, wie er denn so schmeckt. Lustigerweise trank jeder Gast hier diesen Tee; ob es hier überhaupt etwas anderes gibt? Es stellte sich heraus, dass es ein ganz normaler schwarzer Tee ist. Egal; es war auf jeden Fall ein schöner Abschluss unseres Aufenthalts hier.

Entlang der Atatürk Caddesi erreichten wir einen kleinen Park, direkt am Ufer des Golfes. Von hier aus konnten wir die Costa Serena wunderschön sehen. Ebenfalls aufgefallen waren uns die hier aufgestellten Brückenpfeiler aus Beton, die sich inmitten des Parks befinden. Bei näherer Betrachtung allerdings stellten wir fest, dass diese Brücke bzw. Umgehungsstraße wohl niemals fertig werden wird. Die restlichen Brückenpfeiler wurden zwischen die Hochhäuser gebaut; genau so, dass man keinerlei Verbindung herstellen kann, ohne nicht einige Häuser abreißen zu müssen. Wir sind sehr gespannt, ob dies noch passiert oder ob es ein Bau ins Blaue war. ;-)

Wieder am Schiff angekommen, waren wir glücklich über diesen wirklich schönen Tag. Alle meine Vorurteile über die Türkei waren wie weggewischt; ich hatte mich sogar ein ganz klein wenig in dieses Land verliebt, da die Leute hier wirklich ausnahmslos nett und freundlich waren und man auch hier wieder das mir so lieb gewordene arabische Flair spürte. Auch hat Izmir mehr zu bieten, als ich anfangs dachte. Ursprünglich hatte ich mir darunter einen sehr touristischen Ort vorgestellt; doch mit Tourismus hat die Stadt wenig zu tun. Im Gegenteil; sie ist noch sehr ursprünglich.

Die Zeit bis zum Auslaufen verbrachten wir wieder im Restaurant Prometeo; ein bisschen Obst geht immer. Das Auslaufen selbst schauten wir uns wieder von unserem Balkon aus an und stellten fest: Wir hatten heute eine ganz schön weite Strecke zurück gelegt; das war uns gar nicht bewusst.

Die darauffolgenden Stunden verbrachte ich wieder auf dem Balkon, genoss die warmen Sonnenstrahlen und ließ es mir einfach gutgehen. Ich könnte stundenlang ins Meer starren, es hat so etwas Beruhigendes für mich.

Mit dem fertig machen für den Abend konnten wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Meer betrachten. Man sagt, dass Sonnenuntergänge auf offenem Meer die schönsten wären. Das stimmt tatsächlich; es war herrlich.

Wie immer, war auch das heutige Menü wieder sehr gut und wir alle erzählten von unseren heutigen Erlebnissen in Izmir. Jeder von uns hat die Stadt auf eigene Faust erkundet. War ja auch kein Problem, sich hier zurecht zu finden.

Für heute Abend wurde eine ganz besonders lustige Show angesagt: Die René-Luden-Show. René Luden ist ein belgischer Bauchredner und natürlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Anfangs etwas skeptisch, ob es wirklich so lustig werden würde, hatten wir später tatsächlich Bauschmerzen vor lauter Lachen. Noch Stunden später sprachen wir von dieser Show.

Den Abend ließen wir dieses Mal ausnahmsweise in der Sports- und nicht in der Schokoladen-Bar ausklingen. Toni hatte gehofft, hier evtl. etwas vom deutschen Fußball mitzubekommen; doch die Costa "darf" bzw. will nur italienischen Fußball zeigen und von daher hatte er leider (oder soll ich sagen Gott sei Dank? ;-)) Pech.


6. Tag: Istanbul

Heute erreichten wir das absolute Highlight dieser Reise: Istanbul.

Mit einer Einwohnerzahl von über 16 Millionen ist Istanbul die größte Stadt der Türkei. Sie ist auch die einzige Stadt der Welt, die sich über zwei Kontinente erstreckt, denn ihr Gebiet wird durch den Bosporus – eine Meeresenge – getrennt. Istanbul ist durch ihre historischen Monumente und die bezaubernden Naturschönheiten als bedeutende Metropole bekannt.

Die Stadt hat eine 2500jährige, sehr bewegende Geschichte. Fast 1600 Jahre lang diente Istanbul dem Römischen, Byzantinischen und dem Türkisch-Osmanischen Reich als Hauptstadt. Es herrschten hier über 120 Kaier und Sultane.

Bis heute hat Istanbul ihren Charme bewahrt und besticht durch ihren Gegensatz von Tradition und Moderne.

Bereits auf 7.00 Uhr – es war noch stockdunkel – liefen wir in den Hafen von Istanbul ein. Natürlich stand ich mit Kamera bewaffnet wieder auf dem Balkon und konnte bereits die Umrisse einiger Moscheen erkennen.

Die Nacht wurde sehr schnell zum Tag; die Sonne stieg rasch auf und hüllte die Stadt in ein warmes, rötliches Licht. Im Hafen waren wir nicht das einzige Kreuzfahrtschiff: Das Thomson-Schiff "The Calypso" und die Hapag Lloyd „Europa“ kamen wohl schon einige Zeit vor uns an.

Nach einem schnellen Frühstück verließen wir gegen 8 Uhr das Schiff und machten uns auf die Suche nach einem Taxi. Wir hatten uns überlegt, als erstes den Topkapi-Palast zu besichtigen und wollten ursprünglich auch zu Fuß dorthin. Doch das wäre eindeutig zu weit gewesen und so ließen wir uns mit dem Taxi hinbringen. Zusammen 10,- € bezahlt, erreichten wir nach einer Viertelstunde auch schon den Palast. Ein angemessener Preis, wie wir fanden. Es war doch ein ganz schönes Stück zu fahren und außerdem erklärte uns der Fahrer auch einiges Wissenswertes über die Stadt und ihre Leute.

