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- Reise vom 9. bis 16. April 2005 -

Kreuzfahrt - ein unerreichbarer Traum?? Dachten wir zumindest lange Zeit und beneideten immer die Leute, die es sich leisten konnten, ihren Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff zu verbringen. Die unzähligen Berichte über die verschiedenen Luxusliner verfolgten wir regelmäßig und nahmen uns vor, "irgendwann im hohen Alter" auch einmal so eine Kreuzfahrt zu machen. Eines Tages aber fiel uns beim Besuch einer Reisemesse der Katalog des Clubschiffs AIDA in die Hände und beim Durchblättern stellten wir fest, dass eine Reise damit gar nicht so "unerreichbar" ist ...

Mit dem Lesen im Reisekatalog und den Recherchen im Internet wuchs der Wunsch nach so einer Reise schließlich schon fast stündlich und letztendlich pickten wir uns die Kanaren-Kreuzfahrt heraus. Die Kanarischen Inseln interessierten uns schon seit längerem und da wir noch keine einzige davon bereist haben, erschien uns so eine Kreuzfahrt als eine tolle Möglichkeit, um sie alle mal kennen zu lernen und direkt miteinander zu vergleichen.

Im Sommer 2004 begaben wir uns schließlich in unser Reisebüro; eigentlich nur, um uns zu informieren; und kamen mit einer gebuchten Reise wieder heraus!! ;-) Da nur noch wenige Plätze vorhanden waren, mussten wir schnell reagieren. Auf unseren Gesichtern war tagelang nur noch ein breites Grinsen zu sehen!! :-)

Die kommenden rund neun Monate (was für eine lange Zeit!!) teilten wir unsere Vorfreude mit Gleichgesinnten im AIDA-Forum, informierten uns über die Abläufe auf so einem Schiff und suchten außerdem nach Mitreisenden auf unserer Tour. Im Laufe der Zeit entstanden richtig nette Bekanntschaften und ein Blick ins Forum war fortan ein tägliches Muss.

Schließlich waren die neun Monate auch endlich rum und wir standen kurz vor der Abreise. Noch schnell mit den Forenmitgliedern für den ersten Abend verabredet, ging's am 9. April 2005 schließlich los.

1. Tag: Anreise nach Teneriffa und Einschiffung


Da unser Flug heute erst um die Mittagszeit geht, haben wir ausnahmsweise mal keinen großen Stress und machen uns um 9 Uhr gemütlich auf den Weg Richtung München. Im Vorort Hallbergmoos stellen wir wie immer unser Auto ab und lassen uns von der Besitzerin eines Park & Ride-Unternehmens zum Flughafen bringen.

Dort angekommen, checken wir zunächst ein, kaufen noch ein paar Zeitschriften und vertreiben uns die restliche Wartezeit mit einem guten Weißwurst-Frühstück. Der Urlaub kann beginnen ... :-)

Kurz nach 13 Uhr geht's dann aber auch schon los und die Maschine der Condor steigt auf in den Himmel. Schnell lassen wir den Alltag hinter uns und widmen uns unseren Büchern und Zeitschriften. Doch der Flug verläuft alles andere als ruhig und wir kommen immer wieder in starke Turbulenzen. Etwas lächerlich sind die Worte des Piloten: "Sehr geehrte Damen und Herren, machen Sie sich keine Sorgen; das Flugzeug kommt mit den Turbulenzen klar." - Ganz im Gegensatz zu den Passagieren; denn einige rutschen nervös auf ihren Plätzen herum und manch andere haben mit dem gerade ausgeteilten Kaffee zu kämpfen. So auch Toni, der nach einem Luftloch den Kaffee auf seiner Hose wieder findet. ;-)

Die Zeit vergeht jedoch sehr schnell, wir haben eine tolle Sicht auf die Inseln Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria und landen schließlich um 17 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen Teneriffa. Schnell sammeln wir unser Gepäck ein und begeben uns auf den Weg zu den Transferbussen, wo uns unsere Koffer mit den Worten: "Die sehen Sie sowieso nicht mehr." abgenommen und in einen anderen Bus, als wir sitzen, eingeladen werden. Die Koffer werden von hier aus automatisch zum Schiff und dann sofort auf unsere Kabine gebracht. Ein toller Service - so müssen wir uns nicht mehr damit abmühen!!

Der Bustransfer zum Hafen (eine Stunde) zieht sich ewig hin und wir sind schon ziemlich aufgeregt. Wie mag das Schiff wohl aussehen? Ist es wirklich so groß? Werden wir uns gleich zurecht finden? Und endlich: Da vorne - ganz klein - kann ich es erkennen; meine Augen glänzen. Als wir schließlich davor stehen, kann ich es gar nicht fassen: Ein Traum geht in Erfüllung! In diesem Moment bin ich einer der glücklichsten Menschen der Welt ... :-)

Doch die Zeit wird knapp. In nur einer Stunde haben wir unsere Verabredung mit den Forenmitgliedern und wir müssen noch einchecken, die Kabine finden ... <Hektik> Die riesige Schlange vor uns schockiert uns zunächst, bis sich herausstellt, dass es für jedes Deck einen eigenen Check-In-Schalter gibt. Nochmal Glück gehabt! So sind wir auch innerhalb weniger Minuten dran, erhalten unsere persönliche Bord-Karte in Scheckkartenformat und zu Sicherheitszwecken wird ein Foto für die Unterlagen gemacht. Anschließend gibt's noch eine Rose für mich, es wird nochmals ein richtiges Begrüßungsfoto geschossen und schließlich dürfen wir auf's Schiff. Unsere Kabine befindet sich auf Deck 6 - also in der Mitte des Schiffes - und wir finden sie auch erstaunlich schnell; in den nächsten Tagen soll sich das ein bisschen schwieriger gestalten. ;-)

Von der Kabine sind wir positiv überrascht: Sie ist größer als gedacht (17,5 qm), nett eingerichtet und hat ein schönes großes Fenster - natürlich mit Meerblick! ;-) Kurzes Umziehen - und schon düsen wir los; auf der Suche nach dem Restaurant "Bella Donna", in dem wir uns alle treffen wollen. Dort angekommen, werden wir als "die Bayern" schon erwartet und gesellen uns zu den restlichen dazu. Bei einem leckeren 5-Gänge-Menü lernen wir uns langsam kennen und fügen den Nicknamen Gesichtern hinzu.

In der Zwischenzeit hat die AIDA abgelegt und schippert über den Atlantik - was wir allerdings erst dann richtig merken, als wir vom Tisch aufstehen. Ich hätte niemals gedacht, dass so ein großes Schiff so wackeln kann! Die ersten Minuten haben wir ganz schön damit zu kämpfen, nirgends anzustoßen und es ist wirklich witzig, den Leuten beim Gehen zuzusehen. Ob die alle schon zu viele Cocktails intus haben ...?!

Wir holen uns schnell unsere Jacken und treffen uns schließlich wieder alle auf dem Pooldeck zur ersten Poolparty. Die Stimmung ist super, weitere Forenmitglieder stoßen hinzu, bis sich schließlich eine kleine Gruppe von zwölf Leuten angesammelt hat. Da der Wind hier auf Deck 14 jedoch immer stärker wird, entscheiden wir uns, es uns lieber in der AIDA Bar gemütlich zu machen. Schnell alle Tische und Stühle zusammengerückt, verbringen wir bei leckeren Cocktails den restlichen Abend und fallen schließlich hundemüde kurz nach Mitternacht ins Bett.

2. Tag: Blumeninsel im Atlantik - Madeira


9 Uhr. Geschlafen wie ein Baby, reißt uns der Wecker unsanft aus unseren Träumen. Eher durch Zufall haben wir gestern erfahren, dass heute um kurz nach 10 Uhr die Seenotrettungsübung stattfinden soll und der wollen wir schließlich nicht total verschlafen und mit leerem Magen beiwohnen. Denn: Die Teilnahme an dieser Übung ist Pflicht! Wer nicht erscheint (und das wird überprüft!) bekommt richtig Ärger!! Das wollen wir ja schließlich nicht ... ;-)

Doch kurz nach dem Aufstehen wird mir mulmig - wir schippern immer noch über den Atlantik. Die Wellen haben in der Nacht bis ins 6. Deck hochgeschlagen; die Fensterscheiben sind pitschnass. Auch Toni hat ein komisches Gefühl im Magen und so gehen wir erst einmal raus auf Deck 7, um frische Luft zu schnappen - und den Wellengang zu beobachten. An diesem Morgen lacht uns die Sonne ins Gesicht; doch ich kann es noch nicht so richtig genießen. Da wir am Vortag schon das Thema "seekrank" besprochen hatten, fiel mir wieder ein, dass es am leeren Magen liegen könnte und so machen wir uns auf den Weg in den Speisesaal. Dort ist die Hölle los. Das halbe Schiff ist auf den Beinen und Plätze sind nur noch wenige vorhanden. Doch schließlich finden wir zu Sechst doch noch ein kleines Eckchen.

