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- Besuch am 9. Juli 2006 -

Alle Jahre wieder findet in Burghausen (an der deutsch-österreichischen Grenze gelegen) das historische Burfest zu Burghausen mit Rittermarkt statt.

Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal bei dieser Festlichkeit mit dabei, allerdings haben wir damals nicht wirklich viel davon gesehen, da es wenige Stunden nach Öffnung der Anlage heftigst zu regnen begonnen hatte und auch richtig kalt wurde. Ein Großteil der Auftritte wurde abgesagt – das Fest fiel somit sprichwörtlich ins Wasser.

In den vergangenen zwei Jahren nie Zeit gehabt, haben wir es dieses Jahr dann endlich mal wieder geschafft und so bin ich gemeinsam mit meinen Eltern an einem richtig schönen, sonnigen Sonntag im Juli nach Burghausen gefahren.

Hintergrund:

Im Sommer anno 1516 erhob sich die Haupt- und Residenzstadt zu Burghausen in festlichem Glanze zum Empfang des Kaisers Maximilian I. - auch genannt: der letzte Ritter – und den bayerischen Herzögen und Pfalzgrafen bei Rhein, Wilhelm IV. und Ludwig X. mit ihrem Bruder Ernst, Fürstbischof zu Passau.

Die Bürger der Stadt bereiteten den Herrschaften einen festlichen Empfang und begleiteten sie in einem schillerenden Festzug zur Burg.

Veranstaltung:

Die Herzogstadt Burghausen e.V. gedenkt jährlich diesem besonderen Anlass und feiert mit Partnerstädten aus Italien und Slowenien sowie Frankreich ein riesiges Mittelalterfest, auf welchem alle Mitwirkende ausschließlich Original-Kostüme der bayerischen Frührenaissance tragen.

Drei Tage lang dauert das rauschende Fest. Der Festzug am Freitag mit rund 15 Pferden und über 1.500 Mitwirkenden ist dabei der Höhepunkt der gesamten Festlichkeit.

Sofort nach dem Betreten der 1043 m langen Burganlage (die längste Burganlage Europas) fühlt man sich mitten in das 16. Jahrhundert zurückversetzt. Über 120 Händler und Handwerker sowie viele weitere Mitwirkende verwandeln die Anlage in eine traum- und märchenhafte Atmosphäre. Selbst Gäste erscheinen teilweise in mittelalterlicher Tracht.

Auf der Burganlage ist immer und überall etwas los. So kann man dem Schmid bei der Herstellung eines Schwertes über die Schulter schauen, Bauersleute flechten ihre Körbe zusammen oder ein paar Händler möchten selbstgemachten Schmuck verkaufen. Auch trifft man immer wieder auf Bettler der früheren Zeit und hin und wieder bahnt sich die Stadtwache musizierend einen Weg durch das Getümmel. Rittersleute spazieren klirrend mit ihrer Rüstung durch die Menschenmassen und Henkersleute führen gerade eine Hexe auf den Scheiterhaufen.

Der Besucher kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, denn an wirklich jeder Ecke findet irgend ein Auftritt statt und teilweise steht man nach nur wenigen Sekunden auf einmal selbst mittendrin. Zum Glück gibt es ein Tagesprogramm, aber alles schafft man sowieso nicht. Trotz ausgiebiger Planung. ;-)

Auch viele Musikgruppen sind auf dem Burgfest vertreten, wie zum Beispiel die Gruppe Furunkulus oder Corvus Corax. Diese Gruppen geben jeweils abwechselnd mehrere Konzerte am Tag auf einer großen Bühne mit teilweise grandioser Bühnenshow.

Wir schlenderten die gesamte Burganlage mehrmals hin und her und staunten immer wieder über die vielen Details, auf die hier geachtet wurde. Wie liebevoll hier alles aufgebaut ist, wie freundlich die Mitwirkenden sind und welch Freude hinter diesem ganzen Fest hier steckt!

Auch für Speis und Trank wird hier ausreichend gesorgt und überall kann man andere Spezialitäten testen! So gibt es viele verschiedene Brotarten oder auch Fleischgerichte, die man sonst nirgendwo bekommt.

Besonders abends leuchtet das Fest in einem ganz besonderen Glanz. Alle paar Meter gibt es ein kleines Lagerfeuer, von überall her duftet es nach gegrilltem Fisch oder Fleisch, leise Musik erklingt von allen Seiten und Rittersleute schlendern durch die Anlage.

Uns hat der Besuch hier wieder einmal sehr viel Spaß gemacht. Das Burgfest zu Burghausen ist mit Abstand eines der besten mittelalterlichen Feste, das wir kennen (mit der Landshuter Hochzeit). Aufgrund der Größe der Burganlage und natürlich auch aufgrund der grandiosen Lage hat die Stadt Burghausen natürlich ganz besondere Möglichkeiten, das Fest zu einem außergewöhnlichen Event zu machen.

Ein paar Informationen:

Es empfiehlt sich, das Auto in der Altstadt bzw. am Rande der Stadt abzustellen und den Fußgweg zur Burganlage zu nehmen. Die Parkpläte direkt an der Burg sind meist schon nach wenigen Stunden überfüllt.

Wer in mittelalterliche Tracht zum Fest erscheint, erhält teilweise vergünstigten oder sogar kostenlosen Eintritt!!

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