Da der Topkapi-Palast erst etwas später öffnen würde, gingen wir gleich weiter zur Blauen Moschee, die nicht weit davon entfernt liegt. Auf dem Weg dorthin hatten wir tolle Motive Istanbuls vor uns. Ich hatte mir die Stadt nicht so sauber und farbenfroh vorgestellt, es erwartete mich mal wieder etwas völlig anderes als ich ursprünglich gedacht hatte und ich strahlte über's ganze Gesicht. Ich war froh, hier sein zu dürfen! Schon viele Male hatte ich die berühmten Moscheen im Fernsehen und in Büchern gesehen. Endlich selbst davor zu stehen, begeisterte mich!

An der Blauen Moschee angekommen, waren schon einige Busgruppen vor Ort – sowohl von der Costa Serena als auch von den beiden anderen Schiffen. Wir schmuggelten uns an den einzelnen Gruppen vorbei ;-) und erreichten so ziemlich schnell den Eingang. Eintritt wird hier nicht verlangt, aber die Schuhe muss man ausziehen!

Die Blaue Moschee heißt eigentlich Sultan-Ahmet-Moschee und wurde nach dem Vorbild der Hagia Sophia erbaut. Ihre Bezeichnung als Blaue Moschee verdankt sie den blauen Wandfliesen, mit denen die Kuppel sowie einige Mauerteile ausgeschmückt sind. Die Besonderheit der Blauen Moschee: kein anderes islamisches Gotteshaus hat sechs Minarette. Lediglich die Moschee in Mekka hat sieben Minarette; das siebte wurde allerdings erst angebaut, als feststand, dass die Blaue Moschee sechs bekommen würde.

Wir gelangten in den Gebetsraum mit einer Länge von 53 m und einer Breite von 51 m. Die Hauptkuppel hat einen Durchmesser von 23,5 m und ist 43 m hoch. Sie wird von vier Spitzbögen und vier flachen Zwickeln getragen, die wiederum auf vier riesigen, 5 m dicken Säulen ruhen. 260 Fenster erhellen nur vage den Innenraum.

Leider war ein Großteil der Moschee abgesperrt, vermutlich, um den wertvollen Boden nicht durch die Vielzahl der Besucher zu beschädigen. Wir sahen uns ein wenig um, machten hier und da Fotos und waren auch schon wieder draußen. Im Großen und Ganzen ist die Moschee sehr nüchtern gehalten; auch Stühle gibt es hier nicht, da die Gläubigen stets auf dem Boden knieend beten. Aber trotzdem hat sie mir sehr gefallen. Schon allein der Blick hoch zur Kuppel war sehr beeindruckend.

Wieder durch die Menschenmassen hindurch gezwängt spazierten wir zurück zum Topkapi-Palast. Auf unserem Weg dorthin konnten wir u. a. die Hagia Sophia in ihrer vollen Pracht erkennen.

Am Topkapi-Palast angekommen, war überraschenderweise fast nichts los und wir stellten uns in die nur aus rund zehn Besuchern bestehenden Schlange am Ticketschalter an. Hier war es noch so schön ruhig, blauer Himmel war zu sehen und die Sonne strahlte vom Himmel. Mit dem Ticket in der Hand schlenderten wir zum Eingang und mussten erst einmal durch eine Sicherheitskontrolle hindurch. Dort herrschen die gleichen Sicherheitsvorkehrungen wie am Flughafen.

Und da waren wir nun: Mitten im Palast. Gleich hinter dem Eingang steht ein kleines Modell der Anlage, an welchem man sich ein wenig orientieren kann. Toni hielt einen kleinen Plan in der Hand und führte uns damit durch den Palast.

Der Topkapi-Palast war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Omanischen Reiches. Mit dem Bau des Palastes wurde bereits kurz nach der Eroberung Konstantinopels begonnen. Ursprünglich ordnete Sultan Mehmet II. die Errichtung eines Palastes auf dem heutigen Beyazitplatz an. Doch dann änderte er seine Meinung und ließ den Palast schließlich an einem Ort errichten, der heute den Namen Saraburnu trägt. Umfangreiche Renovierungen und Erweiterungen beendeten den Komplex erst Anfang des 18. Jahrhunderts. Alle osmanischen Herrscher residierten zunächst im Topkapi-Palast, bis Sultan Abdülmeçit I. Im Jahre 1856 in die neue Residenz am Ufer des Bosporus umzog.

Der Palast besteht nicht aus einem einzigen Block, sondern aus mehreren einzelnen Gebäuden, die auf einem großen Garten getreu der türkischen Hausbauweise verteilt sind. Der Palast war mit einer Größe von über sechs Hektar schon eine eigene Stadt. Bis zu 500 Menschen lebten in den Räumlichkeiten.

Erbaut wurde der Palast auf der Spitze einer Halbinsel. Von hier aus hat man einen wunderbare Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn. Er ist in vier Höfe unterteilt, die jeweils durch eigene Tore erreicht werden können.

Wir spazierten durch die Anlage und staunten über die wunderschönen goldverzierten Gebäude. Alles strahlte, alles glänzte. Wenn die Sonne drauf schien, blendete es uns richtig. Ebenfalls sehr interessant war der Besuch der Schatzkammer. In den vier Ausstellungsräumen kann man die schönsten Stücke der Osmanischen Sultane betrachten, wie Vasen, Rubine, Schmaragde oder auch den Topkapi Dolch, den Löffelmacher Diamant und vieles mehr. Manche Exponate waren während unseres Besuchs gerade ausgeliehen. In Japan fand zeitgleich eine Ausstellung über das Osmanische Reich statt und diese benötigten wohl ein paar Ausstellungsstücke.