Das Büffet ist riesig und anfangs finde ich gar nicht das, was ich eigentlich suche. Würde man von allem nehmen, bräuchte man mit Sicherheit kein Mittagessen mehr ... ;-) Die Leute hier krachen immer wieder leicht zusammen - das Schiff wackelt fürchterlich. Ich bediene mich reichlich am Obst-Büffet und finde Früchte vor, die es bei uns gar nicht gibt. Wie schön, dass man hier alles mal probieren kann! Selbst an Tees gibt es so gut wie jede Sorte, was man sich nur vorstellen kann. So etwas hab’ ich in noch keinem Hotel erlebt. Ich staune ...

Kurz nach 10 Uhr ertönt der angekündigte Alarm: Rettungsübung! Schon am Vortag haben wir uns die Rettungsweste passend vorbereitet. Gar nicht so einfach, denn schließlich hatten wir vorher noch nie so ein Ding in der Hand. Doch jetzt müssen wir sie uns nur noch überstreifen und ab geht's zur Musterstation. Dort werden wir näher über die Seenot aufgeklärt. Ich schau' so in die Runde und muss lachen: Jeder Passagier - aber wirklich jeder - hat seine dicke Rettungsweste an. Topmodisch! ;-)

Meinem Magen geht's nach dieser Übung immer noch nicht besser, was mich dazu veranlasst, zum Schiffsarzt zu gehen. Schließlich ist für nachmittags ein Ausflug gebucht; da muss ich wieder fit sein. Ich muss gar nicht viel sagen - der Arzt kann sich mein Anliegen schon denken. <grins> Also bekomme ich eine Spritze und schwups - das Übelkeitsgefühl ist wie weggeblasen! Ich weiß zwar nicht, welche Hämmer ich da bekommen habe, aber: Es wirkt!!

Wieder voll fit und glücklich geht's auf's Pooldeck, wo sich gerade die Crew der AIDA inkl. Kapitän (siehe Foto) vorstellt. Wir verziehen uns mit Rüdiger und Annette in ein entlegenes Eck und warten auf das Anlegen in Funchal. Das Schiff hat den Motor schon abgestellt und wartet auf die Freigabe für den Hafen. Hier - direkt unter der Brücke - sind nur wenige andere Leute unterwegs und somit ist es recht ruhig. Aufgrund einer viel zu großen Welle dauert das Anlegen jedoch viel länger als geplant und der Kapitän ist gut eine halbe Stunde länger damit beschäftigt. Doch um 13 Uhr haben wir's endlich geschafft ... die Aussicht auf die Stadt ist herrlich!

Bevor wir jedoch unseren ersten Ausflug antreten, geht's noch einmal in den Speisesaal - schließlich wollen wir das Mittagsbüffet nicht verpassen. Wir staunen erneut über die Vielzahl der angebotenen Speisen und endlich kann ich wieder kräftig zulangen. Die Entscheidung fällt wirklich schwer ... am liebsten würde ich von allem probieren.

14 Uhr. Treffpunkt zum Ausflug. Gemeinsam mit zwei aus unserer Gruppe geht's in den Westen der Blumeninsel Madeira. Gleich nachdem wir das Schiff verlassen, erwarten uns sechs Jeeps - wir Vier bekommen zum Glück einen eigenen. Ohne langes Warten düst unser Fahrer auch gleich los. Er ist sehr nett, erklärt uns einiges zu den einzelnen Gegenden - und fährt richtig abenteuerlich. So nach und nach "bereue" ich es langsam, auf den Vordersitz bestanden zu haben.

Unser Weg führt uns zunächst über enge Straßen und kleine Hügel zum bekanntesten Weinanbaugebiet Estreito de Câmara de Lobos. Immer wieder überraschen uns wundervolle Aussichten über die Insel und immer wieder kommen wir durch kleine Siedlungen hindurch. In einer findet gerade ein großes Kirchen-Fest statt - was für ein reges Treiben! Vom Baby bis zum Uropa ist hier alles auf den Beinen! ;-) Estreito de Câmara de Lobos liegt herrlich eingebettet zwischen Terrassenfeldern, auf denen Bananen und Weinreben wachsen - 350 bis 500 m über dem Meer. Dieser Ort wirkt sehr idyllisch, ist hier eigentlich nur am Sonntag-Vormittag die Hölle los, wenn der große Markt stattfindet, auf dem hauptsächlich Obst und Fisch angeboten werden.

Weiter geht's ins Inselinnere nach Jardim da Serra, ein recht ursprüngliches Dörfchen Madeiras. Von hier aus haben wir einen wunderschönen Panoramablick über das Nonnental Curral das Freiras und auf die Südküste. Der Ort Curral das Freiras auf 500 m Höhe liegt zwischen hochaufragenden Steilwänden und diente den Ordensschwestern des Convento Santa Clara Mitte des 16. Jahrhunderts Schutz vor den häufigen Piratenüberfällen. Bis 1959 war dieser Teil der Insel nur über schmale Fußwege erreichbar, doch nach dieser Zeit wurden ein paar Straßen errichtet und seitdem ist es eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen. Beliebt ist es u. a. auch wegen der vielen aus Esskastanien hergestellten Köstlichkeiten, wie z. B. Kastaniensirup, -likör und -kuchen. Blicken wir zur Südküste, können wir die beiden Städtchen Boca dos Namorados und Quinta Grande erkennen, die ebenfalls zwischen Terrassenfeldern eingebettet liegen.

Nun geht unsere Tour wieder weiter und der Fahrer nimmt nicht den normalen Weg, sondern entscheidet sich für die Schotterpiste durch den Wald. Die Leute auf dem angrenzenden Picknick-Platz schauen schon bisserl komisch ... Wahrscheinlich, was wir hier eigentlich wollen. Doch die Fahrt ist richtig lustig und es macht Spaß, seinen Fahrkünsten zuzusehen. Dicke Äste stehen weit aus der Erde heraus und manchmal auch große, spitze Steine. Doch das macht dem Fahrer nichts aus. Etwas mulmig wird mir, als wir schließlich in Schräglage anhalten ... Hoffentlich fällt der Jeep nicht um!! ;-) Nach einer guten halben Stunde ist dieses "Abenteuer" jedoch leider schon wieder vorbei und wir passieren wieder die "normale" Straße. Doch was ist hier schon normal? Die Straßen sind alle ziemlich eng und auch steil ... doch gerade das macht die Insel zu so etwas Einzigartigem!

Nach weiteren kleinen Stopps und wunderschönen Aussichtspunkten halten wir schließlich an einer kleinen Bar, in der uns ein typisch madeirisches Getränk serviert wird: Poncha, ein kleiner, ziemlich heftiger Cocktail, je nachdem, wie viel Rum man eben hinein gibt. ;-)

Etwas angeheitert geht's nach gut zwanzig Minuten schließlich wieder weiter zum Fischerdorf Câmara de Lobos. Dieser Ort teilt sich in zwei Ortsteile westlich und östlich einer kleinen Felszunge. Das Zentrum beherbergt die Pfarrkirche São Sebastião aus dem 16. Jahrhundert und viele nette kleine Gassen. Wir spazieren ein wenig durch diese und treffen hier immer wieder auf Einheimische, die es sich vor ihrem Haus gemütlich machen, Karten spielen oder einfach ins Leere blicken. Ein idyllisches Bild, welches deutlich vom Süden zeugt. ;-) Besonders schön ist aber der Hafen, wo wir uns ein wenig in die Sonne setzen und den Wellen zusehen. Auf dem dunklen Sand liegen malerisch die vielen Fischerboote; rundherum die portugiesische Idylle.