Interessant waren außerdem die Rüstungen und Kleidungen der Sultante sowie die schon damals hergestellten Teppiche. Wie man im 17. Jahrhundert zu grell-pink- und türkisfarbenen Perserteppichen kam, frage ich mich noch heute.

Auf unserem Streifzug durch die Palastanlage kamen wir an vielen wundervollen Gebäuden vorbei und durchschritten viele beeindruckende Tore, wie u. a. das Bab-i-Hümayun-Tor, das Kubbealti, Bagdat Kösk usw. Von einem kleinen Pavillon aus mit glitzerndem Golddach hatten wir einen tollen Blick auf einen Teil Istanbuls sowie auf das Goldene Horn, wo reger Schiffsverkehr herrschte. Erschreckend war dagegen der gut sichtbare Smog, der über der Stadt hing. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

Gut eineinhalb Stunden waren wir in dem Palast unterwegs (ein Hof von den vieren war wegen Renovierungsarbeiten teilweise leider geschlossen) und als wir uns langsam wieder auf den Weg nach draußen machten, kamen uns plötzlich ganze Touristenhorden entgegen. Da hatten wir aber Glück gehabt. Bis jetzt war fast nichts los, wir teilweise sogar ganz alleine in den Höfen unterwegs, doch jetzt hielt die Masse Einzug. Gutes Timing ... wir verdünnisieren uns jetzt lieber. ;-)

Der Besuch der Hagia Sophia war ganz anders als der der Blauen Moschee. Im Gegensatz zu ihr ist die Hagia Sophia kein intaktes Gebetshaus mehr, sondern nur noch ein Museum.

Die Hagia Sophia, wie man sie heute bewundern kann, stammt aus dem 6. Jahrhundert. Doch schon davor standen an diesem Platz bereits Kirchen. So wurde im 4. Jahrhundert unter Kaiser Konstantin eine ganz ähnliche Kirche erbaut, die dann aber durch einen Brand vollkommen zerstört wurde. Gleich danach ließ Kaiser Theodosius eine zweite Hagia Sophia erbauen, die allerdings ebenfalls den Flammen zum Opfer fiel. Erst die durch Kaiser Justinian dritte erbaute Hagia Sophia hielt allem stand und so gehört das inzwischen fast 1500 Jahre alte Bauwerk zu den schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten Istanbuls.

In der Hagia Sophia fanden zur Zeit des byzantinischen Reiches die Krönung der Kaiser statt. Außerdem war die Hagia Sophia damals die Hauptkirche, bevor sie im Osmanischen Reich als Moschee genutzt wurde. Seit 1934 aber wird sie nur noch als Museum genutzt. Im Mittelpunkt der Hagia Sophia steht die riesige Kuppel. Sie überspannt einen großen quadratischen Raum. An diesem Mittelbau gliedern sich mehrere Seitenräume, die ebenfalls überkuppelt sind. Die vier markanten Minarette an den Ecken des quadratischen Rundbaus erhielt die Hagia Sophia erst, als sie zur Moschee umgewandelt wurde. Dadurch erhielt sie ihre heute so markante Silhouette.

Wir schlenderten durch dieses Museum, das uns wirklich riesig vorkam. Zwar drang auch hier nur wenig Licht in die Räume, aber immerhin war es etwas heller als in der Blauen Moschee. Besonders beeindruckt hat mich in der Tat die Größe und die riesige Kuppel dieser Moschee. Außerdem die runden Schriftetafeln, die in schwindelerregender Höhe angebracht sind und riesig erscheinen. Diese acht Schriftetafeln zeigen auf grünem Grund aus Kamelleder und in goldener Schrift die Namen von Propheten aus dem Islam.

Nachdem wir uns in der gesamten Moschee umgeschaut hatten, stiegen wir zur Empore hoch und waren auf einer Höhe mit den runden Schrifttafeln. Die Emporen der Hagia Sophia waren bei den Byzantinern und den Türken den Frauen vorbehalten. Dort sieht man mehrere Beispiele von Mosaiken, wie z. B. ein Mosaik der Kaiserin Zoe mit ihrem Gatten Konstain IX. und viele weitere.

Auf der einen Seite die vielen christlichen Mosaiken, auf der anderen Seite Schriftzüge aus dem Koran ... man kann sich gar nicht vorstellen, dass es früher so ohne weiteres möglich war, aus einer Kirche eine Moschee zu machen und dass alle damit einverstanden waren. Beides in einem Gebäude zu sehen, war schon einzigartig.

Weiter ging unser Streifzug durch Istanbul vorbei an der Blauen Moschee in Richtung des Sultanahmet Platzes, wo einst das Hippodrom stand. Dieser Circus Maximus des byzantinischen Konstantinopels war der Austragungsplatz von Wagenrennen, Versammlungsgebiet politischer Parteien und Ort für Triumpfzüge. Die mittlere Linie der Rennbahn wude durch Obelisken, Statuen und Säulen gekennzeichnet, von denen heute noch drei Stück erhalten sind: Die Schlangensäule, der Ägyptische Obelisk und der gemauerte Obelisk. Es war ein komischer Anblick, diese Säulen mitten in der Stadt zu sehen, von Straßenzügen und Gebäuden umgeben.

Durch verschiedene Gassen spaziert und mehrere Hügel "erklommen" kamen wir an einigen interessanten Stadtteilen und zahlreichen Moscheen vorbei, hatten tolle Ausblicke auf den Bosporus und gelangten schließlich zum Universitätsgelände. In der Zwischenzeit war schon mehr los auf den Straßen Istanbuls, es herrschte geschäftiges Treiben.

Der Platz vor der Universität ist sehr großzügig gestaltet und wir fühlten uns auf Anhieb wohl hier. Auf einer Parkbank legten wir eine kleine Pause ein. Rund um die Universität gibt es mehrere Kioske mit Sitzmöglichkeiten, die fast schon einem Biergarten gleichen. ;-) Außerdem konnten wir auch nette Brunnen sehen. Hier haben es die Studenten in ihrer Pause wirklich schön. Unser weiterer Weg führte uns quer durch Istanbul. Eigentlich wollten wir zur bekannten Süleyman Moschee, die wir zuerst ewig nicht gefunden und dann auch noch mit einer anderen verwechselt haben. ;-) Wenn es aber auch so viele davon in Istanbul geben muss ...!

Bevor wir uns ins Getümmel im Grand Bazar stürzten, meldete sich mal wieder der Hunger zu Wort und wir machten uns auf die Suche nach einem entsprechenden Lokal. Doch irgendwie war es in dieser Gegend gar nicht so einfach, etwas zu finden. Die meisten Lokale glichen mehr Kiosken und den in Deutschland so bekannten Döner-Ständen. Eigentlich wollten wir uns ja ein wenig setzen und die Füße entlasten, bevor unser Marathon durch Istanbul weiter ging.

Nachdem wir plötzlich inmitten von Tausenden von Schwämmen und anderen Haushaltsartikeln standen und uns die Gegend nicht mehr ganz so geheuer war, verdünnisierten wir uns ganz schnell wieder und entdeckten plötzlich ein etwas unscheinbares, verstecktes Lokal. Es sah gemütlich aus und so machten wir es uns auf der knappen Terrasse bequem. Damit hatten wir wohl wieder eine gute Wahl getroffen, denn auch in diesem Lokal aßen ausschließlich Einheimische zu Mittag. Immer ein gutes Zeichen für mich; denn dann schmeckt es mit Sicherheit. ;-) Wir bestellten wieder typisch türkische Speisen und beides war superlecker. Die türkische Küche hat mich wirklich schnell überzeugt!

Die Kellner waren auch hier wieder unheimlich freundlich und zu Scherzen aufgelegt; wir unterhielten uns ein wenig mit ihnen und erfuhren dabei erneut einige interessante Dinge. Ich war begeistert, wie positiv das Land auf mich wirkte.
Gut gestärkt machten wir uns auf zum Grand Bazar. Wir waren sehr gespannt darauf, denn wir haben schon viel darüber gehört, konnten uns aber nicht wirklich vorstellen, wie riesig er letztendlich sein würde. Der Grand Bazar ist der größte Markt der Türkei und lädt nicht nur zum Einkaufen ein, sondern auch auf einen Bummel durch viele Tausend Läden, Cafés und Restaurants, die sich zum Teil etwas eingepfercht zwischen zwei Läden befinden und vor lauter Waren oft gar nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Hier spürt man das typisch orientalische Flair hautnah: Marktschreier, Feilschen, der Geruch orientalischer Gewürze und Menschenmassen. Nichts ist „gestellt“, nichts ist "künstlich". Hier ist alles echt, hier kaufen in erster Linie Einheimische ein und Touristen sind hier deutlich in der Unterzahl.

Auf unserem Streifzug durch den Bazar waren wir wie erschlagen. Nur enge Gassen führten an den einzelnen Geschäften vorbei, links und rechts türmten sich Berge von Teppichen und Kleidungsstücken. Auch Gold-, Silber und Modeschmuck gibt es im Überfluss.

Natürlich wurden auch wir fündig und kauften kräftig an neuen Klamotten ein. Hier machte es auch richtig viel Spaß, weil wir auch hier – wie in Izmir – größtenteils in Ruhe gelassen wurden und ganz entspannt schauen konnten. Nur ein paar wenige zerrten an meinen Nerven, in dem sie mir sichtlich gefälschte Parfüms und Lederwaren andrehen wollten, die ich doch gar nicht brauchte!

Das Flair auf diesem Markt war wirklich toll. Und: Er war wirklich riesig. Wir waren eine gute Stunde unterwegs und kamen doch wieder an anderen Stellen heraus. Einen bestimmten Laden wieder zu finden ist schier unmöglich. ;-) Doch selbst wenn es wunderschön ist – irgendwann wird es einem dann auch zu viel und wir machten uns langsam wieder auf den Weg nach draußen. Endlich wieder frische Luft! ;-)

Wir schlenderten wieder einen Teil durch die Haushaltswaren-Straßen, auf denen Töpfe, Klobürsten und vieles mehr mitten auf den Wegen lagen (eigenartig, sehr eigenartig) und spazierten in Richtung des Gewürzbasars. Denn den wollten wir uns natürlich auch noch ansehen!

Kurz in einer Bank nach dem richtigen Weg gefragt, gingen wir entlang des Bosporus in Richtung der Galata Brücke. Hier war es ziemlich laut! Tausende von Menschen waren auf den Straßen, dazu Mopeds, Motorräder und zahlreiche Autos. Irre! Wo kommen bloß die ganzen Leute her? Heute Morgen war doch alles noch so still und so wenig Menschen auf den Beinen. Beginnt das Leben in Istanbul erst so viel später?

Wir gelangten zur Yeni Valide Moschee, die direkt gegenüber der Galata-Brücke steht. Gleich im Anschluss beginnt der Gewürzbasar, auch Ägyptischer Bazar genannt. Er befindet sich in einem L-förmigen Gebäude und beherbergt kleine Läden, die nicht nur mehr Gewürze führen, sondern auch verschiedene Süßigkeiten (wie türkischer Honig), Tee, Kaviar und sogar Souvenire.