Nacht gut 1,5 Stunden geht's zum nächsten und letzten Aussichtspunkt: Cabo Girão. Diese Steilklippe gilt mit 580 m als die höchste Europas und die zweithöchste der Welt. Von der Plattform aus blicken wir hinunter auf einen nicht zugänglichen handtuchbreiten Kiesstrand. Selbst hier - an einem schwindelerregenden Hang - haben die Bauern winzige Terrassenfelder angelegt, auf denen sie Bananen und Gemüse ziehen und sich dazu mit Seilen herunter lassen. Denn nur so sind diese Terrassenfelder erreichbar. Jeder nur erdenkliche Platz wird hier genutzt - ungeachtet dessen, wie schwierig es ist, diesen zu erreichen. Hier an diesem Aussichtspunkt erblicke ich plötzlich eine Echse und nach und nach werden es immer mehr, bis sich ein kleines Rudel zusammen tut. Daneben und dazwischen entdecken wir wunderschöne Agaven.

Geht man den Weg wieder zurück, kommt man zu einem kleinen Informationsbüro mit einer Fotogalerie von all denjenigen Persönlichkeiten, die die Insel schon einmal besucht haben: Kaiserin Elisabeth, Winston Churchill und viele mehr.

Nach diesem wunderschönen halbtägigen Ausflug geht's nun leider schon wieder zurück zum Hafen - inzwischen ist es Abend geworden. Neben dem Fertigmachen für's Abendessen ist "AIDA-TV" angesagt. Eine nette kleine Sendung der AIDA Crew (Studio ist auf dem Schiff), wo man bei verschiedenen Quiz' Cocktailgutscheine und Souvenirs gewinnen kann; auf lustige Art und Weise dargestellt. Wir müssen schmunzeln, als wir nach und nach die Stimmen der Anrufer wiedererkennen.

Gegen 19 Uhr geht's schließlich zum Essen. Da der Hunger wohl das halbe Schiff gepackt hat und nur noch vereinzelt Plätze frei sind, müssen wir uns alle verteilen und nach freien Plätzen suchen. Doch das tut der Vorfreude auf das Büffet keinen Abbruch - wir bedienen uns am reichhaltigen Fisch-Büffet und probieren u. a. eine madeirische Spezialität: der Degenfisch. Lecker!!

Um halb 22 Uhr machen wir uns alle gemeinsam auf den Weg ins Theater, um uns die erste Show der Woche "Swing Welcome Show" anzusehen. Wir sind begeistert: Nicht nur, dass der Theatersaal einem richtigen, "bodenständigen" verdammt ähnlich sieht - richtige Musicaldarsteller bescheren den knapp 600 Zuschauern eine tolle Aufführung. Schon erstaunlich, wie perfekt das hier alles ist!! Nach dem Ende der Show stellt Clubmanager Helli noch einen Teil der AIDA-Crew vor, was mich ganz besonders interessiert. Schließlich möchte man ja wissen, wer hinter so einem großen Schiff steckt ...

Den restlichen Abend verbringen wir schließlich noch - wie sollte es auch anders sein - auf dem Pooldeck bei leckeren Cocktails und quatschen über den nächsten Tag, der sicherlich lang, aber auch - so hoffen wir - sehr interessant werden wird.

3. Tag: Inselrundfahrt auf Madeira


Heute heißt es: früh aufstehen. Nach einem kurzen Frühstück geht's um 7.45 Uhr auch schon los zu unserem Ganztagesausflug. Mit noch zwei Pärchen aus unserer kleinen Gruppe machen wir uns auf den Weg zum Bus und ergattern die ersten drei Reihen - welch eine Freude! So haben wir auch nach vorne hin eine schöne Sicht. :-)

Für den heutigen Tag steht die westliche Inselrundfahrt an und wir sind schon sehr gespannt, was uns so alles erwartet. Der erste Stopp ist schon nach wenigen Minuten; am Pico da Torre. Von hier aus ergibt sich eine schöne Sicht auf die Südküste. Im Moment ist der Himmel allerdings noch etwas wolkenverhangen und nur wenige Sonnenstrahlen kämpfen sich hindurch; doch das hüllt die Landschaft in ein besonderes Licht und ist v. a. für uns Fotografen ein tolles Motiv.

Weiter geht's schließlich erneut zum Cabo Girão, welchen wir schon am Vortag besucht hatten. Wieder beeindruckt uns der Weitblick und die Höhe dieses Kliffs. Nur sind heute vielmehr Händler unterwegs, die ihre unzähligen gehäkelten Deckchen und Postkarten unter die Leute bringen wollen; und auch die Menschtraube ist größer geworden. Am Vortag war dieser Platz viel idyllischer!!

Der weitere Weg führt uns entlang der Südküste ins typisch portugiesische Dörfchen Ribeira Brava. Schon während der Fahrt dorthin erklärt uns der Reiseleiter viel Geschichtliches und Interessantes über die Gegend hier und im Anschluss daran bleibt uns genügend Zeit, um uns selbst ein Bild davon zu machen. Beeindruckt bin ich von der Kirche São Bento aus dem 16. Jahrhundert, vor der sich ein hübscher aus Flusskieselmuster belegter Kirchplatz erstreckt. Die Kirche ist im klassisch-madeirischen Sakralstil mit weißer Fassade und grauschwarzen Basaltsteineinfassungen erbaut und die Kirchturmspitze mit blauweißem Schachbrettmuster bekrönt. Einfach schön!!

Wir spazieren durch den Ort, in dem wir immer wieder auf Einheimische treffen, die es sich so richtig gut gehen lassen - schließlich haben sie alle Zeit der Welt; im Gegensatz zu uns Deutschen.

In einem Laden kaufen wir ein paar Souvenirs ein; wie u. a. auch den typisch madeirischen Wein für die Daheimgebliebenen. Später werde ich erfahren, dass der Madeira-Wein eine absolute Köstlichkeit darstellt ...

Wir schlendern weiter und gelangen zum Mercado, in dem wir auf Fischverkäufer, Obsthändler und Bauern treffen. Es ist doch immer wieder interessant, welche Speisen sie hier anbieten. Unter anderem finden wir in Mengen den für hier typischen Degenfisch vor.

Unseren Rundgang beenden wir mit einem Abstecher zur Promenade. Von hier aus können wir den Forte São Bento (Wachtturm) erkennen. Bis zur Abfahrt lassen wir es uns in der Sonne gut gehen - welch eine Wohltat!!

Über den Encumeada-Pass mit immer wiederkehrenden schönen Aussichtsplattformen geht's zur Nordseite der Insel nach São Vicente. Einer dieser Aussichtspunkte (siehe Foto) ist besonders schön: im Vordergrund kräftiges Grün, im Hintergrund die Berge und tiefblauer Himmel ... und Panflötenspieler tragen zum paradiesischen Ambiente bei. :-)) Für mich ist das hier einer der schönsten Plätze der Welt ...

Hoch über dem Atlantik geht der Weg weiter durch Tunnels und Wasserfälle. "Autowaschanlage" heißt dieser Teil der Nordküstenstraße, der von Ost nach West befahren besonders spektakulär ist. Von den Felsvorsprüngen wuchern Farn und Efeu herunter und Wassertropfen glitzern auf den dunkelgrünen Blättern wie Tausende von kleinen Brillanten. Die Fahrt hierdurch begeistert mich und ich weiß gar nicht, wohin ich als erstes sehen soll. Auf der linken Seite erheben sich die mächtigen Felswände, an denen alle paar Meter beeindruckende Wasserfälle herunter rauschen - und rechts geht's einige Hundert Meter steil nach unten ...

Entgegen kommen darf uns hier niemand, denn ansonsten stünden wir vor einem Problem. Die Reiseleiterin weist uns noch darauf hin, dass diese Straße bis vor ein paar Jahren die ganz normale Hauptverkehrsstraße gewesen sei. Ich schüttle den Kopf. Hier jeden Tag fahren? Ich würde wohl irgendwann die Nerven verlieren. ;-) Doch zum Glück gibt's inzwischen eine ausgebaute Umgehungsstraße durch div. Tunnelanlagen und diese kleine Küstenstraße wird nur noch von Romantikern und natürlich von Touristen befahren!

In São Vicente lässt uns der Busfahrer im oberen Teil des Dörfchens raus und wir spazieren die kleinen Hänge hinter zum Marktplatz, welcher mit den weiß gestrichenen Häusern und über und über mit Blumen behangenen Balkonen sehr idyllisch wirkt. Selbst der Friedhof (siehe Foto) gleicht einem Blumenmeer und strahlt im Gegensatz zu vielen deutschen Friedhöfen Wärme und Zufriedenheit aus.