Der Duft in diesem Bazar war gewöhnungsbedürftig. Eine Mischung aus scharfen Gewürzen und Süßkram – eben typisch orientalisch! Leider war hier so dermaßen viel los, dass wir nur selten direkt zu den Läden und Ständen kamen und uns das meiste aus weiterer Entfernung ansehen mussten. Gerne wäre ich hier länger durchgebummelt, aber es war ein reines Gedränge und Geschiebe und einfach kein Durchkommen.

Langsam wurden unsere Beine schwer, wir waren jetzt schon Stunden unterwegs und hatten so viel von der Stadt gesehen. Es wurde Zeit, den Rückweg zum Hafen anzutreten.

Als wir die Galata-Brücke erreichten, mussten wir schmunzeln. Links und rechts reihten sich Fischer aneinander, jeder hatte nur knapp 3 m Platz für sich und Hunderte von Angeln waren ausgeworfen. Ein witziges Bild. Ich frage mich nur, ob die Fische hier nicht irgendwann aussterben, wenn hier tagtäglich in solchen Massen geangelt wird?


Die Galata-Brücke spannt sich über das Goldene Horn und ist die Hauptverbindung zwischen dem alten und dem neuen Istanbul. Die jetzt zu sehende Brücke wurde 1992 errichtet, nachdem eine vorherige Brücke durch einen Brand teilweise zerstört wurde.

Anfangs sah es so aus, als wären wir nach Überqueren der Brücke „gleich“ da. Doch weit gefehlt; die Entfernungen sind hier nicht zu unterschätzen. Wir brauchten noch eine gute dreiviertel Stunde, bis wir endlich am Hafen angelangt waren. ;-) Gott sei Dank machten wir uns rechtzeitig auf den Weg! Kurz vorm Hafen liefen mal wieder ein paar Parfüm-Verkäufer auf uns zu, die es gar nicht fassen konnten, dass wir „wirklich kein Parfüm brauchen“. Als wir einen damit konfrontierten, dass es das gleiche Parfüm bei seinem Kollegen weiter vorne fünf Euro günstiger gäbe, war er plötzlich still. ;-)

Noch schnell die kurz zuvor angekommene Celebrity "Millennium" sowie die vor uns parkende Hapag Lloyd "Europa" fotografiert, ging es auf die Kabine ... was waren wir geschafft! Die Beine taten höllisch weh! Schon wieder machte sich ein kleiner Hunger breit und wir begaben uns ins Restaurant Prometeo, um die letzten Züge des nachmittäglichen Essens mitzunehmen. Anschließend spazierte ich noch einmal über das Schiff und genoss die Aussicht auf Istanbul. Nun konnte ich den meisten Gebäuden wieder Namen zufügen und sah die Stadt jetzt mit ganz anderen Augen als heute Morgen.

Fertig gemacht für's Abendessen, suchten wir uns auf Deck 14 einen schönen Platz an der Reling und warteten auf das Auslaufen. Langsam ging die Sonne unter und hüllte die Stadt in ein atemberaubend schönes Licht. Das Flair von 1001 Nacht war förmlich zu spüren, von den Moscheen sah man nur noch schemenhaft die Minarette und Kuppeln. Ein absoluter Traum!

Die Hapag Lloyd "Europa" lief vor uns aus – ganz zum Ärger unseres Kapitäns. Er war wohl so sauer darüber, dass „er“ erst nach der "Europa" fahren durfte, so dass er erst gar nicht hupte. Die "Europa" hupte uns drei Mal an, doch unser Kapitän ignorierte ihn. Lustig, wie schnell man einen Italiener verärgern kann.

Das Auslaufen aus Istanbul war ein tolles Spektakel. Vom Meer aus hat man einen so wunderschönen Blick auf diese faszinierende Stadt! Da sind alle anderen Aussichtspunkte Istanbul nichts dagegen! Hier hielten wir uns lange auf, stellten uns schließlich an das Heck des Schiffes und verweilten so lange dort, bis die Skyline von Istanbul im Dunkeln verschwand.

Nach einem kleinen Spaziergang über Deck machten wir uns wieder auf den Weg ins Restaurant und genossen das wieder einmal sehr leckere Menü. Heute war das Geplapper groß, denn in Istanbul waren wir alle von Früh bis Spät unterwegs, zwei von uns hatten einen geführten Ausflug unternommen und so war es natürlich interessant zu hören, was jeder Einzelne erlebt hat. Die Füße spürten wir alle nicht mehr und zwei von uns verabschiedeten sich dann auch schon kurze Zeit später auf die Kabine. ;-) Das Theater ließen wir heute auch ausfallen. Geboten war "Zirkus des Meeres", eine Akrobatik- und Tanz-Show. Wir schauten zwar kurz ins Theater, stellten aber schnell fest, dass es nichts für uns ist und so machten wir es uns eben wieder in der Schokoladen-Bar bequem und ließen den Abend gemütlich ausklingen.


7. Tag: Seetag

Für heute war pure Erholung angesagt. Nach diesem Hammer-Tag in Istanbul hatten wir die aber auch dringend nötig. ;-)

Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Balkon spazierten wir über Deck und sahen uns um, was alles auf der Costa Serena geboten wurde. Von der AIDA waren wir Shows und Live-Musik an den Seetagen gewöhnt, doch auf der Costa ging es ein wenig ruhiger zu. Lediglich im Poolbereich hörte man Musik und gegen die Mittagszeit gab es dort ein typisch italienisches Fest mit allem Drum und Dran. Doch wer es lieber ruhiger wollte, konnte sich überall sonst auf dem Schiff einen Platz suchen und die Stille genießen.

So hielten auch wir es. Zeitschriften, Bücher und Postkarten geholt, machten wir es uns am Heck des Schiffes bequem. Ich schrieb meine gesammelten Karten an die Daheimgebliebenen, las ein wenig, machte Fotos vom Schiff und ließ es mir gutgehen. Toni hielt es da ganz ähnlich. :-)

Da abends das zweite und letzte Gala-Diner stattfand, warfen wir uns frühzeitig in Schale. Heute bekamen wir eine spezielle Menükarte, das Essen war nochmal einen Tick feiner als wir es von den vorherigen Tagen gewöhnt waren, und zum Dessert kam schließlich das, wovon ich schon immer "geträumt" habe ... der Einmarsch der Köche mit Torten und Sternwerfer á la "Traumschiff". ;-)

Doch das war noch nicht alles. Plötzlich tobte der Saal. Die Kellner forderten die Frauen zum Tanz auf, italienische Musik wurde gespielt, mit Servietten geworfen ... irre! So viel italienische Stimmung! Anschließend wurden uns noch die Köche und ihre Gehilfen sowie die Kellner vorgestellt, außerdem gab es eine kleine Tanzeinlage des Service-Personals. Eine beachtliche Leistung für die Damen und Herren aus der Küche.

Auch heute verzichteten wir auf die allabendliche Show und setzten uns lieber wieder in unsere Lieblingsbar. Es war einfach zu interessant, den vorbeiflanierenden Damen und Herren zuzusehen und ihre Kleider zu bestaunen (die Schokoladen-Bar besitzt Straßen-Café-Feeling). Irre, wie manche gekleidet waren. Viele Italienierinnen trugen richtig tolle, glitzernde Abendkleider – teilweise sogar mit Schleppe. Aber keine Angst: Das ist kein Maßstab. Mann kann auch getrost „normale“ Kleidung tragen und Krawattenzwang gibt ebenfalls nicht. Während sich zwei von uns relativ frühzeitig verabschiedeten, harrten wir mit Michael und Martina noch bis Mitternacht aus, denn dann gab es das berühmte "Mitternachtsbüffet". Es begann im Restaurant "Vesta" im vorderen Teil des Schiffes, wo herrlichste Figuren aus Obst und Gemüse sowie aus Eis aufgestellt waren. Kleine Tiere waren nachgebastelt, ein Schiff und vieles mehr. Faszinierend, was man alles herstellen kann. Von hier aus durften wir einmal komplett durch die Schiffsküche laufen, in welchem das Büffet aufgebaut war. Leider war ich noch so satt vom Abendessen und nahm mir nicht mehr mit als einen Schokoladenkeks. ;-) Am Ende der Küche gelangten wir ins Restaurant "Ceres" (identisch mit Vesta) und konnten dort das Mitgebrachte aus der Küche verspeisen. Im Übrigen war es total interessant, einmal in den Bauch des Schiffes zu sehen und die riesige Küche zu besichtigen.

Inzwischen war es schon 1 Uhr nachts. Trotz dass es eigentlich ein Erholungstag war, waren wir ganz schön geschafft von den vielen Eindrücken des heutigen Tages und freuten uns auf unser kuscheliges Bett.


8. Tag: Dubrovnik

Heute konnten wir erneut ein wenig ausschlafen, da wir erst zur Mittagszeit in den Hafen von Dubrovnik einliefen. Wir genossen unser Frühstück, packten unsere Sachen für die Sightseeing-Tour zusammen und spazierten über's Schiff. Schon sehr früh (früher als geplant) kamen wir an der kroatischen Küste an und konnten einige tolle Häuser und Landschaften erkennen.

Da die Costa Serena zu groß für Dubrovniks Hafen ist, mussten wir etwas außerhalb ankern und mit Tenderbooten in die Stadt gebracht werden. Drei Tenderboote wurden von der Serena selbst zu Wasser gelassen (Rettungsboote), ein Boot wurde von der Stadt gestellt, und so kamen alle Passagiere relativ schnell von Bord. Ich war wieder einmal begeistert, wie perfekt die Organisation hier an Bord der Costa Serena abläuft. Zum einen hatten natürlich die Ausflugsgäste wieder Vorrang. Wer individuell von Bord gehen will, muss sich erst eine Nummernkarte holen und auf seinen Aufruf warten. Wir haben nicht lange gewartet – vielleicht eine Viertelstunde – und schon saßen wir im Tenderboot.

Die Fahrt zum Alten Hafen von Dubrovnik dauerte nur zehn Minuten und dann standen wir auch schon vor den Toren der Altstadt. Bevor wir uns jedoch ins Innere begaben, spazierten wir erst einmal die kleine Promenade zum St. John Fort vor und machten tolle Fotos von der Serena. Von hier aus sah sie noch viel schöner aus, als wenn man sie im Hafen stehen sieht, da man sie aufgrund ihrer Größe sonst gar nicht so wirklich wahr nehmen kann.

Durch das spitzbogige Seetor hindurch gelangten wir auf die Hauptstraße Placa, die von den Einheimischen aber auch gerne "Stradun" genannt wird. Die Straße verläuft kerzengerade durch die Stadt und verbindet das eine Ende der Altstadt mit dem anderen Ende der Altstadt ohne Unterbrechung. Sie ist die breiteste Straße hier, von der wiederum zig Seitentraßen abgehen und in enge Gassen führen. Besonders beeindruckend fand ich die Steinplatten der Placa. Diese wurden durch Tausende von Jahren so glatt gelaufen, dass diese Steinplatten wie eine spiegelnde Wasserfläche wirken.

Gleich hinter dem Seetor erstreckt sich die Placa Luza, auf der sich der Glockenturm befindet, 1444 erbaut. Er ist 31 m hoch und ein Wahrzeichen Dubrovniks. Direkt gegenüber befindet sich die Kirche St. Blasius. Sie gehört zu den beliebtesten der Einheimischen. Die Glasfenster werden beleuchtet und bilden nachts eine wundervolles einmaliges Erlebnis.