Gegenüber der Kirche Igreja do São Vicente aus dem 17. Jahrundert, die sehr üppig ausgestattet ist, befindet sich der Jardim Botânico, in dem v. a. in Madeira beheimatete Pflanzen ausgestellt sind. Die bekanntesten sind wohl der pinkfarbene Madeira-Storchschnabel und der gelb blühende Natternkopf.

Über Seixal, der Ursprungsort des madeirschen Weins Sercial, fahren wir weiter zum berühmten "Brautschleider-Wasserfall". Schon erstaunlich, wie hoch diese Wasserfälle sein können und wie herrlich sie aussehen. Irgend etwas fasziniert mich an ihnen.

In Porto Moniz an der äußersten Spitze der Nordwestküste machen wir erneut Halt. Der Blick von weiter oben auf diese leuchtend weiße, winzige Siedlung am tobenden Atlantik ist überwältigend. Bekannt ist der Ort u. a. für die durch eine starke Erosion durch Wind und Wasser entstandenen Naturschwimmbecken in Lavagestein. Wir schlendern die kleine Treppe hinunter und beobachten die Wellen, die über die Gesteine klatschen ... Ein schönes Schauspiel. Doch während wir davon so begeistert sind, werden die Fischer dieses Naturschwimmbecken verfluchen. Ausgerechnet hier sind die Gewässer so fischreich, dass sie tagtäglich mit ihren Booten auf's Meer müssen; immer mit der Angst im Nacken, dass ihre Boote in der starken Brandung zerschellen.

Da wir außer dem Frühstück heute noch nichts zu uns genommen haben, entscheiden wir uns, dem Rat unserer Reiseleiterin zu folgen und das berühmt-typische "Prego" auszuprobieren. Wir spazieren durch den Ort, bis wir schließlich an einem netten Lokal vorbei kommen, aus dem es wunderbar duftet. "Prego" ist ein sog. "Schnellimbiss" und im großen und ganzen eigentlich nur eine (große!!) Semmel mit Rindfleisch. Die Männer aus unserer Runde können natürlich mal wieder nicht genug bekommen, und bestellen gleich ein Prego-Special. ;-)

Nach dieser kleinen Stärkung schlendern wir wieder langsam zum Ausgangspunkt zurück, wo es nach wenigen Minuten schließlich wieder weiter geht, und zwar ins Inselinnere zum Hochplateau Paúl da Serra.

Mit rund 100 km² Fläche auf 1.300 m Höhe ist dieses Hochplateu Madeiras größte Ebene. Zunächst noch führt uns unser Weg durch eine dicht bewaldete und zerklüftete Berglandschaft durch mehrere Tunnels, als sich plötzlich das Landschaftsbild erheblich verändert: Bäume und Blumen weichen einem tiefgrünen Moos- und Farnpolster und viele Schafe, Ziegen und Kühe weiden auf den Wiesen. Nur hier oben ist es möglich, das Vieh grasen zu lassen. Überall sonst ist viel zu wenig Weidefläche vorhanden.

Wir steigen aus, wandern ein wenig über die herrlich grüne Wiese, als wir schließlich vor einigen Kühen stehen. Schnell werden die Kameras gezückt und lustige Fotos gemacht. Abgesehen von den Tieren hat man von hier aus natürlich auch einen tollen Blick über's Meer. Irgendwie erinnert dieses Landschaftsbild an Irland ...

Da es inzwischen schon fast Abend ist, fahren wir wieder langsam zurück zum Hafen. Wir nehmen eine landschaftlich sehr schöne Strecke, die immer wieder durch Tunnels führt, über und neben denen kleine Wasserfälle ins Meer stürzen. Ponta do Sol ist ein sehr freundliches Dorf, dessen Kirche Nossa Senhora da Luz die typisch portugiesischen Häuser überragt. Wir steigen aus, spazieren ein Stückchen durch den Ort und erblicken rundherum nichts als Bananenplantagen. Ein schönes Bild.

Am Strand machen wir noch einmal ein paar schöne Fotos, bis es schließlich vorbei an tollen Landschaftsbildern endgültig zurück zum Schiff geht. Auf dem Weg dorthin erfahren wir noch, was die vielen kleinen - fast zu kleinen - Häuschen auf den Wiesen und Hängen bedeuten: Hier leben die restlichen Kühe dieser Insel. Da sie aufgrund der steilen Berghänge nicht grasen können, müssen sie ihr Dasein eben in diesen alten Bauten fristen. Aber immerhin hat jede Kuh ihr eigenes Haus ... wo gibt's das schon ...?! <grins>

Wieder auf dem Schiff angekommen, machen wir uns für das Abendessen zurecht und "sahnen" bei AIDA-TV vorher noch Souvenirs und Cocktailgutscheine ab. Es ist schon lustig: Irgendwie rufen nur immer die Leute aus unserer Gruppe an.

Noch die Happy Hour ausgenutzt (muss sich ja schließlich lohnen!) geht’s gegen 20 Uhr hoch zu Deck 14, denn in wenigen Minuten legt unser Schiff ab. Besonders schön ist, dass neben uns ein ebenso großes Schiff steht wie die AIDA und wir daran vorbei müssen. Wir haben einen schönen Blick auf deren Pooldeck, die Leute winken uns zu; selbst der Kapitän. ;-)
Nun geht's aber zu Acht "skandinavisch" essen ins Buena Vista Restaurant. Wie jeden Tag erwartet uns auch heute wieder ein riesiges Büffet und die Wahl fällt verdammt schwer. Heute ist mit Abstand das beste Essen geboten!!

Satt und kugelrund entschließen wir uns zum Besuch der Abendshow "AIDA Grand Prix". Hier wird auf lustige Weise der Grand Prix Eurovision de la Chanson nachgeäfft; mit Daniel, der Kelly Familly und natürlich Nicole. Wir kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus!! Den restlichen Abend verbringen wir auf dem Pooldeck mit leckeren Tortillas und Cocktails und lassen den Tag Revue passieren.

4. Tag: Die grüne Insel La Palma


8 Uhr. Wir legen pünktlich in Santa Cruz de la Palma an. Nach einem guten Frühstück geht's heute erneut auf einen Ganztagesausflug. "Highlights - Vulkane und Natur" heißt unsere Tour und es verspricht, ein interessanter Tag zu werden. Wie am Vortag, ergattern wir auch heute - dank Heidi - die ersten drei Reihen und sind wieder ganz vorne mit dabei. :-)

Etwas enttäuscht sind wir vom Wetter: Die Sonne mag sich nicht so recht blicken lassen, viele Wolken verdecken den Himmel. Aber wir sind guter Dinge - vielleicht wird's ja im Laufe des Tages besser.

Vom Hafen in Santa Cruz geht's entlang der Küste zum ersten Aussichtspunkt La Galga. Wir spazieren ein klein wenig durch den Ort, bis wir schließlich am Mirador de San Bartolomé ankommen. Von hier aus haben wir eine schöne Sicht über das gesamte Küstengebiet. Der Ort an sich wirkt recht verschlafen - wir sind die einzigen Leute hier. Besonders schön sind die bunten Blumen in den Gärten der angrenzenden typisch kanarischen Häusern, worauf sich gleich ein Großteil der Fotografen – wie auch ich, grins – stürzen.

Nach rund zwanzig Minuten fahren wir weiter in die Lorbeerwälder Los Tilos. Hier steigen wir aus und der Reiseleiter erklärt uns die verschiedenen Eukalyptusbäume. Die Wälder gleichen einem wahren Urwald; Wege sind hier kaum welche zu finden. Irgendwie wirkt hier alles so mystisch ... Zwischen den grünen Bäumen finden wir immer wieder knallbunte Blumen, die unter diesem ganzen "Grün" einen tollen Farbenklecks darstellen.

Eine knappe Dreiviertelstunde spazieren wir durch diese Wälder - die vielen Erklärungen des Reiseleiters sind zwar interessant und gut gemeint, doch können wir die Bäume nicht wirklich alle auseinander halten. ;-) Leichter Nebel setzt sich in den Wäldern ab.

Nach dieser "Biologie-Stunde" geht's schließlich weiter in das niedliche kleine Dörfchen San Andrés, was uns auf Anhieb begeistert und wohl auch einer der schönsten Orte der Insel ist. Wir schlendern die engen Gassen entlang, erblicken immer wieder tolle typisch kanarische Häuser und gelangen schließlich zum Hauptplatz, der sehr sauber wirkt. Er ist wunderschön angelegt mit einem kleinen Brunnen in der Mitte und tollen Blumenarrangements. Direkt dahinter befindet sich die hübsche Kirche San Andrés. Auch die umliegenden bunten Häuser gefallen mir; alles sieht so fröhlich aus. Es gleicht einer Ortschaft aus dem Bilderbuch.