Auf der Pred Dvorom, vorbei am kleinen Onofriobrunnen und dem Ratspalast gelangten wir zu Kathedrale von Dubrovnik. Auf dem Weg dorthin kamen wir an vielen engen Gassen vorbei und trafen auf Einheimische, die hier ihre Spitzentischdecken verkauften. Trotz dass einige Touristen unterwegs waren, versprühte die Stadt sehr viel kroatisches Flair, was mir richtig gut gefiel.

Wir liefen die nicht wenigen Treppen zur Kathedrale hinauf und hatten bereits von dort oben einen tollen Blick zurück auf die Stadt. Die linke und rechte Seite der Kathedralen-Front ist einstöckig, hoch oben ist eine Balustrade mit Heiligenskulpturen. Das Innere der Kirche ist dreischiffig und durch große Pfeiler verteilt. Über der Kreuzung des Haupt-und Querschiffes erhebt sich eine Barockkuppel.

Natürlich schauten wir uns die Kathedrale auch von innen an und sahen eine sehr prunkvolle Kirche, ganz so, wie wir sie auch von den pompösen Kirchen in Deutschland her kennen. Überall Verzierungen, Figuren, herrlich! An der Jesuiten-Kirche vorbei, spazierten wir durch die kleinsten Gassen, linsten mal hier und dort hinein; viele Gassen waren mit Tischen von Restaurants vollkommen ausgefüllt. Ich kann es mir hier richtig gemütlich vorstellen, abends bei Kerzenschein und der minimalen Beleuchtung in den Gassen zu speisen und einen romantischen Abend zu verbringen.

Auch die Geschäfte sind hier sehr niedlich. Zwar ziemlich klein und oft nur für maximal fünf Personen ausgerichtet, gibt es hier wirklich alles. Vom alten Lebensmittelladen bis hin zum High-Tech-Laden um die Ecke.

Nach unserem Spaziergang kreuz und quer durch die Straßen und Gassen Dubrovniks erreichten wir schließlich das Pile-Tor. Hier konnten wir auf die Stadtmauer gehen und unseren Rundgang starten. Knapp 7 Euro mussten wir pro Person dafür löhnen. Aber dafür wurde uns auch eine wunderschöne Aussicht über Dubrovnik und hinaus auf's Meer geboten. Knapp eineinhalb Stunden liefen wir auf der Mauer entlang und alle paar Meter wieder war ich fasziniert.

Die Stadmauer ist insgesamt 1.940 m lang und umfasst einen perfekt erhaltenen Komplex von Bauwerken aus allen Perioden der Stadtgeschichte, beginnend mit der Gründung im 7. Jahrhundert. Der Bau gehört zu den schönsten und stabilsten Festungsbauten des Mittelmeerraumes. Die Mauer hat eine Vielzahl von Bollwerken, Türmen, Bastionen und Mauertürmchen, besteht aus Stein und Kalk und ist im Durchschnitt 1,5 m dick. Auf der Festlandseite ist sie 4 bis 6 m breit, auf der Seeseite nur zwischen 1,5 und 3 m. Ihre Höhe erreicht teilweise 25 m. Die Mauer ist von der Landseite durch eine zusätzliche Vormauer geschützt.

Meine Kamera legte ich während dieses Spaziergangs gar nicht mehr aus der Hand. Überall boten sich so wunderschöne Motive, wie Wäscheleinen, die zwischen den Gassen hingen, die verschiedenen Türme, der Blick hinaus auf's Meer und die vorgelagerte kleine Insel, auf die Costa Serena ... und der Blick in die Gärten der einzelnen Häuser von Alt-Dubronvik.

Im Norden erreichten wir den größten und stärksten Turm der Festungsmauer, den Turm Minceta von 1319. Er ist auch der höchste Punkt der Stadtmauer und von dort oben hat man einen noch viel besseren Blick über die Stadt. Die Stufen dort hinauf sind zwar etwas steil und eng, aber mit festen Schuhen auf jeden Fall „bezwingbar“. Während Toni unten auf mich wartete, schaute ich mich oben ein wenig um.

Neben den großen Fortifikationen Minceta im Norden, Revelin im Osten, der Festung des Hl. Johannes im Südosten und dem Bokar im Westen schützen die Stadtmauer noch zwei runde Türme, 12 viereckige Türme, 5 Bastionen und zwei Ecktürme. Die dazu gebaute Vormauer ist von 9 kleineren Halbkreisbastionen flankiert.

Wieder am Ausgangspunkt angelangt, schlenderten wir ganz gemütlich zurück in Richtung der Stradun. Hier brauchte ich unbedingt noch ein paar Briefmarken für die erst kürzlich geschriebenen Postkarten. Morgen ging es ja schon wieder nach Hause und wie meistens, gingen die Karten auch heute wieder auf den letzten Drücker raus. Der Kerl im Tabak-Laden staunte nicht schlecht, als ich 17 Briefmarken verlangte und fragte vorsichtshalber noch einmal nach. Der wird sich auch was gedacht haben. ;-)

Die letzten Eindrücke Dubrovniks genossen und in verschiedene Läden geschaut, verabschiedeten wir uns von diesem wunderschönen Städtchen und fuhren mit dem Tenderboot wieder zurück zum Schiff. Eine lustige Fahrt; denn überall spritzte das Wasser herein, etwas weiter vorne stand sogar schon das Wasser ... Wie gut, dass es nur ein paar hundert Meter waren, denn ob das Boot noch lange aushält ...?!

Wieder auf dem Schiff, holten wir uns wie üblich was zum Essen und begaben uns anschließend wieder auf die Kabine. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ab morgen würde uns wieder schlechteres Wetter erwarten, der Wetterbericht hatte nichts gutes vorhergesagt.