San Andrés und Sauces bilden eine Doppelgemeinde und sind somit der größte Ort im Nordosten der Insel. Landwirtschaft steht hier an erster Stelle!

Von hier aus wandern wir schließlich entlang der herrlichen Bananenplantagen, die uns nach wie vor begeistern. So weit man blicken kann: nur Bananen sind zu sehen. In meinem Kopf schwirrt plötzlich ein Bild von der eigenen Finca mit einer eigenen kleinen Bananenplantage herum ... Ach, wär' das schön!! :-))

Unser Reiseleiter klärt uns anhand einer Staude über die "Pflanze Banane" auf, warum die Banane krumm ist und was alles gemacht werden muss, bis sie so werden, wie wir sie alle kennen. Ein sehr interessanter Vortrag. Ich hätte nie gedacht, dass da so viel Arbeit dahinter steckt! Wir werden außerdem noch darüber informiert, dass die kanarischen Bananen nie nach Deutschland exportiert werden, weil sie nicht dem "Standard“ entsprächen und viel zu klein wären. Ich kann jedoch von mir behaupten, dass mir die kleineren viel besser schmecken als die großen. Doch wer hört schon auf mich ...?!

Zu Fuß geht's schließlich weiter zum Meerwasserschwimmbecken Charco Azul, wo allerdings nicht viel los ist. Nach ein paar Schritten stehen wir plötzlich vor einer "Bananenpackerei", wo die Leute beschäftigt sind, die Bananen von der Staude abzutrennen, zu waschen und schließlich in Kisten zu verpacken. Neugierig wie wir sind, dürfen wir einmal quer durch die Lagerhalle gehen und bekommen zum Abschluss noch eine gerade frisch gepflückte Banane. Schmeckt die guuuttt ...!!!

Wieder unterwegs, machen wir auf halber Strecke zum Vulkan San Antonio Halt zum Mittagessen in einem netten kleinen Lokal an der La Cumbrecita. Hier werden uns typisch kanarische Spezialitäten serviert: Als "Vorspeise“ Gofio – geröstetes Mehl aus verschiedenen Getreidearten – sowie eine schmackhafte Suppe. Als Hauptspeise bekommen wir Hähnchenkeulen mit Reis und den berühmten papas arrugadas, (runzlige Salzkartoffeln) mit Mojo-Sauce. An dieses Essen könnte man sich wirklich gewöhnen ...

Am Vulkan San Antonio angekommen, steigen wir aus und spazieren entlang des Kraterrandes um den Vulkan herum. Selbst durch die Schuhe merken wir die Hitze der Steine. Faszinierend, wie lange sie anhält - nach so langer Zeit des letzten Ausbruches! Vom Kraterrand aus haben wir einen schöne Weitsicht auf die Küste und die kleinen Häuschen, die sich dort unten befinden. Blicken wir in den Vulkan hinein, können wir einen kleinen Wald erkennen, der im Laufe der Jahre hier entstanden ist.

Auf dem Weg zurück kommen wir an einer kleinen Kamelherde vorbei, die auf reitwillige Touristen wartet. Scheinbar schon länger, denn sie sehen irgendwie "genervt" aus. ;-) Im angrenzenden Informationsbüro kaufen wir noch ein paar Postkarten, bis es schließlich wieder zurück Richtung Santa Cruz geht.

Kurz zuvor halten wir jedoch noch einmal beim kleinen Töpfereizentrum Molino in Hoyo de Mazo an, wo uns der Reiseleiter durch die herrlichen Gärten dieser Anlage führt. Blumen, soweit man sehen kann - ein wahres Paradies erwartet uns hier; ein kleiner Hund guckt immre wieder frech um die Ecke. Im Anschluss an diesen kleinen Spaziergang gelangen wir in die Werkstatt der Töpferei, wo die drei Besitzer gerade mitten in ihrer Arbeit stecken. Dieser Familienbetrieb hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle auf La Palma und den angrenzenden Inseln ausgegrabenen Töpferwaren aus längst vergangenen Zeiten zu rekonstruieren und somit wieder in Umlauf zu bringen. Erstaunlich ist hierbei, dass sie Vasen und Schalen mit ihrer bloßen Hand rund formen; ohne jegliche Hilfsmittel, mit denen z. B. in Deutschland diese Waren hergestellt werden. Wir werden über die div. Ausgrabungen informiert; der letzte Fund war gerade vor einer Woche!! Und schon sind die Herrschaften dabei, die Schale wieder her zu stellen.

Nach ein paar Schritten gelangen wir zu einem kleinen Souvenirladen, in dem in erster Linie natürlich die entsprechenden Töpferwaren verkauft werden. Sie sind wirklich schön - allerdings auch sehr teuer; Handarbeit eben.

Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck und auch ein bisschen müde kommen wir schließlich wieder am Hafen an. Wir alle begeben uns schnell auf unsere Zimmer - schließlich ist "AIDA-TV-Time". ;-) Kaum schalten wir den Fernseher ein, hören wir auch schon die erste vertraute Stimme. Wir kugeln uns vor Lachen.

Nach einem leckeren Südstaaten-Essen im California Grill Restaurant machen Toni und Rüdiger sich auf den Weg in die Bar, um das lang ersehnte Champions-League-Spiel zu sehen, während Annette und ich zunächst die Happy Hour ausnutzen und später ins Theater gehen. Heute steht ein "Grusical" auf dem Programm; ein Zusammenschnitt div. Musicals. Mich als Musical-Fan begeistert diese Show natürlich voll und ganz und ich staune immer mehr, was die Darsteller so alles drauf haben.

Den restlichen Abend lassen wir wieder vereint bei einem letzten Cocktail ausklingen, bis wir kurz nach Mitternacht in unsere Kabine schaukeln. Ob vom Cocktail oder vom Wellengang - wir wissen es nicht! ;-))

5. Tag: Das karge Fuerteventura


Das Rattern der Motoren lässt uns bereits um 7 Uhr erwachen; der Kapitän ist gerade dabei, am Hafen von Puerto del Rosario anzulegen. Ich mach' mich schnell fertig und geh raus auf's Deck, um noch ein wenig beim "einparken" zuzusehen und ein paar schöne Fotos vom Sonnenaufgang zu machen.

Mit einem ausgiebigen und leckeren Frühstück starten wir schließlich in einen gemütlichen Tag. Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen. Schließlich waren wir die letzten Tage ständig auf Achse, haben eine ganze Menge gesehen und erlebt - heute brauchen wir ein wenig Auszeit. Und da es auf Fuerteventura nicht wirklich so arg viel zu sehen gibt, beschließen wir, nach Corralejo zu fahren.

Auf dem Weg dorthin erscheint uns die Insel als ziemlich karg und wüstenähnlich. Nur vereinzelt erblicken wir ein paar Häuser. Schon erstaunlich, wie sehr sich die Inseln voneinander unterscheiden; wo sie doch alle so nah beieinander liegen. Aber auch diese Insel hat durchaus ihren Reiz. Wer Ruhe und Entspannung sucht, ist hier auf jeden Fall richtig.

In Corralejo angekommen, schlendern wir unter den morgendlichen Sonnenstrahlen entlang der Uferpromenade vor zur Anlegestelle der Fähren. Die Geschäfte machen erst in rund einer Stunde auf, aber das macht uns nichts aus. So spazieren wir eben gemütlich durch die Gassen und sehen einem jungen Mann beim Bau seiner Sand-Skulptur zu. Corralejo ist ein in erster Linie von Engländern "besetzter" Ferienort, was die "Breakfast-Tafeln" an den einzelnen Lokalen schon von weitem erkennen lassen. Wir hüten uns, in eines dieser Lokale zu gehen ... ;-)

Nach und nach öffnen die Geschäfte und den ein oder anderen Laden durchsuchen wir nach netten Mitbringsel. Leider gibt es hier hauptsächlich den typischen Touristen-Schnick-Schnack. Richtig shoppen gehen kann man hier nicht.

Wir gönnen uns ein leckeres Eis, setzen uns auf eine Bank und genießen den Blick hinaus auf's Meer, bevor es schließlich zur Mittagszeit wieder zurück auf die AIDA geht. Auf's Mittagsbüffet hab' ich mich schon den ganzen Vormittag über gefreut. Der Hunger wird gestillt.

Am Nachmittag mache ich mich schließlich noch mal alleine auf den Weg in die Stadt Puerto del Rosario. Während Toni es sich auf dem Pooldeck gemütlich macht, spaziere ich entlang der Promenade und durch die Gassen der Altstadt. Von hier aus hat man nämlich einen super schönen Blick auf das Schiff - denn es ist sonst gar nicht so einfach, es in seiner ganzen Pracht zu fotografieren.

Auf meinem Spaziergang komme ich u. a. an netten Plätzen, vielen Skulpturen und typisch kanarischen Gebäuden vorbei. Vom Hafen aus erscheint Puerto del Rosario so trostlos - doch im Inneren hat sie wirklich was zu bieten.

Nach gut zwei Stunden hab' ich meine Fotosession beendet und kehre wieder auf das Schiff zurück. Schon wieder treibt mich der Hunger. Was ist nur los mit mir?? Das Kuchenbüffet ist schnell entdeckt und im Nu sind drei Kuchenstücke verdrückt. ;-)

Den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen verbringen wir eigentlich nur mit Faulenzen, Karten schreiben und lesen. Tut das gut. Einfach mal faul sein und nichts tun. Schließlich müssen wir fit sein für die nächste Runde "AIDA-TV".

Mit Rüdiger, Annette, Heidi und Gunter probieren wir heute das fernöstliche Essen aus, bevor wir uns auf die White Nights Poolparty begeben. Doch dort bleiben wir nicht lange; durch den starken Wind fliegt uns einiges um die Ohren und wir verlegen unseren Cocktailabend an die Bar. Kurz vor Mitternacht schauen wir jedoch alle noch einmal auf Deck 14, denn in wenigen Minuten legen wir schon wieder in Arrecife an. Das war eine kurze Fahrt. Von weitem schon können wir die Lichter der Stadt erkennen. Wie schön ... :-)

6. Tag: Das vulkanische Lanzarote


Gut gestärkt, jedoch noch ein bisschen müde, begeben wir uns nach dem Frühstück zum Treffpunkt für unseren heutigen Halbtagesausflug: "Jameos del Agua & Mirador del Río." Auf dem Weg zu unserem ersten Stopp erfahren wir von der Reiseleiterin viel Wissenswertes über die Insel und über ihren wohl bekanntesten - leider schon verstorbenen - Einwohner César Manrique. Dieser hat hier einige Jahre gelebt und die Insel in jeglicher Hinsicht unterstützt wie auch geprägt. Viele Aussichtspunkte oder auch Einrichtungen wurden von ihm konstruiert und verschönert.

In Teguise angekommen, steigen wir aus, und schlendern gemütlich durch den Ort. Es handelt sich hierbei um die zweitälteste spanische Siedlung der Kanaren, welche um 1414 entstand und inzwischen vollkommen unter Denkmalschutz steht. Jetzt, um kurz nach halb 9 Uhr, ist noch nicht viel los; selbst die Einheimischen scheinen noch in ihren Häusern zu stecken. Immer wieder kommen wir an herrlichen kleinen typisch lanzarotischen Häusern vorbei. Weiß - und nur ein Stockwerk hoch.

Besonders schön ist auch der Turm der Kirche San Miguel auf der Plaza de la Constitución, welcher hoch über das Dorf ragt und aus rotem Vulkanstein erbaut ist. Wir besuchen den Palacio del Marquéz de Herrera y Rojas und gelangen in einen schön angelegten Innenhof mit vielen Blumen und schöner Dekoration. Im vorderen Teil des Gebäudes befinden sich prunkvolle Herrschaftsräume, die bis ins kleinste Detail ausgestattet sind und schon fast ein kleines Museum darstellen.

Nach einer halben Stunde machen wir uns schließlich wieder auf den Weg und fahren weiter ins Inselinnere zum Aussichtspunkt Haría. Das zweitschönste Dorf der Insel liegt inmitten des weiten "Tals der 1000 Palmen" mit seinen unglaublich akkurat angelegten Lapilli-Feldern, auf denen Kartoffeln, Kohl und Linsen gedeihen. Die Einwohner hier sind sehr stolz auf die Bezeichnung ihres Tals, befinden sich hier doch weit mehr als 1000 Dattelpalmen. Die Datteln werden jedoch aufgrund des milden Klimas nicht reif und können lediglich als Viehfutter genutzt werden.

Wir fahren ein wenig die Hügel hinauf und gelangen schließlich zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man einen wunderschönen Blick hinunter auf das Tal hat. Und wirklich: Wo man auf anderen Inseln der Kanaren kilometerweit nur Bananenplantagen erblickte, sieht man hier nichts außer großartigen Palmen - und natürlich das Meer im Hintergrund.

Als nächstes steht der von César Manrique gestaltete Mirador del Río auf dem Plan. Wir erhalten von unserem Reiseleiter die erforderlichen Eintrittskarten (4,70 € pro Person werden hier verlangt!!) und marschieren durch den engen Kassenbereich entlang eines gewundenen Weges vorbei an tropfenden Wasserfiltersteinen und herunterhängenden Farnen in einen großen, weiß gekalkten Raum. 1974 ließ der Künstler hier eine moderne Cafetería bauen; mit einem riesigen Panoramafenster, welches bei gutem Wetter eine Totalansicht der Nachbarinsel La Graciosa bietet. Die Cafetería an sich ist etwas schlicht gehalten. An einer langen Bartheke kann man sich Snacks und Getränke holen und es sich dann auf den unzähligen Stühlen oder Polsterbänken bequem machen. Etwas abseits führt eine steile Wendeltreppe in den zweiten Stock, wo man Postkarten, Bücher und sonstiges Souvenir erwerben kann. Natürlich hol' auch ich mir die ein oder andere Postkarte für mein Fotoalbum. ;-)

Trotz des recht heftigen Windes hier oben (wir sind auf 475 m) wagen wir uns auf die äußere Plattform, spazieren die engen und verwinkelten Wege entlang und haben eine wunderschöne Sicht auf die Steilküste und auf La Graciosa mit ihrer Stadt Caleto del Sebo und vielen kleineren Erhebungen; Vulkane mit trichterförmigen Öffnungen. Obwohl es etwas wolkenverhangen ist, können wir die Insel in ihrer ganzen Pracht bestaunen.

Später erfahren wir von der Reiseleiterin sehr viel Interessantes über die 28 km² große Insel La Graciosa, die trotz der vielen Einschränkungen dennoch ein kleines Miniarchipel ist. So darf z. B. nur im Süden dieser Insel gebaut werden - eben direkt in Caleto del Sebo. Alles darüber hinaus ist verboten, denn der Rest der Insel steht mehr oder weniger unter Naturschutz; zumindest strebt dies das ferne Madrid an. Wer die Insel von Lanzarote aus besuchen möchte, muss dies ohne Mietwagen tun. Autos dürfen nämlich nicht mit hierher genommen werden. Zum einen gibt es keine einzige ausgebaute Straße und zum anderen befinden sich auf der Insel bereits 60 Autos der Einheimischen. Lt. Bürgermeisterin eine reine Image-Sache. Denn selbst zum 50 m entfernten Bäcker wird hier mit dem Auto gefahren. ;-) Und fast jeder Einwohner nutzt das Auto noch zu Touristenzwecken. Nirgendwo sonst kostet eine Rundfahrt auf der Insel so viel wie hier ...

Als wir so auf die Insel blicken, möchten wir gar nicht glauben, dass es so viel dort gibt. Aber tatsächlich ist hier alles vorhanden, was zu einem normalen Leben dazu gehört: Postamt, Telefonzellen, eine Minibank, Bäcker, Metzger, Apotheke, Klinik und vieles mehr. Schon erstaunlich.

Unterhalb des Mirador liegen noch die schwer zugänglichen Steilwände des Risco de Famara sowie die Salinas del Río; rosa gefärbte Becken.