Das Auslaufen sahen wir uns natürlich wieder von Deck 13 an. Wir fuhren direkt an der Stadtmauer vorbei, konnten den Weg, den wir vor gerade mal zwei Stunden noch abgegangen waren, gut erkennen und winkten den Leuten zu, die in den Restaurants saßen. Unser Kapitän meinte es heute besonders gut mit dem Hupen. Was er in Istanbul zu wenig hupte, holte er heute wohl nach. Vermutlich gefiel ihm der Widerhall so gut. ;-)

Durch die gerade untergehende Sonne wurde die Stadt in ein tolles Licht gehüllt, alles wirkte so ruhig und man glaubte jeden Augenblick, ein paar Ritter würden aus den Gassen hervorkommen.

Nach unserem letzten Abendessen im Restaurant Vesta, welches wir ebenfalls noch einmal richtig genossen (ab morgen ist nichts mehr mit 5-Gänge-Menü ...), begaben wir uns in meine Lieblings-Bar und tranken wie immer einen kleinen Absacker. Wir ließen die letzten Tage noch einmal Revue passieren und waren uns alle einig: Es war eine wunderschöne Kreuzfahrt auf einem gigantischen Schiff und mit tollen Destinationen. Wir haben so viel erlebt, so viel unternommen. Mir kam die eine Woche schon fast wie zwei Wochen vor. Alle nahmen wir tolle Eindrücke mit nach Hause und waren schon irgendwie traurig, dass die Reise sich schon langsam wieder dem Ende zuneigte.

Aber hey ... immerhin hatten wir noch den heutigen Abend und den wollten wir noch in vollen Zügen genießen. So ging es mal wieder ins Theater zur "Pepito Alvarz Show". Leider war die Show etwas enttäuschend. Die Zaubertricks, die der Künstler zeigte, waren nicht besonders gut und die Hälfte der Show gab es einen Nachruf an seinen verstorbenen Vater mit einer Bilderpräsentation und Erzählungen über seine Kindheit und die Beziehung Vater-Sohn. So nett ich so etwas auch finde; aber in eine eigentlich lustige Show passt so etwas überhaupt nicht hinein.

Nach der Show ging es langsam ans Verabschieden. Ob wir uns morgen noch einmal alle sehen werden, ist fraglich, da jeder wieder seine eigenen Wege ging und man bei so vielen Leuten ja auch schnell den Überblick verliert. Wieder in der Kabine, packten wir alles zusammen und stellten die Koffer vor die Türe. Praktischerweise wurden sie uns wieder von Bord getragen und morgen konnten wir sie dann hoffentlich im Hafengelände wieder abholen.


9. Tag: Venedig, Es geht wieder nach Hause

8.30 Uhr! Aufstehen!

Heute gab's leider kein Frühstück mehr auf die Kabine. Am letzten Tag der Reise ist dies leider nicht mehr möglich und so mussten wir wohl oder übel ins Büffet-Restaurant. Vorher aber genoss ich noch eine Viertelstunde die wunderbare Ruhe am Balkon und sah dem Einlaufen in den Hafen von Venedig zu. Zwar strahlte wieder die Sonne vom Himmel; allerdings war es heute 10 Grad kühler als eine Woche zuvor. Langsam merkte man den Herbst eben doch.

Als Toni fertig war, gingen wir wieder zum Pooldeck hoch und kamen gerade rechtzeitig, als wir am Markusplatz vorbei fuhren. Um diese Zeit war noch fast nichts los in der Stadt. Wir erhielten ein ganz anderes Bild von Venedig; alles war so leer und still.

Da uns der Wind letztlich nur noch um die Ohren pfiff, gingen wir wieder rein und zum Frühstücken. Chaos pur! Jeder wollte natürlich als erster was zu Essen haben und es war schon schwierig genug, überhaupt einen Platz zu finden. Welch ein Graus. Nur schnell eine Kleinigkeit geholt, machten wir uns alsbald auch schon wieder aus dem Staub. Nichts wie raus hier!

Am Vortag hatten wir für die Koffer farbige Kofferanhänger bekommen. Diese Farben sagten aus, zu welcher Uhrzeit man von Bord darf (nachzulesen in der Today). Bei über 3.000 Passagieren muss natürlich auch da eine gewisse Ordnung herrschen. Während wir in der Grand Bar auf unseren Aufruf warteten, trafen wir wieder auf Michael und Martina und warteten eben gemeinsam. Erst zwei Stunden später kamen wir mit Verzögerung von Bord. Das war schon etwas ermüdend, weil man ja nicht mehr viel machen konnte, als zu warten. Aber so ist das nunmal.

Unser Koffer in der Halle gesucht und relativ schnell gefunden, machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz und plötzlich waren wir alle sechs wieder zusammen. Haben wir uns also doch noch mal getroffen. Ein letzter Blick zurück auf die Costa Serena: Das war's. Eine wunderschöne Reise geht zuende, eine Reise mit Tausenden von Eindrücken, die wir jetzt erst einmal alle verarbeiten müssen.

Das Auto geholt, düsten wir wieder gen Norden. Die Fahrt verlief wieder recht ruhig, es war erstaunlicherweise nicht viel los auf den Straßen. Leider wurden aber auch die Temperaturen immer geringer und einen absoluten Schock erlebten wir nach der Fahrt durch den Tauerntunnel: Schnee! Igitt! Damit hatten wir heute noch nicht gerechnet (oder einfach die Wetterberichte ignoriert?). Aber hilft alles nichts. Jetzt geht’s hinein in den Winter ... mit Vorfreude auf den nächsten Urlaub ... und dem Entschluss, bald wieder mit einem der wunderschönen Costa-Schiffe zu kreuzen.

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