Nach einer Tasse Kaffee machen wir uns schließlich auf den Weg Richtung Guatiza und legen bei den Kakteengärten eine kleine Pause ein. Diese werden von einer typisch lanzarotischen Windmühle überragt, was besonders schön aussieht. Für den Besuch haben wir leider keine Zeit, dafür zeigt uns der Reiseleiter eine Handvoll Läuse, die sich auf den Kakteen befinden und deren roter Saft als Färbemittel für z. B. Lippenstift und Campari verwendet wird. Wenn man das so sieht, überlegt man sich gleich zwei Mal, ob man sich am Abend den Lippenstift anlegt oder nicht ... ;-)

Rund 2 km von Punta Mujeres entfernt liegen die von César Manrique gestalteten Höhlen Jameos del Augua. Das 1966 eröffnete Grottensystem ist die meistbesuchteste Touristenattraktion der Insel, in erster Linie schon deshalb, weil man sich hier stundenlang aufhalten kann und sehr viele Informationen erhält.

Wir durchqueren den Eingangsbereich und gelangen in eine geräumige Grotte, die zu einem Bar-Restaurant mit einer Tanzfläche umgestaltet wurde. Doch keineswegs kitschig oder unpassend. Der Künstler hat diese Fläche so schön gestaltet, dass man fast meint, es wäre schon immer so gewesen. Steile Treppen führen hinunter, links und rechts von großartigen Pflanzen und Farnen umgeben. Wir schlendern die kleinen verwinkelten Gänge entlang, gucken in die totale Finsternis und als wir uns umdrehen, können wir einen kleinen Salzwasser-See erkennen. Sieht man genauer hin, kann man auf den Steinen die blinden, unter Artenschutz stehenden, Albinokrebse erkennen. Wie die Tiere aus den Tiefen des Ozeans hierher gefunden haben, weiß niemand. Geschätzt wird, dass es durch ein Seebeben geschehen ist. Heute sind zumindest Tausende von ihnen in dieser kleinen Höhle.

Den kleinen engen Gang neben dem See folgend, gelangen wir in einen weiteren Teil der Höhle und schließlich in einen netten Garten, wo sich unter Palmen ein kleines Schwimmbecken befindet. Allerdings ist dies nicht mehr intakt. In einem unterirdischen Saal befindet sich ein Auditorium, in dem 500 Personen Platz finden und regelmäßig Klassik- oder Popkonzerte von Weltrang stattfinden.

Wir gehen weiter und gelangen in das Museum Casa de los Volcanes, in dem wir uns über die verschiedenen Vulkane und ihre Ausbrüche informieren. An den Leinwänden werden Ausbrüche längst vergangener Zeiten gezeigt oder welche rekonstruiert. Anhand von Fotos wird den Besuchern die Pflanzenvielfalt Lanzarotes näher gebracht.

Nach gut zweieinhalb Stunden Aufenthalt geht's nun wieder zum Schiff zurück - langsam stellt sich der Hunger ein. Im Bus gehe ich noch einmal die von uns besuchten Orte im Reiseführer durch und freue mich, dass wir ein paar der interessantesten Gegenden gesehen haben. :-))

Am Mittagsbüffet bedienen wir uns wieder reichlich und bleiben ausnahmsweise mal etwas länger sitzen - schließlich haben wir den ganzen Nachmittag "frei". Wir unternehmen u. a. einen kleinen Spaziergang am Hafen von Arrecife, wo wir fast alleine unterwegs sind. Hier ist nicht viel los und der Hafen nicht besonders ansprechend gestaltet. Also begeben wir uns wieder auf die AIDA und genießen die Atmosphäre bei Kaffee & Eis, gehen in den schiffseigenen Läden bummeln und lesen im Reiseführer für den nächsten Tag. Eben einfach mal die Seele baumeln lassen ...

Bevor wir uns zum Abendessen begeben, steht natürlich das tägliche "Muss" an: AIDA TV. Ich rufe beim erstbesten Quiz an und muss lachen, als man mich schon anhand der Kabinennummer erkennt. ;-) Bin ich denn wirklich schon so bekannt?? Nach ein paar leichten Fragen hab" ich schnell wieder einen Cocktailgutschein in der Tasche ... ;-))

Zum Abendessen steht heute "Kanarische Inseln" auf dem Programm. Lecker!! Es gibt wirklich keinen Tag, an dem ich mich nicht satt esse.

Im Theater treffen wir schließlich wieder auf den Rest unserer Truppe und gemeinsam besuchen wir das AIDA-eigene Musical "Book of Secrets". Hochgelobt, stellen wir uns etwas ganz besonderes vor, sind dann jedoch ein wenig enttäuscht davon. Mehr als zwei, drei verschiedene Melodien werden nicht geboten und auch ansonsten ist es eher eine Akrobatik-Show als ein Musical. Doch so haben wir auch das gesehen und ganz abgesehen von der Choreographie sind wir immer wieder erstaunt, welch gute Stimmen die einzelnen Darsteller haben.

7. Tag: Der Minikontinent Gran Canaria


Pünktlich um 8 Uhr legen wir in Las Palmas an. Wie jeden Tag, eile ich auch heute schnell raus auf's Deck, um schöne Fotos zu machen. Doch im Moment ist es noch ein wenig dunkel; der Tag braucht wohl noch ein bisschen, um richtig "wach" zu werden. Als wir jedoch wenig später zum Speisesaal gehen, lacht uns die Sonne entgegen. Es verspricht, ein schöner Tag zu werden und so freue ich mich gleich noch mehr auf den anstehenden Vormittags-Ausflug in den Norden der Insel. Eigentlich war ja für heute Ganztagesausflug gebucht, doch aufgrund einer stattfindenden Ralley wurden viele Serpentinen gesperrt, weshalb dieser Ausflug nicht mehr möglich ist. Doch das macht uns nichts aus, im Gegenteil, wir freuen uns, am Nachmittag noch Las Palmas erkunden zu können.

Noch am Hafen, packen wir unsere Reiseleiterin ein und fahren entlang der Nordküste zum malerischen Agaete und zum Finger Gottes. Durch die Sonne und die z. T. recht dunklen Wolken wird die Landschaft in ein ganz besonderes Licht gesetzt. Im Fischerdörfchen machen wir einen kleinen Spaziergang und kommen an niedlichen Häusern und vielen Restaurants vorbei. Jetzt um kurz nach 8 Uhr ist hier noch relativ wenig los. Lediglich ein paar Fischer bringen die in der Nacht gefangenen Fische in die angrenzenden Lokale. Teilweise stehen ganze Kisten unbeaufsichtigt vor den Türen.

Wir spazieren zur Küste vor und haben zunächst Probleme, den berühmten "Finger Gottes" zu sehen. Doch nach und nach können wir ihn erkennen ... wenn auch nur spärlich.

Wir fahren durch das Tal von Agaete, das fruchtbarste und blühendste Tal der Insel, und kommen an einigen Fincas und vielen Orangen- und Bananenplantagen vorbei, bis wir schließlich am Restaurant Casa Romántica sind. Hier schlendern wir durch den angrenzenden botanischen Garten mit üppiger Blumenvielfalt und sogar ein paar "Haustieren", wie die Haus-Kuh Lisa und viele Ziegen. Auch Kanarienvögel und Papageien können wir unter den dichten Palmen erkennen; einer begrüßt uns gleich mit "Hello".

Im Restaurant werden uns die typischen Salzkartoffeln serviert, zudem Ziegen- und Schafskäse und zum Abschluss noch ein hauseigener Kaffee. Die Bohnen stammen nämlich aus eigenem Anbau; das anzeige Anbaugebiet auf den Kanaren.
Im Anschluss an diesen kleinen Imbiss führt uns unser Weg weiter nach Sardina zur Bananenplantage Finca Tirma, welche wir kurz besuchen. Im Gegensatz zu der "idyllischen" Plantage auf La Palma ist diese hier jedoch weitaus "industrieller". Die Bananenstauden werden nicht sich selbst überlassen, sondern in Massen "herangezüchtet".

Bevor wir wieder am Hafen ankommen, legen wir noch einen kurzen Stopp oberhalb Las Palmas ein und haben von hier aus einen schönen Blick über die Stadt und auf das Schiff.

Das Mittagessen verbringen wir wieder mit unseren Mannheimern und machen uns mehrmals über das Büffet her. Nebenbei planen wir unseren Nachmittag. Wie gut, dass Annette und Rüdiger schon im Vorjahr auf Gran Canaria waren. So wissen sie genau, was sehenswert ist in Las Palmas und was nicht.

Gegen 14 Uhr machen wir uns schließlich zu Fuß auf den Weg in die Stadt und gelangen in die bekannte Fußgängerzone Calle Mayor de Triana mit herrlichen Gebäuden im Jugendstil. Wir setzen unseren Weg fort über kleine Straßen und netten Grünanlagen, besuchen div. kleinere Läden und entscheiden uns, mit dem Taxi in den historischen Teil der Stadt - Vegueta - zu fahren. Hier begeistern mich die z. T. wunderschönen Gebäude und Plätze und unsere Freunde führen uns zum Kolumbus-Haus, Casa Colón. Das Museum hat zwei schöne große Innenhöfe, die teilweise mit zierlichen, gotischen Details gestaltet sind. Wir besuchen jeden einzelnen der zwölf Säle, in denen viele Bilder aus der Zeit Kolumbus' ausgestellt sind, auch seine Schiffe sind in Miniaturformat zu sehen und uralte Landkarten zeigen die Welt, wie sie vor Tausenden von Jahren ausgesehen hat. Auf dieses Museum sind die Canarios besonders stolz; zu Recht.

Auch der Platz rund um das Kolumbus-Haus ist richtig schön gestaltet und irgendwie fühlt man sich inmitten einer "Film-Stadt". Die Paläste und Häuser wirken eher wie Fassaden als richtige Häuser. Bevor wir wieder auf's Schiff gehen, bummeln wir noch ein wenig durch das angrenzende Einkaufszentrum, was uns von der Reiseleiterin von Vormittag wärmstens empfohlen wurde.

Mit etwas gemischten Gefühlen begeben wir uns gegen 19 Uhr festlich gekleidet ins Bella Donna Restaurant. Zum einen freuen wir uns zwar auf das leckere 5-Gänge-Menü, zum anderen aber ist uns auch bewusst, dass es der letzte gemeinsame Abend mit unserer Truppe auf dem Schiff ist. Die Woche ist viel zu schnell vergangen und jeder von uns würde am liebsten die Zeit zurückdrehen. Doch unsere Wehmut ist bald vergessen; schnell wird es wieder lustig am Tisch und nachdem wir unseren ersten Gang eingenommen haben, begeben wir uns raus auf's Deck - das Schiff legt ab.

Das letzte Mal das Ablegen beobachten - da letzte Mal mit der stimmungsvollen Musik von Enya mit "Orinoco Flow" ... Mir kommen fast die Tränen. Das Ablegen haben wir fast jeden Tag beobachtet und irgendwie hat es etwas Besonderes an sich. Wir können es nicht beschreiben; man muss es selbst erleben. Doch das Feeling ist einfach wunderbar, wenn man sich immer mehr vom Hafen entfernt, auf's weite Meer zusteuert und die Leute am Hafen zu Winken beginnen. :-)) Jetzt hier in Gran Canaria erleben wir zudem noch einen richtig schönen Sonnenuntergang mit. Wie romantisch!

Nach einer guten Viertelstunde sind wir schließlich wieder alle am Tisch versammelt und nehmen die restlichen vier Gänge zu uns, die von Hummersuppe über Jungstiersteak bis hin zu einem köstlichen Schoko Mousse reichen. An der Cocktailbar lassen wir schließlich langsam den Abend ausklingen.

8. Tag: Aufenthalt auf Teneriffa und Heimreise


Gegen Mitternacht erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt Teneriffa. Während ein Großteil unserer Truppe sich bereits in den frühen Morgenstunden auf den Nachhauseweg macht, bleibt uns zumindest noch ein knapper Tag hier auf der Insel. :-)

Noch vor unserem nächsten und leider auch letzten Ausflug auf den Kanaren checken wir beim eigens "angereisten“ Flughafen-Check-In am Hafen ein, geben unsere Koffer ab und erhalten unsere Bordkarten. Ein toller Service; so müssen wir uns am Flughafen nicht mehr lange anstellen.

Um kurz nach 8 Uhr geht’s dann auch schon los in den Nationalpark Cañadas del Teide. Leider haben wir heute kein besonders gutes Wetter erwischt. Zunächst nieselt es nur leicht, doch der Regen wird immer stärker und letztendlich schüttet es wie aus Kübeln. Die Busfahrt durch den Esperanza-Wald können wir gar nicht richtig genießen, denn dank eines eher unbeholfenen Busfahrers beschlägt es unsere Scheiben und wir können gar nichts mehr sehen. :-(

Der Reiseleiter erzählt uns während der Fahrt viel Wissenswertes über die Insel, was anfangs zwar noch recht interessant, mit der Zeit jedoch ermüdend wird. Der Kerl redet ununterbrochen, findet keine Pause und wartet schließlich noch mit schlechten Witzen auf, worüber keiner so recht lachen kann/mag.

Als wir schließlich zum Nationalpark Cañadas del Teide kommen, fängt es ab 2000 m Höhe auch noch leicht an zu Schneien und die Temperatur fällt auf 0 Grad ab. Wir schütteln nur den Kopf. Schnee auf den Kanaren? Das glaubt uns niemand! Doch langsam wird das Wetter wieder besser und nach wenigen Minuten kommt sogar die Sonne heraus und wir sehen einen hellblauen wolkenlosen Himmel vor uns. Meine Laune steigt gleich wieder von Null auf Hundert, denn was uns hier geboten wird, ist einfach nur traumhaft!! :-)

Der Nationalpark wurde 1954 eingerichtet, liegt über 2000 m Höhe und ist mit einer Fläche von 135 km² der größte seiner Art auf den Kanaren. Hauptbestandteil ist eine gigantischer Kraterkessel namens Las Cañadas. Der elliptische Kessel der Cañadas ist meiner Fläche von 16 mal 10 Kilometer einer der größten Krater der Erde. Von seinem 45 km langen Rand ist nur noch der südliche Teil erhalten. Spätere Eruptionen begruben den Norden unter sich und füllten den Kessel mit Millionen Tonnen Asche und Lava.

Wir blicken so über den Nationalpark und staunen über das herrliche Landschaftsbild: Schluchten, Geröllhalden und schillernde Aschehügeln bieten sich uns.

Am Roques de García, einem großen Aussichtspunkt, halten wir schließlich noch einmal an und steigen hinauf auf die Felswände. Von hier oben hat man eine tolle Sicht auf den Teide und hinunter auf den Llano de Ucanca, die größte Ebene der Teide-Cañadas. Die Sonnen strahlt und hüllt die Landschaft in ein wunderbares Licht. Doch kalt ist es noch immer – kein Wunder auf knapp 3.000 m Höhe. Als ich so auf den Teide blicke, erinnere ich mich an die Erzählungen meines Vaters, der hier vor Jahren auf den Teide gestiegen ist. Das muss ein Abenteuer gewesen sein ...

Nach unzähligen Fotoaufnahmen und einem kleinen Spaziergang machen wir uns schließlich wieder auf den Rückweg, wo uns etwas unterhalb wieder der Regen erwartet. Könnten wir nicht vielleicht wieder hoch zum Teide ...?!!

Beim Mittagessen treffen wir auf den übrig gebliebenen Teil unserer Truppe und machen uns noch einmal reichlich über das leckere Büffet her; wer weiß, wann wir das nächste Mal in diesen Genuss kommen ...?! Um uns herum ist bereits alles in Aufbruchstimmung. Nur noch wenige Gäste sind auf dem Schiff. Es wird immer leerer und leerer. Doch das bleibt nicht lange so. Denn in nur zwei Stunden kommen neue Gäste an.

Zum Abschied schlendern wir schließlich noch ein allerletztes Mal durch’s Schiff und denken zurück an eine wunderschöne Woche: Wir haben uns nicht nur den Traum der Kreuzfahrt erfüllt, sondern tatsächlich einen "Traumurlaub“ erlebt. Das Schiff und das darauf zu findende Feeling ist einfach unbeschreiblich schön und die Reise selbst wohl mit keiner anderen vergleichbar. Wir waren überwältigt von der Größe des Schiffes, der Perfektion, die darauf zu finden ist, vom reichhaltigen Essen und natürlich nicht minder von den einzelnen Inseln, die uns – die eine mehr, die andere weniger – jede auf ihre eigene Art und Weise faszinierte. Nicht zu vergessen natürlich die lustigen Abende mit unserer Truppe, ohne die es vermutlich nur halb so schön geworden wäre ... Alles in allem: es war einfach toll!!

Mit diesen Gedanken begeben wir uns schließlich zum Transferbus, der uns zum Flughafen bringt. Die AIDA hinter uns wird immer kleiner und kleiner; es geht nach Hause. Doch noch im Flieger beschließen wir, dass es nicht die letzte Reise mit der AIDA war ... :-)

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